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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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DANN ÜBERNEHMEN.
    Und wenn ich mich weigere?
    DENK NICHT EINMAL DARAN!
    Schmerz von schier unerträglicher Heftigkeit pulsierte plötzlich von Kopf bis Fuß durch Lhiuvan. Glühende Lava schien durch seine Adern zu fließen und jeden einzelnen Nerv seines Körpers in Flammen zu setzen. Er brach zusammen und krümmte sich in Agonie. Sein Mund öffnete sich zu einem Schrei, doch nur ein ersticktes Keuchen drang über seine Lippen.
    WIRST DU GEHORCHEN?
    Lhiuvan konnte nicht antworten, nicht einmal in Gedanken. Zu groß war die Pein. Der Schattenmahr verringerte den Schmerz auf ein halbwegs erträgliches Maß und fragte noch einmal:
    WIRST DU GEHORCHEN?
    Hastig blickte Lhiuvan sich um. Niemand kümmerte sich um ihn. Offenbar gleichgültig gingen die Menschen an seinem verkrümmt daliegenden Körper vorbei. In Gormtal mischte man sich nicht in die Angelegenheiten anderer ein, kümmerte sich nicht darum, was mit ihnen geschah.
    Niemals!
    Erneut wütete der unerträgliche Schmerz in ihm. Er hatte das Gefühl, bei lebendigem Leib zu verbrennen.
    GEHORCHE!, donnerte die Stimme des Schattenmahrs. ODER ICH WERDE DEINEN GEIST MARTERN, BIS ER ZERBRICHT. ICH HABE DIR SCHON EINMAL GESAGT, DASS DU MIR MEHR NUTZT, WENN DU DICH MIR UNTERWIRFST, ABER SELBST OHNE VERSTAND, WENN VON DEINEM GEHIRN NICHT MEHR ALS EIN SEELENLOSER KLUMPEN ZUCKENDE GALLERTE ÜBRIG BLEIBT, KANNST DU MIR NOCH ALS WERKZEUG DIENEN.
    Ein weiteres Mal verringerte sich der Schmerz.
    Dann töte mich doch, damit … wenigstens meine Seele endlich … Frieden findet. Es fiel Lhiuvan sogar schwer, noch klare Gedanken zu formulieren.
    WO WÜRDEST DU MIT DEINER SUCHE ANFANGEN? WEN WÜRDEST DU ZUERST FRAGEN?
    Mit aller Kraft versuchte Lhiuvan an nichts zu denken, oder wenigstens an etwas völlig anderes. Er bemühte sich, Erinnerungen an Aliriel heraufzubeschwören, sich an die Zeit mit ihr vor ihrem Tod zu erinnern, aber nichts davon reichte aus. Es war beinahe unmöglich, an etwas ganz Bestimmtes nicht zu denken, wenn man direkt danach gefragt wurde.
    BEI DER STADTWACHE ALSO. LOS, STEH AUF!
    Der Schmerz erlosch vollständig. Hass auf sich selbst und sein Versagen überwältigte Lhiuvan. Er nahm seine Umgebung wieder bewusst wahr und stellte fest, dass sein Schicksal doch nicht allen gleichgültig war. Eine alte Frau mit einem faltigen Gesicht und freundlichen Augen beugte sich über ihn und blickte besorgt auf ihn herab.
    »Was ist mit Euch, Priester?«, fragte sie. »Kann ich Euch helfen?«
    »Es geht schon«, presste Lhiuvan hervor und stand rasch auf, ehe der Schattenmahr der Frau noch etwas antat. Er wollte davoneilen, doch seine Beine gehorchten den Befehlen seines Gehirns nicht. Stattdessen zog seine Hand den Dolch aus seinem Gürtel.
    DU HAST DICH GEGEN MICH AUFGELEHNT. VIELLEICHT WIRD DICH DAS LEHREN, MIR KÜNFTIG ZU GEHORCHEN.
    Neeein! , schrie Lhiuvan gedanklich, doch der Schattenmahr ließ sich davon nicht beeindrucken. Er legte den linken Arm um die Schultern der Frau und rammte ihr mit der rechten Hand den Dolch bis zum Heft in die Brust.
    Sie war auf der Stelle tot. Anklagend schienen ihre gebrochenen Augen ihn anzustarren.
    In seinem Inneren hallte grausam das Gelächter des Schattenmahrs wider.
    Selbst angesichts der bewussten Ignoranz, mit der die meisten Menschen hier allem begegneten, was um sie herum vorging, wagte es der Schattenmahr nicht, die tote Frau einfach fallen zu lassen, sondern schleppte sie ein kurzes Stück mit sich, als würde er sie stützen, bis sie eine schmale, unbelebte Seitengasse erreichten. Erst dort lud er sie wie einen Sack Müll ab.
    Anschließend machte er sich auf die Suche nach der Stadtwache, was sich als schwieriger erwies, als er gedacht hatte. Wenn er auf irgendwelche Patrouillen gehofft hatte, so war es vergebens. Ihm blieb nichts anderes übrig, als wahllos einige Passanten zu fragen. Mehrfach bekam er keine Antwort, sondern die Menschen gingen einfach mit einem Schulterzucken an ihm vorbei. Man sprach in Gormtal nicht mit Fremden, nicht einmal mit einem Priester.
    Erst nach dem sechsten oder siebten Versuch hatte er Erfolg.
    »Statt auf den Straßen für Ordnung zu sorgen, sitzen sie lieber im Wirtshaus«, wetterte ein älterer Mann. »Im Drachenblut findest du bestimmt welche. Du brauchst nur die Straße bis zum Ende zu gehen und dann nach rechts, dann kommst du direkt hin.«
    Grußlos eilte Lhiuvan weiter, die Kapuze tief nach vorne gezogen und den Kopf gebeugt, um sein Gesicht zu verbergen. Sein Körper stand

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