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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Raubtieren maß? Er war ein Krieger, in endlosen Jahren zum Kämpfen und Töten ausgebildet. Mittlerweile erschien es ihm als eine völlig normale Regung, dass er diese Fähigkeiten auch erproben und ausleben wollte. Sie hatte immer tief in ihm vergraben geruht, und offenbar hatte erst der Krieg gegen die Thir-Ailith sie in ihm wachgerufen und an die Oberfläche gespült.
    Es war nicht unnatürlich, dass er dieses Verlangen verspürte. Unnatürlich war die Lebensart der anderen Elben, die diesen Drang unterdrückten und verleugneten, sogar vor sich selbst, wie ihm nun bewusst geworden war. Viel hatte nicht gefehlt, und die Verdrängung dieses Teils seiner Natur hätte sein Volk sogar in den Untergang getrieben. Es war schwach und müde geworden, hatte sich mit seinem bevorstehenden schleichenden Ende abgefunden.
    Durch die befreiten Sklaven der Thir-Ailith war es diesem Schicksal zumindest vorläufig entronnen. Mit ihrer Energie und Tatkraft hatten sie auch dem Rest des Elbenvolkes neue Hoffnung verliehen und es aus seiner Lethargie gerissen.
    Vor allem unter ihnen waren einige, denen es bereits nicht mehr reichte, abgeschieden im goldenen Tal zu leben, so schön es auch war. Sie waren zu Reisen aufgebrochen, um auch die übrige Welt kennenzulernen, und über kurz oder lang würden einige vermutlich sogar neue Niederlassungen gründen, weitere Elbenstädte, wie es sie früher einst gegeben hatte, ehe sich sein Volk von allen weltlichen Belangen abgewandt und in die Einöde zurückgezogen hatte.
    Gebannt war die Gefahr dadurch jedoch noch lange nicht. Solange sein Volk an alten Werten und Idealen festhielt, statt aus seinen Fehlern zu lernen, würde alles irgendwann wieder von vorne beginnen.
    Lhiuvan war entschlossen, es nicht so weit kommen zu lassen.
    Er wusste nun, wo die Fehler lagen – dass man die eigene Natur nicht auf Dauer verdrängen konnte. Aber dies war eine ungeliebte Wahrheit, die man mit aller Gewalt zu unterdrücken versuchte, das hatte er bereits feststellen müssen. Ganz behutsam hatte er sich bei einigen Gesprächen in diese Richtung vorgetastet, war aber zumeist auf heftige Ablehnung gestoßen. Das hatte ihm gezeigt, dass es ihm nur mit Worten nicht gelingen würde, sein Volk wachzurütteln und von dem verhängnisvollen Irrweg abzubringen. Wenn er andere überzeugen wollte, benötigte er Macht, und er wusste auch, wo er diese finden konnte.
    Aus diesem Grund war er hauptsächlich hier.
    Um in den Tiefen der Welt überleben zu können, wohin man sie einst verbannt hatte, hatten die Thir-Ailith eine Quelle schier unglaublicher Macht angezapft. Es war ihnen gelungen, ein Tor zu einer anderen Daseinsebene aufzustoßen, was als eines der frevlerischsten Verbrechen galt, die es überhaupt gab, da niemand wusste, welchen möglicherweise grauenvollen Kreaturen man auf diese Art einen Weg in diese Welt bahnte.
    Dies war bei den Thir-Ailith nicht geschehen. Stattdessen hatte ihr Tun nicht nur ihr Überleben gesichert, wenngleich in schrecklich veränderter, der lebensfeindlichen Umgebung angepasster Form, sondern ihnen auch zu ungeahnter Macht und Stärke verholfen – einer Macht, wie auch Lhiuvan sie benötigte.
    Wenn es ihm gelang, sich diese anzueignen …
    Das Tor war im Verlauf des Kampfes gegen die Thir-Ailith kollabiert und anschließend versiegelt worden, aber es existierte nach wie vor. Es vollständig zu vernichten, hatte selbst die Fähigkeiten der Elbenmagier überschritten.
    Das verlieh Lhiuvan Hoffnung, dass es ihm gelingen könnte, es erneut zu öffnen, vorausgesetzt, er erreichte es überhaupt. Im Stillen verfluchte er die Zwerge, dass sie die Zugänge dorthin versperrt hatten und seine Pläne damit zu durchkreuzen drohten, aber deshalb war er noch längst nicht bereit, einfach aufzugeben. Zumindest würde er sich erst einmal vor Ort ein Bild von der Lage verschaffen. Bis dahin blieb ihm nichts anderes übrig, als sich nichts anmerken zu lassen und gute Miene zum bösen Spiel zu machen, obwohl er am liebsten jedem einzelnen der zu klein geratenen Dreckwühler mit seinem Schwert den Kopf von den Schultern geschlagen hätte.
    Oder, noch besser, ihnen langsam und genüsslich den Hals umgedreht …
    Auch Lhiuvan hatte das Tiefenmeer zuvor noch nicht gesehen, und obwohl der gigantische unterirdische See zweifellos beeindruckend war, lenkte er ihn nur kurzzeitig von seinen Grübeleien ab. Anders sah es bei den übrigen Elben aus, die von dem Anblick völlig in Bann geschlagen wurden. Vor allem

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