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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Zörner
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deine
Augen und erspüre die Energie in dir.
    Die Aufgabe dauerte einen
Hauch länger. Als ich es geschafft hatte, begann ich vergnügt, damit ein
bisschen in meinem Innern zu spielen.
    Irgendwann hörte ich ein
verständnisloses: Was brauchst du denn so lange dafür?
    An Stelle einer Antwort
formte ich eine kleine Lichtkugel und befahl sie in meine rechte Hand. Dann
warf ich die Kugel zu Elin hinüber. Könnten Elben in Ohnmacht fallen, sie hätte
es getan. Garantiert!
    Elin stöhnte nur noch: Überspringen
wir also die Lektionen 1 bis 4. Wozu habe ich überhaupt einen Lehrplan
ausgebrütet?
    Tja, erwiderte ich schelmisch, ich werde elbisch und du menschelst.
    Wir lachten uns kringelig.
    Den restlichen Vormittag
formte ich Bälle, Kreise, Seile oder Säulen aus gleißendem Licht und lernte,
ihnen Befehle zu erteilen. Im Grunde genommen agierte ich wie ein Jongleur,
bloß ohne Muskelkraft. Eine wahrhaft anstrengende Arbeit.
    Schluss für heute!
    Mehr als einverstanden ging
ich mit Elin ins Haus. Irgendwie fühlte ich mich leer, selbst noch nach
Sandwiches mit Milch.
    Ab in die Kirche! kommandierte die Elbe.
    H ungrig nahm ich in Santa
Christiana neues Licht in mir auf. Hungrig? Zwar hatte ich es gegenüber
Raimund kürzlich erwähnt, doch zum ersten Mal empfand ich das Licht tatsächlich
als Nahrungsquelle. Raimund. Manchmal schaute er mir eine Zeit lang in der
Kirche zu. Seine Sehnsucht, sein Verlangen galt den Lichtwesen. Ein einziges
Mal diese Wesen hören, das war sein unerfüllbarer Traum. Denn hier fand Magie
ihre Grenze.
    Die Sternelben zeigten sich
erfreut über meine raschen Fortschritte. Diesmal sangen sie eine Geschichte
über die Elbenfürstin. Ihr Mut, ihre Anmut, ihre klare Seele und ihre starke
Hand kamen darin vor. Ach, im Vergleich dazu fühlte ich mich wie ein Wicht.
    Warum nennt ihr und Elin
niemals den Namen der Fürstin? wollte ich wissen.
    Ehre und Achtung verbieten
es, behaupteten sie.
    Ich stutzte. Warum trage
ich dann ihren Namen?
    Das haben nicht wir
entschieden!
    Ende der Durchsage.
    Nach der unerquicklichen Zusammenkunft schickten
sie mich auf den nahe gelegenen Marktplatz. Als Folge der Magie drückte ich
mich vor lästigen Einkäufen jeder Art. Die Kehrseite: Meine Mitmenschen bekam
ich so gut wie nie zu Gesicht. Damit verstieß ich gegen den Auftrag der Lichtwesen.
    W enige Kunden besuchten am
späten Nachmittag die Stände. Daher fiel mir die gebrechliche, alte, ärmlich
gekleidete Frau sofort auf. Sie schleifte einen Shopper hinter sich her, der
kurz vor dem Zerfallsdatum stand. Ihr Geist war überfüllt von seelischer
Müdigkeit, Schmerz und Sorgen.
    „Eine kleine Steckrübe,
bitte.“
    „Heute ist Broccoli im
Angebot“, empfahl die Marktfrau freundlich.
    „Nein, nein, den kann ich
mir nicht leisten.“
    Es tat mir in der Seele weh,
ihr gutes Herz unter der Last des Leids verschüttet zu sehen. Kurz entschlossen
trat ich hinzu und sprach sie an: „Heute ist mein Engeltag, Sie dürfen sich
aussuchen, was immer sie mögen, und ich bezahle.“
    Sogleich blickte sie mich
mit tiefem Vertrauen an. Trotzdem musste ich bei Apfelsinen und Frühkartoffeln
gut zureden. Nach beglichener Rechnung nahm ich die alte Frau sacht am
Ellenbogen und dirigierte sie nacheinander zum Bäckerwagen und zum Metzger.
Mein letztes Bargeld tauschte ich gegen Honig ein. Ordentlich schleppend,
geleitete ich sie bis vor ihre schäbige Haustür und entschwand glücklichen
Herzens, bevor die Frau auch nur Luft holen konnte.
    Auf dem Heimweg befragte ich die Sternelben
nach ihrem schweren Schicksal. Ich wollte mehr tun. Sie sagten Ja und Nein
dazu.
    Du wirst allerorts solche
Menschen finden, wenn du sehen willst, und du wirst ihnen nicht helfen können.
Erst wenn das Böse in seine Schranken verwiesen wird, kommt eine bessere Zeit
für solch geschundene Seelen.
    Resigniert gab ich mich
geschlagen. Aber der alten Frau würde ich helfen, beschloss ich dickköpfig.
Nicht mit Geld, denn das nähme ihr Kalle, der verwahrloste Sohn, gleich weg. So
hatte sie es mir auf dem Heimweg gestanden. Doch mit Sachspenden, wie man so
schön sagt, und zwar allem, was sie dringend benötigte. Warum fühlt sich das
jetzt falsch an? Wie bei einer geschüttelten Limodose kam die Erkenntnis in
einem Schwall durch meine Gehirnwindungen geschossen. Jetzt kapierte ich den
Sinn: Um den Guten zu helfen, gehört das Böse in seine Schranken. Also der
Sohn der alten Frau!
    Richtig, Lilia.
    Erzählt mir bitte von ihm
und wo ich ihn finden

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