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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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selten besuchten Park. Zum größten Teil bestand er aus einem etwas mehr als mannshohen Heckenlabyrinth voller kleiner, verschwiegener Nischen, in denen Bänke standen. Der Krieger führte sie ein Stück durch den Irrgarten und blieb dann stehen.
    »Folge diesem Weg noch ein Stück, bis du zu einem Brunnen kommst«, sagte er. »Dort wirst du erwartet.«
    Thalinuel warf ihm einen unsicheren Blick zu, dann zuckte sie die Achseln. Von ihm würde sie nichts erfahren. Wenn sie Antworten auf die zahlreichen Fragen finden wollte, die sie bedrängten, blieb ihr nichts anderes übrig, als zu tun, was er ihr aufgetragen hatte.
    Sie ging ein paar Schritte, und als sie sich dann umdrehte, waren die beiden Krieger verschwunden. Dennoch hatte sie das Gefühl, nicht allein zu sein und beobachtet zu werden, obwohl dies angesichts der dichten, hohen Hecken zu beiden Seiten des Wegs unmöglich war.
    Nach gut fünfzig Schritten wichen die Hecken zurück und umschlossen ein kleines Areal, in dessen Zentrum wie angekündigt ein Springbrunnen plätscherte. Darum herum waren mehrere Bänke und runde Tische gruppiert, die aus den Stümpfen abgestorbener Bäume bestanden. An einem davon saß eine Gestalt, die in einen dunkelgrauen Umhang mit hochgeschlagener Kapuze gekleidet war, unter der sie ihr Gesicht verbarg.
    Beklommen ging Thalinuel auf sie zu und blieb vor ihr stehen. Auch jetzt konnte sie das Gesicht des Unbekannten noch nicht erkennen.
    »Ich weiß nicht, wer du bist und was du von mir willst«, stieß sie hervor und ärgerte sich, weil sie selbst merkte, dass ihre Stimme bei weitem nicht so selbstsicher klang, wie sie es gern gehabt hätte. »Aber ich schätze es gar nicht, auf eine solche Art zu einem Treffen geschleppt zu werden. Wenn du mich sprechen willst, hättest du …«
    Sie verstummte, als die Gestalt die Hände – schlanke, weibliche Hände, also hatte Thalinuel es wohl mit einer Frau zu tun – zur Kapuze hob und diese zurückstreifte. Fassungslos starrte sie auf das feine, alterslose Gesicht, das darunter zum Vorschein kam.
    »Meine Königin … Königin Larisal … Herrin …«, stammelte sie und verbeugte sich rasch. »Verzeiht, ich konnte ja nicht ahnen …«
    »Schweig!«, befahl die Herrscherin und zog die Kapuze wieder über den Kopf. »Ich habe etwas mit dir zu besprechen und möchte nicht, dass man uns zusammen sieht. Selbst im Palast kann ich nicht jedem trauen, deshalb musste ich zu solch ungewöhnlichen Maßnahmen greifen. Setz dich!«
    Verwirrt ließ sich Thalinuel auf der Bank ihr gegenüber am Tisch nieder.
    »Du warst bei dem eigenmächtigen Angriff auf das Lager der Tzuul dabei«, sprach die Königin weiter. »Heute nun hat der Hüter der Türme dich zu sich bestellt, wie ich gehört habe, und du hast dich mit ihm getroffen. Was wollte Molakan von dir?«
    »Er … er hat mich auf den Ostturm geführt«, berichtete Thalinuel. »Dabei hat er sich erkundigt, wie es mir geht und ob ich meinen Dienst bald wieder aufnehmen kann.«
    »Und das war alles? Ich glaube kaum, dass Molakan dich eigens zu sich kommen ließ, nur um dich das zu fragen. Was wollte er noch von dir? Dass du dich seinen Patrouillen anschließt?«
    »Ja«, bestätigte Thalinuel. Sie kam sich vor wie bei einem Verhör. »Eine gute Sache, wie ich finde. Nach allem, was geschehen ist, ist er um die Sicherheit der Stadt sehr besorgt.«
    »Die Sicherheit der Stadt, pah.« Larisal schnaubte abfällig. »Er und die Narren, die sich um ihn geschart haben, wollen nur mich und meinen Gemahl bloßstellen, indem sie Intrigen schmieden und das Volk gegen uns aufwiegeln. Und die meisten merken nicht einmal, dass sie nur ausgenutzt werden. Aber dem werde ich nicht länger tatenlos zusehen. Wenn du seine Patrouillen für eine gute Sache hältst, dann hast du vermutlich zugestimmt, künftig daran teilzunehmen?«
    Erst als Larisal nicht weitersprach, begriff Thalinuel, dass es sich um eine Frage handelte, und nickte.
    »Das habe ich«, erwiderte sie. Es war sinnlos, es abzustreiten, und sie sah auch keinen Grund, ihre Ansichten in diesem Punkt zu verleugnen. Allerdings erwähnte sie nicht die Gedanken, die sie selbst sich schon über die wahren Hintergründe dieser Erkundungsritte gemacht hatte.
    Die Art, wie Larisal mit ihr sprach, gefiel ihr nicht, genauso wie die Umstände dieses Treffens. Nichts war mehr von der huldvollen Sanftmut zu spüren, die die Königin bei öffentlichen Auftritten stets an den Tag legte, und die sie im Volk so beliebt gemacht

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