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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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die Delegation der Elben würde noch einige Tage bleiben. Wenn sie sich schon auf den weiten Weg hierher gemacht hatte, wünschte ihre Herrin Illurien auch, beide Minen ausgiebig zu besichtigen, bei deren Verteidigung eine Reihe von Elben ihr Leben gelassen hatte, und mehr über die Zwerge und ihre Lebensweise zu erfahren.
    Bei ihrer Ankunft am Tag vor der Trauung hatte Tharlia selbst sie bereits durch Elan-Dhor geführt. Für diesen Nachmittag war eine Besichtigung eines Teils der tiefer gelegenen Minen bis hin zum Tiefenmeer vorgesehen, an dessen Anblick sie besonderes Interesse bekundet hatte, obwohl Elben es gewöhnlich verabscheuten, sich längere Zeit unter der Erde aufzuhalten.
    »Habt Ihr noch einmal über meinen Vorschlag nachgedacht, Herrin, auch die Bereiche zu besuchen, in denen die Thir-Ailith einst gelebt haben?«, erkundigte sich Lhiuvan, als sie sich am späten Vormittag in einem Audienzsaal des Palastes einfanden, um einige letzte Einzelheiten der geplanten Expedition zu besprechen.
    »Es ist ein abstoßender, widerwärtiger Ort«, widersprach Gelinian. »Zumindest war es so, als ich dort war. Zudem ist nach dem Ende der Thir-Ailith die finstere Magie dort erloschen, darüber haben wir gewacht. Es gibt keinen Grund, Euch damit zu belasten.«
    »Keinen Grund?«, protestierte Lhiuvan. »An diesem Ort wurde eine der schrecklichsten Gefahren gebannt, die unser Volk je bedroht hat. Das allein sollte schon Grund genug sein. Elbenkrieger haben dort ihr Leben im Kampf gegen diese Gefahr verloren, ihrer solltet Ihr gedenken. Aber vor allem: Zehntausende Elben, die heute im goldenen Tal leben, sind dort als Sklaven aufgewachsen und haben grausam in den Minen geschuftet. Ungezählte weitere wurden von den Thir-Ailith dahingeschlachtet. Ich finde, Ihr seid es ihnen einfach schuldig, diesen Ort aufzusuchen, wenn Ihr schon in Elan-Dhor weilt.«
    »Eure Argumente wiegen schwer«, sagte Illurien unschlüssig. »Hören wir erst einmal, was unsere Gastgeber dazu sagen.«
    »Ich nehme an, Ihr sprecht von einem Besuch im früheren Reich der Thir-Ailith«, vermutete Tharlia. »Wenn Ihr es wünscht, können wir die geplante Expedition freilich bis dorthin ausdehnen, obwohl sie dann gut die doppelte Zeit in Anspruch nehmen wird.«
    »Ich denke, es wird zumindest für diejenigen Eurer Begleiter, die damals dabei waren, ein beruhigendes und erfreuliches Erlebnis sein, zu sehen, wie sich alles seither verändert hat«, fügte Thilus hinzu. »Befürchteten wir anfangs noch, dass diese Stätte des Grauens auf ewig durch den überall dort in Wänden, Decke und Boden brütenden Odem des Bösen verseucht wäre, so konnte dieser mittlerweile tatsächlich völlig aus Fels und Stein und Stahl vertrieben werden. Es ist ein Ort wie beinahe jeder andere in der Tiefenwelt geworden, und etwas Besseres kann man über eine solche Stätte wohl kaum sagen.«
    »Umso mehr spüre ich das Verlangen in mir, diesen einst so düsteren Ort wiederzusehen und mich von seiner Verwandlung zu überzeugen, für die wir mit unserem Blut bezahlt haben«, sagte Lhiuvan. »Und ein Besuch der Herrin der Elben würde nicht nur die Gefallenen ehren, sondern diesen Ort auch segnen, in der Hoffnung, dass dort niemals wieder etwas Böses entstehen kann.«
    Obwohl ein wenig pathetisch, klangen die Worte des Elben durchaus schlüssig, dennoch erfüllten sie Warlon mit einem vagen, nicht näher zu beschreibenden Gefühl von Unbehagen. Es war unverkennbar, dass Lhiuvan unbedingt an den Ort des letzten Kampfes gegen die Thir-Ailith zurückkehren wollte, doch der Elb sprach für seinen Geschmack ein wenig zu schnell, mit zu glatter Zunge und mit zu viel nachdrücklichem Drängen, so als hätte er sich seine Worte schon lange zuvor zurechtgelegt. Warlon hatte das unbestimmte Gefühl, als wären die vorgetragenen Argumente keineswegs die einzigen oder gar entscheidenden Gründe für sein Engagement, und das weckte sein Misstrauen.
    Vielleicht reagierte er auch nur überempfindlich, weil er Lhiuvan aufgrund von seiner Arroganz, die er schon von ihrer ersten Begegnung an zur Schau gestellt hatte und an der sich seither nichts geändert zu haben schien, nicht besonders mochte, aber Warlon glaubte nicht, dass sein Unbehagen allein darauf zurückzuführen war.
    »Um falschen Erwartungen vorzubeugen, muss jedoch eine Einschränkung gemacht werden«, sagte er. »Das alles gilt für den allergrößten Teil der Thir-Ailith-Katakomben, von denen wir in den letzten Jahren begonnen

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