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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zahnlosen Mund und stieß glucksende Laute aus, die wohl Ausdruck seiner Freude waren.
    Ratten, so groß wie die Frischlinge von Wildschweinen, huschten über den Boden und stoben kreischend davon. Das grelle Licht stach ihnen in den Augen, die an die Dunkelheit gewöhnt waren. Sie wirkten völlig orientierungslos.
    Eines der Tiere hatte Branagorn mit seiner Schwertspitze erwischt und durchbohrt. Der Elbenkrieger schleuderte den toten Körper des Nagetiers angewidert von der Klinge.
    »Entschuldige, junge Narr, dass ich nicht daran dachte, wie abhängig vom Licht deine Art doch ist«, sagte der Augenlose höhnisch. »Obwohl ― wenn man bedenkt, wie du das garstige Tier getötet hast, will es mir scheinen, als hättest du meiner Hilfe gar nicht bedurft.«
    »Deiner Hilfe?«
    »Immerhin habe ich für Licht gesorgt und mit meinen bescheidenen magischen Mitteln auch dafür, dass diese kleinen Bestien nicht im ganzen Rudel über dich herfallen. Mich hätten sie gewiss verschont, so zäh, wie mein altes Fleisch ist. Aber einen Leckerbissen wie dich bekommen sie hier nicht oft!« Wieder ließ er sein widerliches Kichern hören.
    »Wo sind wir hier?«, verlangte Branagorn zu wissen.
    »In den Gewölben unter der Königshalle. Sie waren schon nicht mehr in Gebrauch, als hier noch der letzte König regierte. Im Laufe der Zeitalter nahm das gierige Getier diese Räume in Besitz. Fürs Erste sind wir hier in Sicherheit.«
    Branagorn deutete mit dem blutbesudelten Schwert hinauf zur Decke des feuchten Höhlengewölbes. »Ich will zurück in die Königshalle!«
    »In den Feuerkreis, in dem dein König gerade um sein Leben und meine Freiheit kämpft?« Der Augenlose schüttelte mitleidig den Kopf. »Ich wusste doch, dass ich es mit einem Narren zu tun habe. Einem Narren, dessen Lebenserfahrung kaum länger als einen flüchtigen Augenblick gewährt haben kann, wenn man den Unsinn bedenkt, den er von sich gibt.«
    »Ich will König Keandir zur Seite stehen, wie es meine Pflicht ist!«
    »Glaub mir, du wärst dort vollkommen fehl am Platz. Hab ein bisschen Vertrauen in die Fähigkeiten deines Königs. Er hat den Schicksalsbezwinger besiegt. Das sollte dir und allen, die ihm vielleicht noch herausfordern wollen, zu denken geben. Verehrt deine Art Götter? Ich glaube, ich habe beim Studium eurer Seelen etwas in dieser Hinsicht bemerkt, doch es war nur ein flüchtiger Eindruck.«
    »Ja, wir ehren die Götter.«
    »So bete zu ihnen, wenn du glaubst, deinem Herrn und Meister damit helfen zu können. Schaden kann es gewiss nicht. Rufe ihre Namen und biete ihnen irgendein Opfer an. Ob deine Götter allerdings mit blinden Riesenratten zufrieden sein werden, kann ich nicht sagen.« Erneut ein höhnisches Kichern. »Aber es käme auf einen Versuch an. Also nenne mir einen Namen!«
    »Wir kennen die Namen unserer Götter nicht«, sagte Branagorn ernst.
    »Ach nein?«
    »Die Erinnerung an sie ging im Laufe der Zeit verloren.«
    »Das ist bedauerlich, junger Krieger. Sehr bedauerlich. Und um ehrlich zu sein, ihr seid das erste Volk, von dem ich Derartiges höre, es sei denn, es verbrachte bereits einige Zeit auf dieser Insel und degenerierte, so wie die Ouroungour. So wird dein König auf göttlichen Beistand wohl verzichten müssen. Aber wenn du unbedingt sehen willst, was geschieht, so schau! Doch beklage dich ja nicht darüber, dass deine Augen schmerzen. Das wird es dir ja wohl wert sein, oder?«
    Die Lichtkugel, die der goldene Affe abwechselnd von einer Hand in die andere beförderte, veränderte sich. Sie wuchs zu einer Größe heran, die etwa der eines elbischen Schädels entsprach, und die Intensität des Lichts nahm ab. Strukturen wurden erkennbar. Zunächst nur dunkle zuckende Linien, dann formten sich Bilder.
    »Sieh hin und hoffe!«, sagte der Augenlose.

    König Keandir umfasste den Schwertgriff mit beiden Händen. Jeder Muskel, jede Sehne seines Körpers war gespannt und seine empfindlichen Elbensinne hochkonzentriert.
    Das dunkle, vielarmige und seine Gestalt immer wieder verändernde Wesen, das ihm inmitten des Feuerkreises gegenüberstand, richtete seine tentakelartigen Fortsätze erneut gegen ihn. Der König wusste, was geschehen würde, denn einen Angriff dieser Art hatte er bereits überstanden.
    Kaltes magisches Feuer zuckte aus den Tentakeln. Ein Feuer, dessen Wirkung wohl eigentlich hätte sein sollen, dass er zu Asche niederbrannte. Doch dies geschah nicht. Die Feuerstrahlen bündelten sich, wurden von Keandirs Schwert

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