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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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auch durch die Stationierung von Truppen in den besetzten Dörfern und Städten der Menschen wurden die Streitkräfte verteilt. Auch sie mussten die Besetzungen aufgeben und in ihre Städte zurückkehren.
    Lautes Murren und Schmährufe erklangen, als sich die Erkenntnis verbreitete, was sich wirklich hinter der zunächst für so positiv gehaltenen Nachricht verbarg.
    Dass Lotharon das Kriegsrecht verhängt hatte, war nicht mehr als ein Trick, um seine zunehmend ins Wanken geratene Macht wiederzuerlangen. Dafür hatte er seine letzte Trumpfkarte ausgespielt. Indem er den Oberbefehl über alle Krieger übernahm, konnte er ihnen befehlen, sich zurückzuziehen und alles aufzugeben, was in den vergangenen Monaten von den Verwaltern der Städte erreicht worden war. Die Folgen würden katastrophal sein. Wahrscheinlich würde er wirklich ein Heer aufstellen, weil auch er die von König Hollan ausgehende Bedrohung nicht einfach ignorieren konnte, doch es war nicht sein Ziel, die Menschen ein für allemal in ihre Schranken zu weisen, sondern sie wieder schalten und walten zu lassen, wie es ihnen beliebte.
    »Der Kampf, den wir hier gerade ausfechten, hat unmittelbar damit zu tun«, entgegnete Olvarian mit erzwungener Ruhe. »Es gibt Beweise, dass die Zwerge Waffen an die Menschen liefern, mit denen ihr Heer ausgerüstet wird. Wir werden dies unterbinden.«
    »Ihr werdet nichts dergleichen tun. Ihr habt den Befehl des Königs vernommen. Wir können es uns nicht leisten, unsere Kräfte zu zerstreuen und an zahlreichen verschiedenen Fronten zu kämpfen.«
    »Wir können es uns vor allem nicht leisten, dass die Menschen noch mehr Waffen von den Zwergen erhalten, die sie dann gegen uns einsetzen. Wir stehen unmittelbar vor dem entscheidenden Angriff. Auf ein paar Stunden wird es wohl nicht ankommen. Diese Zeit holen wir auf, wenn wir uns bei unserer Rückkehr ein wenig beeilen«, behauptete Olvarian. Natürlich hatte auch er längst durchschaut, was Lotharons wahre Absicht war – dass es ihm nicht um eine Zerstreuung der Kräfte, sondern um die Unterbindung weiterer Kampfhandlungen ging, doch blieb er seiner Rolle treu.
    »Der Befehl des Königs ist eindeutig. Er befiehlt die sofortige Rückkehr und …«
    »Der König weiß nichts von der Wichtigkeit unserer Mission«, fiel Olvarian ihm ins Wort. »Ansonsten würde er sie ohne Zweifel billigen. Wenn er sich nun endlich entschlossen hat, gegen unsere Feinde in den Kampf zu ziehen, kann er nicht wollen, dass sie Waffen und Ausrüstung erhalten.«
    »Das habe ich nicht zu entscheiden. Ich habe Euch den unmissverständlichen Befehl des Königs übermittelt. Ihr werdet …«
    Einer seiner Begleiter, der sich ein Stück von den anderen entfernt hatte, dirigierte sein Pferd zu Natalion und flüsterte ihm mit schreckensbleichem Gesicht etwas ins Ohr. Auch Natalion ritt ein Stück zur Seite und wurde ebenfalls blass, als er zu der Zwergenmine hinüberblickte.
    Thalinuel begriff, dass er die Dunkelwolke zuvor noch gar nicht gesehen hatte, weil das Heer ihm die Sicht versperrt hatte. Er fuhr zu Olvarian herum.
    »Was … was habt Ihr getan?«, keuchte er. »Das … ist finstere Magie. Beendet das, auf der Stelle!«
    »Das werde ich nicht tun«, rief Olvarian. »Der Kampf um die Mine hat bereits viele Leben gekostet. Ich werde nicht zulassen, dass sie umsonst gestorben sind, nachdem es uns jetzt gelungen ist, das Tor niederzureißen. Und noch viele mehr werden durch die dort geschmiedeten Waffen sterben, wenn wir jetzt aufgeben.«
    »Wollt Ihr etwa … gegen einen direkten Befehl des Königs verstoßen?«, fragte Natalion ungläubig. Die Augen schienen ihm aus den Höhlen zu quellen.
    Olvarian erwiderte seinen Blick kalt.
    »Allerdings«, sagte er. »Genau das habe ich vor.«
    Die Erde bebte, und das Donnern der Pferdehufe hallte von den Felswänden wider, als fast zweihundertfünfzig Elbenkrieger in die Schlucht ritten, auf das zerstörte Eingangstor der Mine zu.
    Und dennoch waren sie weniger als erhofft.
    Bereits die vorhergehenden Angriffe hatten Opfer gefordert, und nachdem Natalion ihnen den Befehl des Königs überbracht hatte, hatte Olvarian sie vor die Wahl gestellt, dem Befehl zu gehorchen oder ihm zu folgen und den Angriff durchzuführen. Die meisten hatten sich für den Angriff entschieden, aber fast hundert Kriegerinnen und Krieger hatten zu Thalinuels Enttäuschung eine andere Wahl getroffen.
    In gewisser Hinsicht konnte sie sie sogar gut verstehen. Auch ihr war die

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