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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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extrem unscharfe Erinnerungen. Zusammen mit den anderen Gesandten seines Volkes und einer Gruppe von Zwergen war er in die Tiefen unter dem Kalathun hinabgestiegen, und von da an schwirrten nur noch wenige zusammenhanglose Bilder und Erinnerungsfetzen ungeordnet in seinem Gedächtnis herum.
    Da war ein Meer unter der Erde gewesen, und ein Gewitter mit unzähligen Blitzen hatte in der Tiefe getobt. Beides Unmöglichkeiten, dessen war er sich bewusst, und doch erinnerte er sich an beides. Zumindest glaubte er es. Vielleicht waren es aber auch nur Einbildungen. Er war anscheinend bewusstlos gewesen, hatte womöglich einen Schlag auf den Kopf bekommen. Auch daran konnte er sich nicht erinnern, aber es musste einen Grund für seine Ohnmacht und seine Benommenheit geben. Es fiel ihm schwer, klar zu denken.
    »Für wie dumm haltet Ihr uns?« Zornig funkelte Illurien ihn an. »Wollt Ihr uns weismachen, dass Ihr Euer Gedächtnis verloren habt? Bei den Bäumen des Lebens, Ihr glaubt nicht ernsthaft, dass jemand Euch das abnimmt! Ihr verschlimmert Eure Situation nur, wenn Ihr uns hinzuhalten versucht.«
    Lhiuvan blickte sich um. Er lag auf einer Trage aus Metall und Fellen auf dem Deck des Schiffes. Die Herrin, Gelinian und einige der Magierinnen und Magier standen um ihn herum und sahen mit einer Mischung aus Verwirrung, Verständnislosigkeit und Zorn auf ihn herab.
    Was um alles in der Welt hatte er getan, dass sie so reagierten?
    »Ich … ich erinnere mich wirklich nicht«, behauptete er. »Wir sind mit den Zwergen in die Tiefe gegangen, das ist das Letzte, was mir noch im Gedächtnis geblieben ist.«
    Er versuchte sich aufzurichten, und erst jetzt bemerkte er, dass seine Beine ihm nicht mehr gehorchten. Er hatte keinerlei Gefühl darin, als wären sie überhaupt nicht vorhanden.
    Panik loderte in ihm auf.
    »Meine Beine«, keuchte er. »Was ist mit meinen Beinen?«
    Er schlug die Decke zurück, mit der sein Unterkörper zugedeckt war. Seine Beine waren noch da, allerdings waren sie mit dicken Verbänden umwickelt. Der Anblick weckte weitere Erinnerungen in ihm. Eine riesige, dunkle Halle … Trümmerstücke, die von Blitzen erleuchtet von oben herabstürzten … Ein Gesteinsbrocken, der seine Beine unter sich begrub …
    »Meine Beine … Ich erinnere mich – sie wurden von einem Fels getroffen. Ich kann sie nicht mehr spüren! Bitte, Ihr müsst es mir sagen – was ist mit meinen Beinen? Werde ich sie verlieren?«
    Gelinian schnaubte.
    »Nein«, sagte sie nach einigen Sekunden. »Obwohl Ihr es verdient hättet. Aber Ihr hattet Glück im Unglück. Eure Beine wurden nicht zerquetscht, weil sich die Gesteinsplatte auf einem anderen Brocken verkantet hat. Wir haben Eure Beine behandelt, Ihr werdet schon bald wieder gehen können. Bedankt Euch dafür bei meiner Mutter. Am liebsten hätte Euch keiner von uns geholfen. Wir haben es nur getan, weil sie es von uns verlangte.«
    Lhiuvans Verwirrung stieg immer mehr. Was war bloß vorgefallen? Was hatte er getan oder zumindest ihrer Ansicht nach angestellt, so dass man ihn wie einen Schwerverbrecher oder gar Massenmörder behandelte? Wenn er sich doch wenigstens erinnern könnte …
    Mit aller Kraft strengte er sich an, um seinem Gedächtnis weitere Erinnerungen zu entlocken, doch es war, als pralle er gegen eine Wand, als würde jemand seine tastenden Finger immer wieder zur Seite schlagen. Er mühte sich ab, bis sein Kopf zu schmerzen begann, aber ohne Erfolg.
    Mitleidlos blickten Illurien und die anderen auf ihn herab.
    »Wie Ihr meint«, sagte die Herrin. »Es reicht jetzt. Ihr seid von höchst vornehmer Abstammung und habt unserem Volk bislang treu gedient. Nun jedoch habt Ihr Euch eines der abscheulichsten Verbrechen schuldig gemacht. Dafür werdet Ihr Euch vor einem Tribunal verantworten müssen, daran führt kein Weg vorbei.« Sie beugte sich etwas zu ihm herab. »Solange ich auch darüber nachdenke, ich kann einfach nicht begreifen, warum Ihr es getan habt. Wollt Ihr mir nicht Eure Gründe nennen, damit ich sie wenigstens verstehe? Warum wolltet Ihr das Tor erneut öffnen?«
    Ihre Worte trafen Lhiuvan wie Schläge. Er riss die Augen auf und starrte sie entsetzt an. Dabei meinte er zu spüren, wie alles Blut aus seinem Gesicht wich.
    »Das Tor öffnen?«, keuchte er. »Ich bin doch nicht wahnsinnig. Warum sollte ich etwas so Verrücktes tun?«
    »Genau das frage ich Euch, weil ich mir einfach keinen Grund dafür vorstellen kann. Aber Ihr habt es getan, zumindest habt Ihr

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