Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
einfach das Schwert zu heben und wie ein Berserker zu kämpfen, war da, aber Keandir widerstand ihm.
    »Hyrandil!«, rief er.
    Bolandors Sohn öffnete leicht den Mund, so als wolle er etwas sagen. Aber kein Wort drang über seine Lippen. Dann schleuderte er den Speer in Keandirs Richtung, der dies erwartet hatte und auswich. Dennoch streifte die Waffe schmerzhaft seine Schulter. Blut trat aus und durchtränkte sein Wams. Hyrandil machte einen Ausfallschritt und ließ sofort einen Angriff mit dem Schwert folgen. Die Klinge des Ouroungour-Königs war breiter und länger und damit sicherlich auch schwerer als die eher schmalen eleganten Elbenklingen, aber das Gewicht der Waffe schien Hyrandil nichts auszumachen. Er war überraschend schnell und führte eine Reihe furchtbarer Hiebe aus, bei denen sich Keandir alle Mühe geben musste, um nicht einem von ihnen zum Opfer zu fallen.
    »Hyrandil! Hört Ihr mich!«, keuchte Keandir, aber er musste einsehen, dass es sinnlos war, Bolandors Sohn ansprechen zu wollen.
    Ein Schwertstreich traf Keandir am Oberkörper. Daraufhin setzte sich Keandir notgedrungen zur Wehr. Er parierte den nächsten Schlag mit seiner Klinge. Stahl traf auf Stahl.
    Keandir gelang es, einen Hieb abzuwehren, indem er die Klinge seines Gegners zur Seite stieß, dann stach er selbst zu. Der Schicksalsbezwinger durchdrang den Operkörper von Bolandors Sohn und trat auf dem Rücken wieder heraus.
    Das grellweiße Leuchten verschwand aus den Augen, kurz bevor der Tod eintrat.
    »Mein König!«, hauchte er noch, bevor sein Blick gefror.
    Keandir legte Hyrandil auf dem Boden ab und zog das Schwert aus dessen erschlafften Körper. Wieder fühlte er diesen fremden, auf magische Weise eingepflanzten Hass in sich aufsteigen. Und diesmal gab er ihm nach. Er stürmte auf den Feuerbringer zu, der sich bereits mit einigen der abgeschlagenen Gliedmaßen wiedervereinigt hatte.
    Eine Folge schnell aufeinander folgender Hiebe schnitt durch den geschwächten Körper der Schattenkreatur. Flüssiges Licht trat aus den Wunden und ergoss sich auf den Boden. Das Stöhnen des Feuerbringers wurde immer schwächer. Keandir gab nicht eher Ruhe, bis das grauenhafte Wesen gänzlich verstummt war. In einer Art Raserei ließ er die Klinge des Schicksalsbezwingers immer wieder durch seinen Gegner schneiden, dessen Körpersubstanz weiter schrumpfte. Schließlich waren da nur noch abgehackte Stücke, auf die Keandir weiter einhieb, bis sie sich nicht mehr rührten. Das flüssige Licht, das aus den Stümpfen und Wunden ausgetreten war, verwandelte sich in eine schleimige, zähflüssige Substanz.
    »Keandir!«, rief jemand.
    Der Elbenkönig vernahm den Ruf wie aus weiter Ferne und achtete zunächst gar nicht darauf.
    »Keandir! Es ist vorbei!«
    Er hielt inne und senkte das Schwert.
    Dann drehte er sich um und sah Branagorn und den Augenlosen, die durch den Steinboden emportauchten und schließlich festen Stand darauf fanden.
    Branagorns Blick veränderte sich. Pures Entsetzen spiegelte sich in seinen Zügen.
    »Was erschreckt Euch so, Branagorn?«, fragte Keandir.
    Branagorn schluckte schwer. »Es sind Eure Augen, mein König.«
    »Was ist mit ihnen?«
    »Sie sind wieder vollkommen schwarz, so wie ich es schon einmal sah. Es ist nichts Weißes mehr in ihnen.«

12. Kapitel
    Freiheit und Zukunft

    König Keandir fuhr mit dem Zeigefinger der linken Hand über die Bruchstelle von Schicksalsbezwinger und dachte:
    Du bist der König der Elben – aber wer beherrscht dich? Die Magie einer uralten Schattenkreatur, die dich vielleicht nur benutzt hat?
    In diesem Augenblick bemerkte Keandir die Gruppe Elben, die unter der Führung von Prinz Sandrilas in die Halle des letzten Königs eingedrungen waren. Sie näherten sich vorsichtig dem Kreis aus Steinquadern, und die meisten von ihnen hielten ihre Waffen in den Händen ― Waffen, von denen noch das Blut zahlreicher Äfflinge troff. Offenbar waren sie auf dem Weg in die Halle in arge Kämpfe verwickelt worden.
    »König Keandir!«, rief Sandrilas, den der Anblick seines Herrn genauso erschreckte wie die anderen Krieger in seinem Gefolge.
    »Ich bin es, auch wenn sich meine Augen verändert haben sollten«, erklärte der Elbenkönig, der weiterhin scharf und deutlich sehen konnte.
    Prinz Sandrilas, Thamandor der Waffenmeister und Lirandil der Fährtensucher erreichten den Kreis der Steinquader. Thamandor hielt eine seiner Einhandarmbrüste schussbereit in der Hand. Die charakteristische tiefe

Weitere Kostenlose Bücher