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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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hatte. Jetzt wirkte sie vielmehr kalt und herablassend.
    »Molakan versteht es sehr gut, jemanden mit Worten um den Finger zu wickeln. Aber glaube mir, die Sicherheit der Stadt ist in keiner Form gefährdet, auch nicht ohne diese Patrouillen.«
    »Ich weiß nicht, ob sie notwendig sind, aber mir ist es lieber, wir sind übervorsichtig als zu nachlässig«, sagte Thalinuel. »Welchem Zweck sollten sie wohl sonst dienen, wenn nicht der Erhöhung unserer Sicherheit?«
    »Glaub mir, Kind, der Hüter der Türme hat eigenmächtige Pläne, doch es würde zu weit führen, dir alles zu erklären«, behauptete Larisal. »Wobei es andere gibt, die noch weitaus schlimmer sind, beispielsweise Olvarian, seinen Stellvertreter. Er schürt Angst und Misstrauen, wo er nur kann, ein Aufwiegler und Hetzer, der schon seit langem für eine harte Gangart den anderen Völkern gegenüber eintritt. Manchmal bin ich sogar froh, dass Molakan ihn immer wieder bremst. Aber das bedeutet nicht, dass der Hüter der Türme deshalb weniger gefährlich ist.«
    »Ich … verstehe das alles nicht. Vertreten wir denn nicht alle dieselben Interessen?«, murmelte Thalinuel mit möglichst kläglicher Stimme. Sollte die Königin sie ruhig für einfältig halten, was sie offenbar ohnehin tat, sonst hätte sie nicht wie mit einem Kind mit ihr gesprochen. In Wahrheit jedoch brodelte es in ihr. Es würde zu weit führen , ihr mehr über die Absichten Molakans zu erzählen? Im Klartext bedeutete das wohl nichts anderes, als dass Larisal sie für zu dumm hielt, diese Hintergründe zu verstehen.
    »Du hast dem König einen Treueeid geschworen und damit auch mir«, wechselte Larisal das Thema, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Nun hast du die Gelegenheit, zu beweisen, wie groß deine Treue wirklich ist. Du scheinst Molakans Vertrauen errungen zu haben. Ich möchte, dass du dich seinen Patrouillen anschließt, wie er es wünscht. Versuche, sein Vertrauen in dich zu festigen. Es mag sein, dass du auf diese Art manches über seine Pläne erfährst, das für mich und den König von großem Interesse sein könnte.«
    Thalinuel glaubte im ersten Moment, sich verhört zu haben. Das also war der wahre Grund für dieses Treffen! Empört sprang sie auf.
    »Ihr verlangt von mir, dass ich für Euch spioniere? Und das beim Hüter der Türme, dem obersten Edlen Saltinans?«
    »Ich verlange, dass du deinen Eid dem König und der Königin aller Elben gegenüber erfüllst«, sagte Larisal mit schneidender Schärfe. »Es mag der Tag kommen, an dem du dich zwischen der Treue zu deiner Herrin und den Ketzereien eines Aufwieglers entscheiden musst. Ich kann nur hoffen, dass du die richtige Entscheidung triffst.«
    Zornig, ungläubig und verwirrt starrte Thalinuel die Frau an, die sie lange Zeit bewundert und mehr als ihre eigene Mutter geliebt hatte. Jetzt war von diesen Gefühlen nichts mehr übrig.
    »Ich werde mich meines Eides stets erinnern und nichts tun, das dagegen verstößt«, keuchte sie. »Aber ich werde mir niemandes Vertrauen erschleichen, nur um es zu missbrauchen. Ich bin keine Verräterin.«
    Ohne ein weiteres Wort fuhr sie herum und stürmte davon. Alles in ihrem Inneren befand sich in Aufruhr. Wenn Larisal gehofft hatte, mit ihren Andeutungen Zweifel über die Absichten des Hüters der Türme in ihr zu säen, so war ihr dies gründlich misslungen. Stattdessen hatte sie nur ihre Zweifel dem Königshaus gegenüber verstärkt.
    Thalinuel hatte Molakan gesagt, dass sie wohl noch Wochen brauchen würde, bis sie ihm für seine Patrouillen zur Verfügung stünde. Jetzt aber war sie entschlossen, der Anweisung Nasiluans, sich noch zu schonen, keine Folge zu leisten.
    Nach einer nahezu schlaflosen Nacht nahm sie bereits in aller Frühe am nächsten Morgen ihr Waffentraining wieder auf.

12
DER BARBAR
    Juni 9430 neuer Zeitrechnung der Elben
    Lhiuvan hätte nicht gedacht, dass es eine Steigerung zu dem seelischen Leid geben könnte, das er beim Tod Aliriels in den Stollen von Zarkhadul erlitten hatte. Nun wusste er es besser. Es war eine andere Form von Leid, aber so grausam, dass er sich manchmal wunderte, dass sein Geist unter dem Druck nicht einfach zusammenbrach.
    Ein Gefangener in seinem eigenen Körper zu sein, war schon schrecklich genug, aber es zu wissen und nichts dagegen tun zu können, dass er als Werkzeug benutzt wurde, um seinem eigenen Volk den Untergang zu bereiten und alle Länder der Welt in eine zweite Finsternis zu stürzen, war noch ungleich schlimmer. Denn

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