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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Geschenk.
    Zuletzt erhob sich Illurien, die Herrin der Elben. Groß und schön war sie, als sie in ihrem weißen Gewand auf das Hochzeitspaar zutrat, die Haare fielen ihr wie eine Flut aus Gold über den Rücken. Wie eine junge Frau erschien sie jedem, der sie zum ersten Mal sah, und es war schwer vorstellbar, dass sie die Älteste und Weiseste ihres Volkes sein sollte. Einzig ein Blick in ihre Augen, die zeitlosen Brunnen ähnelten, vermittelte einen Eindruck ihres hohen Alters.
    In den Händen hielt sie ein kleines Kästchen.
    »Bis hinauf in die eisigen Einöden und unser goldenes Tal ist Kunde gedrungen, dass es Euch Mühe bereitet, genügend Nahrungsmittel anzubauen, um Euer so stark angewachsenes Volk zu ernähren, vor allem in den dunklen Hallen von Zarkhadul, in die nur wenige Strahlen Tageslicht fallen«, sagte sie. »Wir haben lange über dieses Problem beratschlagt und nachgedacht. Nun freue ich mich, Euch mit dem Segen und dem Zauber der Elben bedachtes Saatgut für ein Getreide zu schenken, das auch unter der Erde gedeiht, weil selbst Lampen ihm genügend Licht zum Wachsen spenden.« Mit diesen Worten überreichte sie Tharlia das Kästchen. »Dies ist nur eine kleine Menge davon, weitere Säcke lagern noch auf unserem Schiff und werden Euch morgen übergeben werden.«
    Auch Warlon war beeindruckt. Wenn das Getreide wirklich hielt, was die Elbenherrin versprach – woran er kaum Zweifel hatte –, dann war dies in der Tat ein höchst willkommenes Geschenk, das sie vieler Sorgen entheben würde. Tharlia bedankte sich bei Illurien und den anderen herzlich für die Geschenke.
    »Und nun möge das Bankett beginnen«, sagte sie abschließend und läutete erneut. Die großen Flügeltüren wurden geöffnet, und Heerscharen von Palastdienern brachten riesige Platten herein, so groß, dass sie nur von mehreren getragen werden konnten. Darauf türmten sich Speisen, wie sie vortrefflicher nicht hätten sein können. Es gab alle möglichen Arten von Fleisch, zumeist ganze, am Spieß gegrillte Tiere, die verschiedensten Brote, Kuchen und andere Backwaren, Käse, Früchte und große Schüsseln mit Süßspeisen. Alles wurde auf den unter der Last ächzenden Tischen abgestellt, damit jeder sich selbst nach Geschmack bedienen konnte.
    Während des Essens sangen einige elbische Barden ihre Lieder und spielten dabei auf sonderbaren Instrumenten. Auch menschliche Gaukler traten auf und zeigten ihre Kunststückchen. Obwohl es sich um noch nie in Elan-Dhor aufgeführte Darbietungen handelte, achtete Warlon kaum darauf. Stattdessen setzte er sein Gespräch mit Gelinian und einigen der anderen Elben fort. Auch Ailin nahm immer stärkeren Anteil daran, da Gelinian sich auch sehr für den in Zarkhadul neu gegründeten Priesterinnenorden interessierte.
    »Der Orden hat in den letzten Jahren einen ungeheuren Zustrom an Anwärterinnen erhalten«, berichtete sie. »Gemessen am Rest unseres Volkes verfügen überdurchschnittlich viele der befreiten Zwerginnen über die geistigen Fähigkeiten, die für eine Ausbildung zur Priesterin Li’thils nötig sind.«
    »Sie wurden in unmittelbarer Nähe einer starken Magiequelle geboren und waren ihr einen Großteil ihres Lebens über ausgesetzt«, erwiderte Gelinian. »Auch wenn es eine finstere Magie war, ist sie offenbar nicht ohne Folgen geblieben.« Abwehrend hob sie die Hände. »Nein, nein, versteht mich nicht falsch. Ich will damit nicht andeuten, dass ihr Charakter davon beeinflusst wurde. Aber Bereiche ihres Geistes wurden dadurch angeregt, die bei den meisten Zwergen nur schlummern. Schon bei der nächsten Generation dürfte sich das wieder normalisieren.«
    »Vermutlich«, stimmte Ailin zu. »Diese Fähigkeiten werden nicht vererbt, sondern treten offenbar willkürlich auf.«
    »Und immer nur bei Frauen?«, hakte Lhiuvan nach. »Oder werden sie bei den männlichen Zwergen nur nicht gefördert, weil dein Orden sie gar nicht erst aufnimmt?«
    »Diese Art besonderer geistiger Fähigkeiten wurde noch nie bei Zwergenmännern entdeckt. Wir sind Priesterinnen einer Göttin, und wir glauben, dass sie diese Kräfte nur an Frauen verleiht.«
    »Solche Unterschiede gibt es bei unserem Volk zum Glück nicht«, stellte Lhiuvan fest. »Elben wie Elbinnen können die gleichen Zauber erlernen, obwohl manche natürlich mehr Talent als andere auf diesem Gebiet besitzen. Aber es hat nichts mit dem Geschlecht zu tun.«
    Das Gespräch wandte sich wieder den allgemeinen Problemen zu, die sich mit der

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