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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Ouroungour mit den Gefallenen beider Seiten getan hatten. »Sie essen sowohl die sterblichen Überreste ihrer Feinde als auch ihre eigenen Krieger«, berichtete Prinz Sandrilas. »Es ist kaum zu fassen, dass diese Kreaturen einst die Schöpfer all der hohen Kunstwerke waren, die wir auf dieser Insel gesehen haben.«

    Lirandil führte die Gruppe durch die labyrinthischen Gänge, auf denen Sandrilas’ Trupp ins Innere des Bergs gelangt war. Einmal trafen sie auf ein paar völlig verängstigte Ouroungour, die sie schnell in die Flucht schlagen konnten. Ihren tollkühnen Mut hatten die Affenartigen verloren. Vielleicht war das auf den Schrecken zurückzuführen, den viele von ihnen in der Halle des letzten Königs erlebt hatten. Oder sie waren auf eine sehr enge Weise mit dem Feuerbringer magisch verbunden gewesen, und dessen Tod hatte ihnen den Mut genommen und sie in Verwirrung gestürzt. Niemand wusste es zu sagen, und nicht einmal der neugierige Thamandor hatte Lust, das genauer zu erforschen.
    Keandir drängte zur Eile. Schließlich bestand die berechtigte Hoffnung, dass die Elbenflotte nun ohne Schwierigkeiten bis zur grünen Küste des Zwischenlands segeln konnte. Wer vermochte schon vorhersagen, ob sich das nicht in Kürze wieder ändern würde, wenn sich alte Flüche restituierten. Als Magiekundige wussten die Elben, dass dies bei allen Fluch- und Bannsprüchen durchaus möglich war.
    »Ist denn schon entschieden, dass wir tatsächlich die zwischenländische Küste ansteuern und uns dort niederlassen?«, fragte Lirandil seinen König. Er konnte seine Verwunderung darüber kaum verhehlen. Derart wichtige Entscheidungen trafen die Elbenkönige niemals allein. Bei solchen Fragen war eine Zusammenkunft des Kronrats das Mindeste.
    Keandir bemerkte den Blick Branagorns, der auf ihm ruhte und jede noch so feine Regung in seinem Gesicht zu registrieren schien. Der König erkannte, dass Branagorn ihm misstraute. Es würde schwer sein, ihn davon zu überzeugen, dass er – Keandir ― wieder jener König war, zu dem er aufgeschaut hatte – zumal sich Keandir selbst in dieser Hinsicht nicht vollkommen sicher war.
    »Es steht nur fest, dass wir diese Insel so schnell wie möglich verlassen und die Küste des Zwischenlands ansteuern werden«, antwortete er Lirandil. »Was dann geschieht, muss wohl durchdacht und ausführlich beraten werden.«
    Er hatte sich längs entschieden, erkannte Branagorn. Es war des Königs Wille, dass die Zukunft der Elben auf dem neuen Kontinent lag. Er wollte das neue Reich an der grünen Küste – aber er war klug genug, diese Entscheidung nicht allein zu fällen. Offenbar, so dachte Branagorn, vertraute König Keandir darauf, dass der Anblick dieses Landes auch die Skeptiker unter den Elben überzeugen würde …

13. Kapitel:
    Ráabor

    Der Elbentrupp erreichte die Steintür in jenem Stollen, der den Rachen des zweigesichtigen Ouroungour-Kopfes bildete. Keandir sah im Durchlass auf der Ostseite den blauen Himmel, und Sandrilas bemerkte seinen Blick.
    »Wollt Ihr das neue Eiland sehen?«, fragte er den König. »Wir sind zwar in Eile, aber so viel Zeit können wir bestimmt erübrigen.«
    Keandir wies in Richtung der östlichen Maulöffnung. »Ist es denn möglich, von dort aus die grüne Küste zu sehen?«
    »Riecht Ihr das Zwischenland nicht bereits?«, fragte der Elbenprinz. »Hört Ihr nicht die Brandung an seinen Küsten, die sich mit den Stimmen unzähliger Vögel mischt?«
    Ein verhaltenes Lächeln flog über Keandirs Gesicht. »Ja, Ihr habt recht, Prinz Sandrilas. Doch wusste ich nicht, dass Eure Sinne so empfindsam sind.«
    »Das sind sie auch nicht. Zumindest nicht in jeder Hinsicht. Aber seit ich nur noch ein Auge habe, achte ich ganz besonders darauf, was meine übrigen Sinne mir mitteilen.«
    »Das verstehe ich gut.« Keandir schloss die Augen und erinnerte sich der Visionen, die ihm durch den Augenlosen zuteil geworden waren. »Es ist nicht nötig, das ich mich jetzt vom Anblick des Zwischenlands verzaubern lasse«, sagte er, obwohl ihn dies schon gereizt hätte, doch die Zeit drängte. »Ich habe bereits mehr von diesem Land gesehen als jeder von Euch, mögen seine Sinne auch noch so empfindsam sein.«
    Tatsächlich waren die Erinnerungen an seine Visionen noch immer so intensiv, als hätte er dieses Land vor kurzem selbst erlebt. Ja, er hatte das Gefühl, tatsächlich dort gewesen zu sein.
    Die Erinnerungen an die Bilder der grünen Küste nahmen König Keandir innerlich

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