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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Illurien stellte zahlreiche Fragen, ehe sie ihren Weg endlich fortsetzen konnten.
    Weitere scheinbar endlose Stunden führte dieser sie durch die trostlose, tote Welt aus Stein und Fels. Nach einiger Zeit erreichten sie das Gebiet, durch das Quarrolax sie einst geführt hatte, um das Tiefenmeer zu umgehen, und für das er den Zwergen nun offizielle Nutzungsrechte geschenkt hatte. Der ohnehin gut getarnte Zugang dorthin wurde zusätzlich von Zwergenkriegern bewacht, und als sie ihn passiert hatten, erkannte Lhiuvan, dass die Abtretung dieses Gebietes lediglich eine Formsache gewesen war, da die Zwerge es sich längst angeeignet hatten. In dieser Hinsicht nötigte ihre Entschlossenheit und Konsequenz ihm sogar eine gewisse Achtung ab.
    Vielerorts waren die Stollen und Gänge bearbeitet, vor allem Unebenheiten im Boden waren ausgeglichen worden. Man hatte Schienen verlegt, um den Transport von mit Erzen beladenen Loren zu erleichtern. Größere Höhenunterschiede wurden durch kompliziert aussehende Konstruktionen aus Rädern, Ketten und Seilzügen überwunden, die Lhiuvan gar nicht erst zu verstehen versuchte.
    Ein leichter Geruch nach Petroleum erfüllte die Luft. An den Wänden liefen Rinnen entlang, in denen die träge Flüssigkeit floss. Von diesen tropfte es in knapp kopfgroße steinerne Becken, die in regelmäßigen Abständen ins Gestein gehauen waren, und hielt die darin brennenden Feuer am Leben, die die Stollen erhellten.
    »Die Schmieden und Schmelzöfen der Thir-Ailith entsprechen nicht unserem Standard«, erklärte Schürfmeister Artok, einer der beiden Vertreter der Arbeiterkaste im Hohen Rat der Zwerge. »Wir können sie nicht weiter benutzen. Aber wir haben sie so gut es ging ausgeschlachtet und damit begonnen, nun direkt in der Tiefe eigene Fertigungsstätten zu errichten.«
    »Es wird noch geraume Zeit dauern, alles komplett umzustrukturieren«, ergänzte Torgan, der zweite Vertreter der Arbeiter im Rat, während sie ihren Weg fortsetzten. »Aber auf Dauer ist es einfacher, das Erz direkt in der Tiefe zu verarbeiten und dann die fertigen Waren in die Stadt zu transportieren.«
    »Zudem gewinnen wir so den Platz, den die Betriebe gegenwärtig in der Stadt einnehmen, als zusätzlichen Wohnraum, den wir dringend benötigen«, erklärte Tharlia. »Obwohl viele nach Zarkhadul übergesiedelt sind, leben in Elan-Dhor dennoch mehr Zwerge als vor dem Krieg.«
    »Das bedeutet aber, dass sie einen langen Weg zurücklegen müssen, um überhaupt erst einmal zu den Schmieden zu gelangen«, wandte Gelinian ein. »Sie sind mehr als zwanzig Stunden unterwegs.«
    »Das gleiche Problem, das auch die Schürftrupps haben«, entgegnete Torgan. »Damit es sich lohnt, müssen wir sie schichtweise für mehrere Tage in die Tiefe schicken, wo sie in Baracken schlafen. Sicherlich kein optimaler Zustand, aber wir hoffen, dass wir auch dafür eine Lösung finden. Derzeit arbeiten wir an einem weiteren Schacht, den wir bis hinab zu den neuen Schürfgebieten ausheben wollen. Durch einen weiteren Aufzug könnten wir den Weg entscheidend verkürzen.«
    Lhiuvan beachtete das Gespräch kaum. Obwohl sie raschen Schrittes gingen, kamen sie für seinen Geschmack viel zu langsam voran. Er spielte mit dem Gedanken, sich unauffällig vom Rest des Trupps zu entfernen und vorauszueilen, aber immer wieder begegneten ihnen Zwergenarbeiter, die Loren schoben oder sonst irgendetwas transportierten, gelegentlich kamen sie auch an Patrouillen oder Wachposten vorbei. Vor allem Letztere würden sich mit Sicherheit wundern und unliebsame Fragen stellen, wenn sie ihn allein hier unten antrafen, ihn vielleicht sogar aufhalten.
    Gerade Misstrauen durfte er jedoch nicht erregen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Ungeduld weiterhin zu zügeln.
    Sie benötigten Stunden, bis sie endlich den Bereich der Tiefenwelt erreichten, in dem einst die Thir-Ailith gehaust hatten. Allzu deutlich erinnerte sich Lhiuvan noch daran, wie es damals hier gewesen war, an die Aura des Bösen, die jeden Quadratzoll Boden, jedes Stück Wand erfüllt hatte und direkt vom Gestein ausgeatmet zu werden schien.
    Jetzt war davon nichts mehr zu spüren. Die Stollen und Höhlen unterschieden sich nicht von jenen, durch die ihr Weg sie bislang geführt hatte. An manchen Stellen klafften große, rechteckige Vertiefungen in den Wänden. Lhiuvan erinnerte sich, dass dort damals von finsterer Magie erfüllte Reliefs in das Gestein geritzt gewesen waren, die den Sinn eines jeden

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