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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Entscheidung nicht leicht gefallen. Ordnung war ein hohes elbisches Ideal, und dazu gehörte auch die Anerkennung eines Lebens in geordneten Strukturen. Sie waren niemals ein rebellisches Volk gewesen, denn sie hatten niemals Gewaltherrscher zu erdulden gehabt, und deshalb war ihnen auch die Auflehnung gegen Befehlshierarchien fremd.
    Nun trat eine solche Situation zum ersten Mal auf. Thalinuel hatte sich zwischen einem Befehl des Königs, dem sie als Kriegerin den Treueeid geleistet hatte, und dem, was sie für richtig hielt, entscheiden müssen, und in ihren Augen wäre es Wahnsinn gewesen, den Angriff jetzt, wo sie kurz vor einem Sieg standen, einfach abzubrechen. Eine solche Gelegenheit würden sie so schnell nicht wieder bekommen.
    Welche persönlichen Konsequenzen sich daraus für sie ergeben mochten, würde sich später zeigen. Im Moment waren sie ihr gleichgültig.
    Obwohl ihnen durch die Dunkelwolke die Sicht versperrt war, schleuderten die Zwerge ihre Speere blindlings in die Schlucht herab, doch trafen sie nur vereinzelt durch puren Zufall jemanden.
    Auch Thalinuel erreichte nun die verkohlten Überreste des Tors und preschte darüber hinweg. Dahinter erstreckte sich ein breiter und hoher Stollen. Die Zwerge hatten den Aufschub, den ihnen das Eintreffen des königlichen Boten verschafft hatte, dazu genutzt, darin eine notdürftige Barriere hinter dem zerstörten Tor zu errichten. Sie war nicht richtig befestigt, dafür hatte die Zeit nicht gereicht, und bestand lediglich aus einigen übereinander gestapelten Felsbrocken, ein paar Fässern, Kisten und anderem Gerümpel, hinter dem die Zwerge Deckung gesucht hatten.
    Allerdings nicht für lange. Schon die ersten Elbenkrieger hatten die Barriere überwunden und eine Bresche geschaffen, durch die die anderen reiten konnten. Zahlreiche tote Zwergenkrieger säumten ihren Weg. Sie waren mit Schwertern erschlagen oder von den Hufen der Pferde schlichtweg niedergetrampelt worden.
    Der Stollen war mehrere Dutzend Meter lang und mündete in eine große Höhle, weitaus größer, als Thalinuel sich vorzustellen gewagt hatte. Sie ritt ein Stück zur Seite und sah sich um, um sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen.
    Die Höhle durchmaß gut vier-, an ihrer längsten Stelle sogar annähernd fünfhundert Meter. Mächtige Säulen stützten die Decke. Diese war von einer Art Flechten bedeckt, die ein unnatürliches, grünlich-graues Dämmerlicht verbreiteten. Weiterer Lichtschein kam von Fackeln und Laternen an den Deckensäulen und den Häusern.
    Thalinuel hatte sich nicht getäuscht, inmitten der Höhle war ein komplettes Dorf errichtet worden. Es waren armselige, schlichte Steinhütten, und es fiel ihr wieder ein, dass das Zwergenvolk erst vor kurzer Zeit unter die Erde gezogen war. Mehrere Stollen zweigten von der Höhle ab, doch in der rückwärtigen Felswand entdeckte sie auch eine Reihe von Öffnungen, die keine Eingänge in Stollen, sondern offenbar die Zugänge zu weiteren Wohnquartieren waren, simplen kleinen Wohnhöhlen. In einigen bemerkte Thalinuel die Köpfe von Frauen oder Kindern, die ängstlich herausstarrten.
    Alles kam ihr fast wie ein riesiger Kerker vor. Wie konnte ein Volk hier bloß freiwillig leben?
    Und doch taten die Zwerge genau das, und sie waren offenbar sogar bereit, eher zu sterben, als sich von hier wieder vertreiben zu lassen. Ein großes Heer von ihnen hatte sich unmittelbar vor der unterirdischen Stadt versammelt, sicherlich mehr als tausend, und wehrte sich erbittert gegen die eindringenden Elben.
    All das nahm Thalinuel mit wenigen raschen Blicken wahr. Zu mehr blieb ihr keine Zeit. Ein Speer zischte haarscharf an ihr vorbei, streifte noch ihre linke Schulter und riss ihr die Haut auf.
    Erschrocken wandte sie den Kopf. In den Höhlenwänden gab es in unterschiedlicher Höhe zahlreiche Stollenenden, von denen aus Zwerge Speere und Dolche auf die Angreifer herabschleuderten. Thalinuel trug ihren Bogen über der Schulter auf dem Rücken. Blitzartig streifte sie ihn ab, zog einen Pfeil aus dem Köcher, spannte und schoss, fast ohne zu zielen. Aus dieser geringen Entfernung konnte sie ihr Ziel kaum verfehlen. Ein Zwerg, der gerade einen weiteren Speer schleudern wollte, stürzte mit durchbohrter Kehle von dem kleinen Felsabsatz herab, auf dem er gekauert hatte.
    Sofort spannte Thalinuel ihren Bogen erneut. Genau wie einige der anderen Elbenkrieger sandte sie Pfeil auf Pfeil zu den Stolleneingängen hinauf, doch die Zwerge dort waren

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