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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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weitesten entfernte Herzogtum im Reich der Elben.
    Daron und Sarwen hatten Mirgamir eine wichtige Botschaft überbringen sollen. Und auf dem Rückweg hatten sie einen kleinen Schlenker über das Wilderland gemacht, in dem die beiden Elbenkinder vor längerer Zeit schon einmal gewesen waren, als sie Rarax gerade gezähmt hatten. Das Riesenfledertier war ihnen damals einfach durchgegangen und hatte Daron und Sarwen über dem Wilderland abgeworfen und dort zurückgelassen. Alles andere als ein Zuckerschlecken war es gewesen, das Riesenfledertier wieder einzufangen und zurück an den Hof von Elbenhaven zu gelangen.
    Immerhin gehorchte den beiden Elbenkindern seitdem das Riesenfledertier einigermaßen, auch wenn es zwischenzeitlich immer mal wieder vorkam, dass es seinen eigenen Kopf unbedingt durchsetzen wollte.
    So offenbar auch jetzt.
    Sarwen hatte nämlich vorgeschlagen, noch einen Abstecher nach Osten zu machen, wo Estorien lag, jenes geheimnisvolle Land, das man auch das Land der Geister nannte.
    Aber offenbar ging es Rarax wie vielen anderen Geschöpfen: Er scheute vor diesem Land zurück. Das galt ebenso für die Riesenmammuts und die Trorks, auch sie mieden dieses Gebiet. So war keines der Riesenmammuts nach Osten geflohen und hatte die unsichtbare Grenze überschritten, die Estorien vom Rest des Zwischenlandes trennte.
    Ob es etwas damit zu tun hatte, dass in Estorien die Zeit langsamer voranschritt als sonst wo im Zwischenland? Oder wollten all diese Wesen den Eldran nicht zu nahe kommen, jenen durchscheinenden Totengeistern der Elben, die dieses Land zusammen mit den Untertanen von Fürst Bolandor bewohnten?
    „Einen Versuch noch!“ , wandte sich Sarwen mit einem eindringlichen Gedanken an Daron. „ Du weißt, dass ich mir schon lange nichts sehnlicher wünsche, als einmal dieses Land zu besuchen.“
    „Und nach unseren toten Eltern zu suchen?“
    „Willst du das etwa nicht? Interessiert es dich nicht auch, ob sie wirklich zu den Eldran eingegangen sind? Und unsere Großmutter Ruwen! Glaubst du nicht, dass Großvater sich darüber freuen würde, wenn wir ihm berichten könnten, dass es ihr als Eldran gutgeht?“
    „Wir haben schon so oft über all diese Dinge gesprochen, und ich brauche das jetzt nicht alles zu wiederholen, Sarwen. Die Argumente sind nämlich immer dieselben!“
    „Ein Versuch noch, Daron! Bitte!“
    So als hätte Rarax ihre Gedanken gelesen, knurrte das Riesenfledertier laut auf, anscheinend um klarzumachen, dass es die Grenze nach Estorien einfach nicht überqueren wollte.
    „Ein Versuch noch“, lenkte Daron schließlich ein. „Aber den musst du machen.“
    Er überließ ihr die Kontrolle über Rarax’ Geist.
    Das Riesenfledertier schien zu ahnen, was das bedeutete, denn es brüllte protestierend auf, noch ehe Sarwen ihm überhaupt einen Gedankenbefehl hatte geben können. Dann aber gelang es ihr, das Flugungeheuer doch noch dazu zu zwingen, in Richtung Osten zu fliegen.
    Es beschleunigte zunächst widerwillig. Doch kurz, bevor es die Grenze überflogen hätte, drehte es plötzlich ab, schnellte in einem engen Bogen nach Westen. Von da an war Rarax nicht mehr zu halten.
    Er wurde immer schneller und befolgte keinen einzigen Gedankenbefehl mehr, den Sarwen ihm erteilte.
    Auch als Daron es probierte, reagierte das halb gezähmte Flugungeheuer nicht. Stattdessen stieg es höher und höher. Die Riesenmammuts wurden zu kleinen Punkten am Boden, und schließlich flog Rarax über eine schneeweiße Wolkendecke.
    „Lass uns unsere Kräfte vereinen, Daron! Vielleicht gehorcht er dann!“
    „Er ist so voller Angst, dass ich nicht glaube, dass ihn irgendeine Kraft davon abhalten könnte, einfach nur davonzufliegen“ , erwiderte der Elbenjunge mit einem skeptischen Gedanken.
    „Sollen wir ihn denn einfach gewähren lassen? Das kann doch nicht dein Ernst sein!“
    Daron zuckte mit den Schultern und blickte kurz in die Tiefe. Sie waren inzwischen so hoch gestiegen, dass die Luft ziemlich dünn war, sodass kein Mensch längere Zeit hätte existieren können. Den Elbenkindern machte das allerdings nichts aus, ebenso wenig wie die Kälte, die hier herrschte.
    „Immerhin fliegt er diesmal in die richtige Richtung“, gab Daron zu bedenken. „Als er das letzte Mal durchging, war das nicht der Fall.“

Kapitel 2
    An der Tafel des Elbenkönigs

    Daron konnte sich nicht erinnern, dass Rarax jemals eine so weite Strecke in so kurzer Zeit geflogen war. Unermüdlich hatte das Flugungeheuer seine

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