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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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sollten oder sie seltsame Befehle erteilen würde, hatten sie den Auftrag, sie unverzüglich niederzuschlagen und anschließend zu fesseln.
    Soweit Gelinian im Moment überhaupt noch etwas denken konnte, war sie froh über diese Vorsichtsmaßnahme. Die Finsternis in Pelariol war ungleich stärker, als sie erwartet hatte. Es waren nicht seine eigenen Kräfte, sondern die einer fremden Macht, die bereits vor einiger Zeit auch von ihm selbst Besitz ergriffen und seinen Geist versklavt hatte, so viel zumindest konnte sie spüren. Um was für eine Macht es sich handelte, blieb ihr jedoch bislang verborgen. Nur daran, dass sie nicht nur mächtig, sondern auch abgrundtief böse und verderblich war, gab es keinen Zweifel.
    Ohne die Unterstützung der anderen hätte sie keine Chance gehabt, doch auch so bröckelte ihr Widerstand immer mehr. Die geistigen Qualen, die sie durchlitt, waren schier unerträglich. Immerhin hatte Pelariol sogar ihre Mutter, die Herrin Illurien, mühelos unter seinen Bann gezwungen, deren Kräfte ungleich größer als ihre eigenen waren, und das so blitzartig, dass Gelinian nichts davon mitbekommen hatte, obwohl sie sich im selben Zimmer aufgehalten hatte.
    Die anderen verspürten die gleiche Pein wie sie, aber sie fühlte auch die Kraft, die von ihnen auf sie überströmte und sie stärkte. Ohne diese Unterstützung hätte sie den Kampf längst verloren. Da sie eine Einheit bildeten, konnte Pelariol nicht sie allein unterwerfen oder sich nacheinander um sie kümmern, sondern musste es gleichzeitig mit ihnen allen aufnehmen.
    Das war seine einzige Schwäche. Einen Teil seiner Finsternis hatte er bereits auf Illurien übertragen. Nur das war sein Auftrag gewesen, und nun reichten seine Kräfte nicht mehr aus, mehrere Gegner gleichzeitig unter seinen Willen zu zwingen.
    Es war ungeheuer schwer, aber langsam gelang es Gelinian, die Finsternis zurückzudrängen. Der Druck in ihrem Kopf ließ nach, und auch der Schmerz begann zu verebben, je erfolgreicher sie gegen den fremden Einfluss ankämpfte.
    Schließlich hatte sie die dunkle Macht vollständig aus ihrem Kopf verdrängt und ging nun ihrerseits zum Gegenangriff über. Rasch erkannte sie, dass Pelariol nicht vollständig von der Finsternis übernommen worden war. Sein eigenes Bewusstsein war noch immer da, wenngleich versklavt und so stark eingekerkert, dass es keinerlei Kontrolle über den Körper besaß. Zu ihm musste sie vordringen.
    Sie spürte, dass der echte Pelariol sie unterstützte und ebenfalls gegen die fremde Macht ankämpfte, was sie zusätzlich stärkte. Wie es bei einem danan-chaat üblich war, hatte sie die Lider geschlossen, doch vor ihrem inneren Auge sah sie den Kampf um Pelariol wie die Eroberung eines großen Hauses mit zahlreichen Stockwerken voller Gänge und Zimmer. Aus jedem einzelnen dieser Gänge und Zimmer musste sie die Finsternis zurückdrängen.
    Mit aller Entschlossenheit wehrte sich die dunkle Macht, doch schien sie allmählich zu erkennen, dass sie unterliegen würde. Noch einmal verstärkte sie ihre Gegenwehr, aber als auch das nichts nutzte, zog sie ihre Konsequenzen. Ihre Geheimnisse mussten gewahrt bleiben, und ehe sie zuließ, dass Pelariol etwas verriet, tötete sie lieber ihn und sich selbst.
    Gelinian spürte, wie sich der Herzschlag des Elben verlangsamte und unregelmäßig wurde. Verzweifelt versuchte sie selbst Einfluss darauf zu nehmen, aber es gelang ihr nicht. Noch besaß die fremde Macht die Kontrolle über Pelariols Körper. Immer unregelmäßiger wurde sein Herzschlag und hörte dann ganz auf.
    Hastig zog sich Gelinian aus seinem Kopf zurück und löste ihren Griff von seinen Schläfen, als er zusammenbrach. Auch sie selbst fühlte sich plötzlich so erschöpft und ausgelaugt, dass ihr schwindlig wurde. Den anderen aus dem magischen Kreis ging es nicht anders.
    Einer der Elbenkrieger untersuchte Pelariol, konnte aber nur den Kopf schütteln.
    »Er ist tot, Herrin.«
    »Ich weiß. Die dunkle Macht war zu stark. Ich habe nur wenig erfahren können, aber es steht fest, dass er unter einen finsteren Einfluss geraten ist, den er an meine Mutter weitergegeben hat. Wir müssen die anderen warnen und Unheil verhindern. Begrabt ihn! Wir machen eine kurze Rast, dann kehren wir auf schnellstem Weg zurück ins goldene Tal.«

18

HARLAN
    In ferner Vergangenheit, vor der Zeitrechnung der Elben
    »Es kann nicht sein«, murmelte Barlok zum wiederholten Male und schüttelte den Kopf. »Ich kann es einfach nicht

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