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Elbenschswert

Titel: Elbenschswert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Feiern gab, dann heute.
Sie waren den ganzen Tag über geritten. Hätten sie ein
scharfes Tempo anschlagen können, so hätten sie Camelot
vermutlich am frühen Nachmittag erreicht, aber die Gruppe hatte sich nicht nur Gwinneth anpassen müssen, die
sich zwar alle Mühe gegeben hatte, ihren wahren Zustand
zu verhehlen, sich dennoch vor Schwäche kaum noch im
Sattel halten konnte, sondern hatten sich zu allem Überfluss auch noch zweimal vor Patrouillen der piktischen
Reiter verbergen müssen.
Obwohl Lancelot Sir Mandrake deutlich angesehen hatte, dass er geradezu darauf brannte, sein Schwert mit dem
Blut der frechen Eindringlinge zu tränken, hatte es der
Tafelritter nicht gewagt, sich auf einen Kampf einzulassen, solange Lady Gwinneth bei ihnen war, und so hatten
in Camelot und der Burg schon die ersten Lichter gebrannt, als sie auch nur in Sichtweite kamen.
Mandrake hatte einen Boten vorausgeschickt, und eine
halbe Stunde bevor sie die Stadt erreichten, waren ihnen
gut fünfzig schwer bewaffnete Reiter entgegengekommen,
um sie den Rest des Weges zu eskortieren, und bei ihnen
war selbstverständlich auch Artus selbst gewesen, der seine Braut überglücklich in die Arme geschlossen hatte. Die
Reiter hatten einen Wagen mitgebracht, in dem Gwinneth
den Rest des Weges zurücklegen konnte, und Lancelot
war erleichtert, dass der qualvolle Ritt nun wenigstens für
sie vorüber war.
Das alles schien ihm so endlos lange her, dass er sich
fast gewaltsam in Erinnerung rufen musste, dass sie erst
seit einer Stunde zurück in der Burg waren. Artus hatte
Gwinneth in die Obhut ihrer Zofen entlassen, dann waren
sie in den Thronsaal gekommen, in dem bereits ein festliches Mahl zu ihrer Begrüßung bereitgestellt worden war.
Bisher waren sie allerdings kaum zum Essen gekommen,
denn nachdem ihm Artus überschwänglich gedankt hatte,
fragten ihn die anderen Ritter beharrlich nach seinen
Abenteuern aus.
Lancelot war bei der Schilderung dessen, was sie erlebt
hatten, so nahe bei der Wahrheit geblieben wie überhaupt
nur möglich. Einer der Ratschläge, die ihm Merlin vor
langer Zeit einmal gegeben hatte, war gewesen, stets die
Wahrheit zu sagen, und wenn er doch einmal gezwungen
war zu lügen, so doch nur in den unbedingt notwendigen
Punkten. Es war einfach leichter, die Wahrheit nur ein
wenig verändert wiederzugeben, als sich eine komplett
neue Geschichte auszudenken und sich dabei nicht in Widersprüche zu verstricken. So hatte er fast die Wahrheit
gesagt, nur aus den Dunkelelben Pikten und aus dem finsteren Schloss auf der Tir Nan Og das zerfallene Malagon
gemacht; eine Version, mit der sich alle Anwesenden zufrieden zu geben schienen – vielleicht mit Ausnahme Sir
Mandrakes, aber das überraschte Lancelot kaum. Wenn es
um ihn ging, dann gab es so gut wie nichts, womit sich der
Tafelritter zufrieden gab.
»Ich werde darüber nachdenken«, sagte Lancelot ausweichend. Mit einem müden Lächeln fügte er hinzu:
»Vielleicht gibt es doch das eine oder andere, das ich mir
wünsche. Ein kleines Königreich. Die Hälfte Britanniens
oder ein Heer, das groß genug ist, um den Rest der Welt
damit zu erobern.«
Artus blinzelte und begann dann schallend zu lachen.
Nach und nach stimmten auch die anderen Ritter in sein
Lachen ein, nur Sir Mandrake verzog keine Miene und
starrte Lancelot an, als überlege er, ob diese Forderungen
vielleicht nicht doch ernst gemeint gewesen waren. »Dann
lasst uns jetzt essen«, sagte Artus, nachdem er sich wieder
beruhigt hatte. »Unser neuer Küchenmeister hat sich die
größte Mühe gegeben, um ein Mahl zuzubereiten, das eines so großen Helden wie Euch würdig ist.«
»Bitte versteht mich nicht falsch, Majestät«, sagte Lancelot. »Aber ich bin sehr müde. Die letzten Tage waren
äußerst anstrengend und ich würde es vorziehen –«
Artus unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Papperlapapp«, sagte er. »So leicht kommt Ihr mir nicht davon,
mein Freund. Wir werden jetzt speisen und danach noch
einen Becher Wein zusammen trinken, damit Ihr uns noch
einmal in aller Ausführlichkeit von Eurem Abenteuer berichten könnt.«
Lancelot resignierte. Am liebsten hätte er darauf bestanden, sich in sein Gemach zurückziehen zu dürfen, aber er
wusste, dass er Artus damit ernsthaft verärgern würde.
Außerdem fühlte er sich unsicher. Als Gwinneth ihm gestern Abend ihre wahren Gefühle offenbart hatte, da war
dies vielleicht der schönste Moment in seinem Leben

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