Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
können wir nur hoffen, dass es uns gelingt, die beiden zu töten, bevor sie Alarm geben können.«
    Thalinuel versuchte sich ein Lächeln abzuringen, spürte aber selbst, dass nur eine Grimasse daraus wurde, und verschwand ohne ein weiteres Wort im Dickicht. Hanusil folgte ihr, ein nicht besonders großer, dafür aber äußerst flinker Krieger. Lautlos huschten sie durch das Unterholz, umgingen den Wachbaum in einem Bogen und näherten sich ihm von hinten.
    Als sie ihn erreichten, verschnauften sie einen Moment, durch die Plattform vor einer zufälligen Entdeckung von oben geschützt. Um sie zu sehen, hätten die Wachen sich schon über ihren Rand beugen und in die Tiefe blicken müssen, allerdings lachten und scherzten sie noch immer völlig arglos, um sich die Langeweile zu vertreiben.
    Thalinuel betrachtete den Baum genauer. Bis hinauf zur Plattform waren alle Äste abgeschlagen worden, doch war die Rinde borkig und uneben. Ihr Unterfangen war nicht aussichtslos, ein geschickter Kletterer konnte daran genügend Halt finden.
    »Bereit?«, fragte sie.
    »Bereit.«
    »Dann los.«
    Sie zog ein Messer aus dem Gürtel und steckte es sich zwischen die Zähne. Mit der linken Hand klammerte sie sich an einen winzigen Vorsprung ein Stück über ihrem Kopf. Die Finger ihrer Rechten schob sie in eine Vertiefung und zog sich hinauf. Vorsichtig, um kein Geräusch zu verursachen, glitt sie mit den Füßen über den Stamm, um Halt zu finden. Ihre Elbenstiefel waren so weich und nachgiebig, dass sie selbst durch das Leder hindurch mit den Zehen jede Unebenheit ertasten konnte.
    Dennoch wurde es eine ungeheuer mühsame Kletterei. Immer wieder hing ihr gesamtes Gewicht nur an den Spitzen von zwei, drei Fingern, und die ganze Zeit über musste sie aufpassen, dass sie kein verräterisches Geräusch verursachte. Dabei hatte sie das Gefühl, nur in quälender Langsamkeit voranzukommen. Die Muskeln ihrer Arme, Schultern und Hände begannen bereits von der Belastung zu schmerzen, und immer noch hatte sie kaum die Hälfte der Strecke geschafft.
    Thalinuel fragte sich, warum sie sich überhaupt freiwillig gemeldet hatte. Sie hatte es ohne zu überlegen getan, wahrscheinlich nur aus dem Wunsch heraus, Verilon zu beeindrucken und ihm ihren Wert zu beweisen. Es stimmte, sie war eine bessere Kletterin als die meisten anderen, aber es war töricht gewesen, sich eine solche Tortur aufzuhalsen, da sie dem gesamten Unternehmen mittlerweile wesentlich skeptischer als zu Beginn gegenüberstand. Vielleicht war es sogar das Beste, wenn die Wachen sie entdeckten und Alarm schlagen konnten. In diesem Fall wäre ihr Plan gescheitert, doch selbst dann war sie sich keineswegs sicher, ob Molakan den Angriff auf das Lager aufgeben würde. Er schien fest entschlossen, die Hintergründe des Überfalls aufzudecken, auch wenn dies einen offenen Kampf und voraussichtlich noch mehr Tote bedeuten würde.
    Dicht neben ihr kletterte Hanusil. Er hatte mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Immerhin konnten sie sich mit Gesten auf Vorsprünge oder Vertiefungen hinweisen, die sie selbst zuvor genutzt hatten.
    Ein weiteres Mal musste Thalinuel ihr gesamtes Gewicht auf den Fingerspitzen ruhen lassen und suchte mit den Füßen nach einem Halt. Sie ertastete einen winzigen Vorsprung, kaum mehr als eine Verdickung der Rinde. Vorsichtig prüfte sie seine Festigkeit und belastete ihn dann stärker mit dem Fuß. Gerade als sie ihr Gewicht ganz darauf verlagern wollte, brach das Stück Rinde mit einem leisen Knacken ab.
    Fast hätte sie geschrien, als sie mit einem Ruck ein kleines Stück absackte und ihr Gewicht plötzlich wieder nur an den Fingerspitzen hing. Sie rutschten bereits ab, und ihr blieb nichts anderes übrig, als die linke Hand noch mehr zu belasten, um mit der Rechten nachfassen zu können. Anschließend verharrte sie genau wie Hanusil regungslos, wagte kaum noch zu atmen.
    Über ihr brach das Geplauder ab.
    »Was war das?«, fragte einer der Tzuul misstrauisch.
    Einige Sekunden herrschte Schweigen, als die beiden lauschten, dann knarrte das Holz der Plattform, als einer der beiden aufstand, um in die Tiefe zu blicken. Glücklicherweise beugte er sich nicht allzu weit vor.
    »Ach, wohl nur ein Tier«, sagte der andere gleichgültig.
    Noch einmal verstrichen einige Sekunden, dann knarrte die Plattform erneut, als der Tzuul sich wieder setzte.
    »Nichts zu sehen. Wahrscheinlich wirklich nur irgendein Vieh. Ich hasse es, Wache zu schieben! Die Nächte scheinen

Weitere Kostenlose Bücher