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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Schrecken. Ein Zittern lief durch seinen massigen Körper.
    Mit letzter Kraft drehte Thalinuel das Schwert einmal herum und riss es nach oben, um die Wunde zu vergrößern. Der Tzuul öffnete den Mund, doch nur Blut quoll heraus. Sie versetzte ihm einen Tritt, der ihn zurücktaumeln und zu Boden stürzen ließ, wobei die Klinge wieder aus seinem Körper glitt.
    Keuchend ließ Thalinuel die Waffe sinken und blickte sich um. Trotz der Übermacht der Wegelagerer hatte sich die Waagschale inzwischen zu deren Ungunsten geneigt. Mehr als zwanzig von ihnen lagen erschlagen oder schwer verletzt auf dem Boden, allerdings auch drei Elben. Nur wenige Tzuul setzten den aussichtslosen Kampf noch fort, doch war ihr Ende bereits abzusehen. Knapp ein halbes Dutzend von ihnen hatten ihre Waffen weggeworfen und sich ergeben.
    Der große Tzuul mit dem schwarzen Umhang stand noch immer im Eingang einer der Hütten, doch schien er mitten in der Bewegung erstarrt zu sein. Molakan in der Nähe des Tores starrte ihn unverwandt an, hielt ihn erfolgreich unter einem magischen Bann.
    Thalinuel taumelte, und das Schwert entglitt ihren Fingern. Sie konnte sich vor Schwäche kaum noch auf den Beinen halten. Erst jetzt erinnerte sie sich wieder ihrer Wunde, die noch immer stark blutete.
    Verilon kam auf sie zugelaufen.
    »Du bist verletzt!«, stieß er hervor und half ihr, sich auf den Boden zu setzen. Er betrachtete kurz die Wunde. Der Schnitt war tiefer, als Thalinuel gedacht hatte, reichte fast bis auf den Knochen. Rasch bückte er sich und riss einen breiten Stoffstreifen aus der Kleidung des Tzuul, den sie gerade getötet hatte. Mit geschickten Fingern band er ihn um ihren Arm und verknotete ihn. »Das wird die Blutung zumindest eindämmen, bis Molakan Zeit findet, sich darum zu kümmern.«
    Thalinuel lächelte ihn dankbar an. Selbst zum Sprechen fühlte sie sich zu schwach.
    Auch die letzten Tzuul, die sich nicht ergeben hatten, waren mittlerweile niedergemacht worden. Der Hüter der Türme ging auf ihren Anführer zu.
    »Packt ihn und haltet ihn gut fest«, wies er mehrere Krieger an. »Ich werde den Erstarrungszauber nun von ihm nehmen.«
    Kaum hatten die Krieger den Tzuul ergriffen, begann dieser sich wieder zu bewegen. Mit aller Kraft stemmte er sich gegen sie und brüllte dabei laute Flüche, ohne sich befreien zu können. Molakan presste die Fingerspitzen auf die Schläfen des Banditen. Entsetzen glitt über dessen Gesicht, und er verstummte abrupt, als der Elb in seine Gedanken eindrang.
    Nach wenigen Sekunden trat Molakan wieder zurück.
    »Hollan«, stieß er hervor. »Der Anführer der nördlichen Menschenstämme. Er hat den Tzuul Gold für den Überfall auf uns bezahlt. Eigentlich sollten sie unsere gesamte Delegation töten, aber unsere Eskorte war größer als erwartet, und die Tzuul haben nur mit einem Teil ihrer Leute angegriffen und sich lieber ein paar in der Nähe hausende Trolle zur Verstärkung geholt. Nur deshalb …«
    Seine letzten Worte hörte Thalinuel kaum noch. Die Erschöpfung griff wie eine große, schwarze Hand nach ihr. Alles drehte sich vor ihren Augen, dann senkte sich Dunkelheit über sie, und sie verlor das Bewusstsein.

8
DIE STIMME
    Juni 9430 neuer Zeitrechnung der Elben
    »Euer Verhalten ist unentschuldbar«, stieß Illurien scharf hervor. Ihre Stimme bebte vor mühsam unterdrücktem Zorn. »Was habt Ihr Euch bloß dabei gedacht? Ich will gar nicht groß von dem Vertrauensmissbrauch uns und unseren Gastgebern gegenüber sprechen, und von der Schande, die Ihr damit über uns gebracht habt. Aber Ihr hättet um Haaresbreite eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes ausgelöst. Warum das alles? Warum habt Ihr es getan? Ich verlange zumindest eine Erklärung von Euch!«
    »Getan?«, echote Lhiuvan. »Was getan? Was ist passiert?«
    Unsicher versuchte er sich zu erinnern, wie er in diese Lage geraten war und wo er sich befand. Zumindest die letzte Frage ließ sich leicht beantworten. Im ersten Moment glaubte er, es wäre nur eine Folge seiner Benommenheit, dass er sich einbildete, der Boden unter ihm würde leicht hin und her schwanken. Dann jedoch sah er das große Segel, das sich über ihm im Wind blähte. Er befand sich auf der Schwanenkönig , dem Schiff, mit dem er und die anderen zum Schattengebirge gesegelt waren.
    An diese Überfahrt erinnerte er sich genau, auch an die langweilige Zwergenhochzeit und die noch langweiligere Feier danach. An alles, was dann passiert war, besaß er jedoch nur noch

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