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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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durchführen müssen. Allerdings hatte er diese Ausbildung nach dem Tod von Seelenmeister Maéndir nicht weiter fortgesetzt. Sein Vater hatte nicht darauf bestanden, und Keandir war froh darüber gewesen. Erst später, als er König geworden war, hatte er begriffen, dass die Nachgiebigkeit Eandorns ein Zeichen gewesen war, dass der grassierende Lebensüberdruss auch seinen Vater ergriffen hatte …
    Mit einem lauten Stöhnen zog sich der Feuerbringer erneut zurück. Die Flammen auf den quaderförmigen Altären wurden noch kleiner. Aber diesmal brauchte Keandir nicht so lange, um wieder alle seine Sinne zu sammeln. Er setzte sofort nach und hieb mit dem Schwert nach seinem schattenhaften Gegner. Eines der finsteren Tentakel traf er und durchtrennte es. Grelles Licht sprühte anstelle von Blut in einer Art Funkenregen aus dem pechschwarzen Stumpf, und der Feuerbringer brüllte auf. Er hatte offenbar nicht mit Keandirs Reaktion gerechnet.
    Keandir nahm die letzte Kraft zusammen und schlug erneut zu. Jedes Mal, wenn er seinen Gegner traf, durchlief ihn ein ähnliches schmerzhaftes Prickeln wie in jenen Momenten, in denen das Wesen ihn mit seinen Feuerstrahlen zu treffen versucht hatte. Aber Keandir bekam seinen Geist immer besser unter Kontrolle. Zeitweise hatte er das Gefühl, er würde beinahe unabhängig von seinem Körper existieren und sich sogar außerhalb seiner fleischlichen Hülle befinden. Ein Gefühl, das ihn ängstigte. Aber auch dieses Gefühl – die aufkeimende Angst – hielt er unter Kontrolle. Stattdessen wurde er eins mit dem Schwert.
    Trolltöter hatte es einst geheißen, aber spätestens in diesen Momenten wurde es wahrhaft zum Schicksalsbezwinger, so wie es der Augenlose gesagt hatte. In immer rascherer Folge führte Keandir seine Hiebe und trennte ein Tentakel nach dem anderen vom amorphen Körper seines Gegners. Ein Regen aus grellweiß leuchtenden Funken ergoss sich über den König der Elben. Er war derart geblendet, dass er so gut wie nichts mehr zu sehen vermochte. Doch er verließ sich auf seine anderen Sinne. Kaum einen Hieb führte er, der nicht traf. Die schauerlichen Schreie des Feuerbringers hallten durch die Halle des letzten Königs der Ouroungour.
    Immer weitere Tentakel trennte Keandir vom Körper seines Gegners ab. Ähnlich wie ein Lavastrom floss das Licht aus den Stümpfen, und dort, wo es den Boden berührte, zischte es und brannte sich ein.
    Der Feuerbringer zog sich immer weiter zurück, und der Flammenkreis um die beiden Kontrahenten verlöschte völlig. Offenbar reichten die magischen Kräfte des Feuerbringers nicht mehr aus, um ihn weiter aufrechtzuerhalten. Außerdem hatte er offenbar erkannt, dass seine Hauptwaffe – die Feuerstrahlen – gegen Keandir nichts auszurichten vermochten, solange dessen Schwert deren magische Energien absorbierte.
    Der Feuerbringer schrumpfte auf ein Drittel seiner ursprünglichen Größe zusammen. Die abgetrennten Arme zuckten auf dem Boden herum und bewegten sich. Es sah aus, als ob sie verzweifelt versuchten, zum Hauptkörper zurückzukehren.
    Immer wieder hieb Keandir mit seiner Klinge zu, und jedes Mal wurde der prickelnde Schmerz, der dabei seinen Körper durchlief, schwächer.
    Der Feuerbringer zog sich bis zum Thron des letzten Königs zurück. Den Kreis der Steinquader wollte er anscheinend nicht verlassen; seine Macht war offenbar innerhalb des Kreises besonders stark.
    Im Augenblick hätte er wohl dringend eine Kampfpause benötigt, um sich zu regenerieren. Einem der abgetrennten Tentakel gelang es, zu ihm zurückzukehren, und er vereinigte sich wieder mit dem Hauptkörper. Dabei sprühten Funken, und Blitze tanzten über den schattenhaften Leib des Feuerbringers. Die stöhnenden Laute, die er die ganze Zeit über ausstieß, klangen mitleiderregend, aber Keandir dachte nicht im Traum daran, diesem Geschöpf auch nur die kleinste Erholung zu gönnen. Er wollte diesen Kampf zu Ende bringen. Der Wille, den Feuerbringer zu töten, war von einer Unbedingtheit, die den Elbenkönig selbst erschreckte.
    Er ahnte, dass dieser Wunsch nicht nur seiner eigenen Seele entsprang. Da war eine Macht, die Einfluss auf ihn ausübte und ihn in nie gekannter Weise voranpeitschte.
    Der Augenlose.
    Der Feuerbringer ließ ein besonders dickes Tentakel aus seinem geschrumpften Körper wachsen. Ein grellweißer Lichtstrahl fuhr von dort zu jenem Steinquader, auf dem die Knochen des letzten Königs der Ouroungour lagen, und wie von Geisterhand fügten sie

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