Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
zahlreiche weitere ebenfalls zum größten Teil eingestürzte Tempelgebäude. Innerhalb dieses Walls jedoch erhoben sich wie bei einem Amphitheater kreisförmig steinerne Sitzreihen um das Zentrum der Anlage, wo der einstige Altar ruhte. Auf kleineren Felsblöcken saßen die Abgesandten der Völker darum herum, während ihre Eskorten auf den Überresten der Sitzreihen Platz genommen hatten. Auch Thalinuel saß hier mit den übrigen Elbenkriegerinnen und -kriegern, und ihr entging nicht, dass sich sämtliche Völker für sich allein, abgesondert von den anderen, Plätze gesucht hatten. Ein überdeutliches Zeichen, wie sehr sie sich nicht nur von den Elben, sondern auch untereinander bereits entfremdet hatten.
    Unter diesen Umständen war es schon geradezu erstaunlich, dass überhaupt so viele zu diesem Treffen erschienen waren – selbst die Nocturnen, von denen Thalinuel es am wenigsten erwartet hätte.
    Sie waren das älteste noch existierende Volk, älter noch als die Elben, und zugleich auch sehr mystische Geschöpfe. Das letzte Relikt der Wesenheiten des Chaos, die unaussprechlichen dunklen Kulten gefrönt und in einer noch jungen Welt ewiger Nacht finstere Götter angebetet hatten. Im Zeitalter der Finsternis.
    Aber die finsteren Dämonengötter waren nicht die einzigen Wesenheiten im Universum, und schließlich hatten die Götter des Lichts und der Ordnung beschlossen, dem blasphemischen Treiben nicht länger tatenlos zuzusehen. Als Gegengewicht zur Finsternis hatten sie die Elben erschaffen, lichte Wesen voller Güte und Liebe, aber auch stark und unbeugsam. Das war auch nötig gewesen, denn die Kreaturen des Chaos ließen sich nicht durch Barmherzigkeit und Güte allein von ihrem grausamen Treiben abbringen. Das Zeitalter des Feuers hatte begonnen, denn mit reinigendem Feuer, kaltem Stahl und der Macht ihres Geistes waren die Elben gegen die Armeen des Bösen zu Felde gezogen, um die Finsternis zu verdrängen und Licht auch an die dunkelsten Orte zu bringen.
    Äonen hatte der Kampf gedauert, ehe Licht und Ordnung schließlich über das Chaos und die Dunkelheit triumphiert und das Zeitalter des Friedens eingeläutet hatten.
    Einzig die Nocturnen waren der Vernichtung entgangen. Ein Teil ihres Volkes war schwach und seiner Macht beraubt an verborgene Orte geflohen. Nach dem Sieg über ihre Feinde war es den Elben möglich gewesen, wieder zu den eigentlichen Grundzügen ihrer Art zurückzufinden, zu Liebe und Güte. In ihrer Barmherzigkeit verschonten sie die Nocturnen, nachdem diese dem Chaos und ihren verderblichen Kulten abgeschworen und sich zu einem Leben in Frieden verpflichtet hatten.
    Mittlerweile bildeten sie ein nur noch kleines, weit verstreut lebendes Volk, dessen vollständiger Untergang sich bereits abzeichnete und das kaum Kontakte zu den anderen Völkern unterhielt. Gerade deshalb wunderte sich Thalinuel, dass sogar sie Abgesandte zu diesem Treffen geschickt hatten. Vor allem, da ihnen das helle Licht des Tages nach wie vor verhasst war.
    Sie blickte zu den hageren, fast zweieinhalb Meter großen Gestalten hinüber. Tiefe Furchen hatten sich überall in ihre weißliche Haut eingekerbt und ließen sie wie mumifiziert aussehen. Ihre Augen waren fast faustgroß, mit riesigen schwarzen Pupillen, sodass kaum etwas Weißes darin zu erkennen war. Im Augenblick allerdings war von ihren Augen und auch dem übrigen Gesicht ohnehin so gut wie nichts zu sehen, da sie zum Schutz vor dem Sonnenlicht spitz zulaufende Kapuzen trugen, die so weit vorgezogen waren, dass sie alles verbargen, was sich darunter befand.
    Von allen Völkern traute Thalinuel es den Nocturnen am ehesten zu, hinter dem Überfall zu stecken, denn selbst wenn sie sich schon vor langer Zeit den Forderungen der Elben gebeugt und ihren Chaosgöttern abgeschworen hatten, herrschte doch keinerlei Freundschaft zwischen ihren Völkern. Möglicherweise war genau das der Grund, weshalb sie heute hier erschienen waren – sie wollten sich lediglich vom Erfolg ihres Anschlags überzeugen.
    Dazu passte auch, dass sie als Einzige nicht in den Protest der anderen einstimmten, sondern die Anschuldigungen ohne sichtbare Regung hinnahmen.
    »Wir sind nicht hergekommen, um uns beleidigen zu lassen«, empörte sich Hollan. »Zumindest von den Stämmen, die ich vertrete, hat keiner etwas mit diesem Anschlag zu tun. Wir sind hier, um Regeln für das künftige Zusammenleben unserer Völker festzulegen, aber wenn Ihr meinem Wort misstraut, hat es wohl keinerlei

Weitere Kostenlose Bücher