Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1
haben, einen Teil für uns nutzbar zu machen. Die Stadt dieser Kreaturen, das Zentrum des Bösen, mochte kein Zwerg mehr betreten, auch wenn die von dort ausgehende Gefahr gebannt ist. Aus diesem Grund haben wir alle Zugänge dorthin verschlossen.«
Er bemerkte, wie es in Lhiuvans Augen aufblitzte, und für einen kurzen Moment ein enttäuschter, fast schon zorniger Ausdruck über sein Gesicht glitt. Gleich darauf hatte der Elb sich aber schon wieder unter Kontrolle.
»Das ist bedauerlich, da gerade dieser Ort am deutlichsten zeigte, wie verderbt die Thir-Ailith waren, und dass sie nichts mehr mit unserem Volk gemein hatten«, sagte er. »Aber vielleicht ist es besser so. Wer weiß, ob in ihren Hinterlassenschaften nicht doch immer noch irgendeine finstere Macht schlummert, die in den falschen Händen eine erneute Katastrophe heraufbeschwören könnte.«
Warlon runzelte die Stirn. Obwohl Lhiuvan es nicht ausdrücklich erwähnt hatte, konnte mit den falschen Händen nur sein Volk gemeint sein, da es allein Zugang zu diesem Ort hatte, und diese erneute Spitze ärgerte ihn. Dennoch sagte er nichts.
»Ich habe mir alles angehört und einen Entschluss gefasst«, ergriff dafür Illurien wieder das Wort. »Ich habe wenig Verlangen, so weit in die Tiefe zu reisen und diesen Ort aufzusuchen. Aber ich verspüre tatsächlich eine Verpflichtung denen gegenüber, die dort gelitten und ihr Leben verloren haben. Ich will ihrer gedenken.« Sie wandte sich an Tharlia. »Insofern möchte ich Euch bitten, unsere ursprünglich geplante Expedition bis dorthin auszudehnen.«
Die Königin nickte.
»Wenn dies Euer Wunsch ist, so werden wir ihn erfüllen.«
Eine der ersten Wiederherstellungsarbeiten nach der Rückeroberung von Elan-Dhor hatte der Reparatur des Lastenaufzugs gegolten, der unabdingbar war, um größere Mengen Erz und andere Rohstoffe zur Weiterverarbeitung in die Schmieden und sonstigen Verarbeitungsstätten in der Stadt zu befördern. Während des Krieges hatten sie den über viele Etagen in die Tiefe führenden Schacht mit großen Mengen an Felsbrocken aufgefüllt, um zu verhindern, dass die Dunkelelben darin heraufkletterten und ihre Verteidigungsstellungen umgehen konnten.
Mittlerweile war der Schacht längst wieder freigeräumt, der gewaltige, über zahlreiche Räder und Rollen laufende Flaschenzug, mit dem Lasten nach oben gezogen und in die Tiefe hinabgelassen werden konnten, war in verbesserter Form neu gebaut worden. Vor allem handelte es sich jetzt um eine richtige Plattform und nicht wie vorher nur um ein korbähnliches Gebilde aus mit Metall verstärktem Holz.
Obwohl der Aufzug in erster Linie dem Transport von Lasten diente, konnten bei Bedarf auch Personen damit befördert werden. In diesem Fall nutzten sie ihn, da Tharlia und Thilus ihren Gästen eine stundenlange Wanderung über endlose Treppen ersparen wollten.
Auch Warlon nahm an der Expedition teil, während Ailin schon am Vormittag mit einem Fuhrwerk nach Zarkhadul zurückgekehrt war, weil irgendwelche dringenden Aufgaben dort auf sie warteten. Angelegenheiten des Priesterinnenordens, von denen Warlon nichts verstand. Außerdem schlossen sich ihnen für den Hohen Rat noch die beiden Vertreter der Arbeiterkaste an, und sie wurden von einer Eskorte von zwanzig Zwergenkriegern begleitet. Zwar gab es in der Tiefenwelt keine offenen Feindschaften mehr, wohl aber einige Ungeheuer wie die Zarkhane, deren Zahl nach dem Ende der Dunkelelben allmählich wieder zunahm. Darüber hinaus kam es vor allem außerhalb der befestigten Minen in letzter Zeit wieder zu Übergriffen von Gnomen und Schraten, und Tharlia wollte angesichts des hohen Besuchs keinerlei Risiko eingehen.
Zu Warlons Freude wurde die Eskorte von Lokin befehligt. Dieser hatte Ailin und ihn seinerzeit auf der Reise zum goldenen Tal begleitet, ein Ausgestoßener, der als Dieb und Schmuggler sein Dasein gefristet hatte. Durch seine Tapferkeit während der gefährlichen Mission und der anschließenden Schlacht um Elan-Dhor hatte er seine Ehre zurückerlangt und war wieder in die Kriegerkaste aufgenommen worden, in der er seither als Kampfführer diente.
Einer der ersten Orte, die sie besuchten, war Shain-Dalara, die Kristalloase. Ein nicht nur wunderschöner, sondern für die Priesterinnen auch ein heiliger Ort, von dem es hieß, dass die Göttin Li’thil selbst ihn geschaffen hätte, als sie sich einst dort ausruhte.
Warlon erinnerte sich noch lebhaft der gewaltigen Kristallgebilde, die die
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