Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
zur Seite gedrängt.
    »Wir danken dir für deine Hilfe«, sprach ein Zwerg mit einem besonders buschigen und langen Bart sie an. »Wir möchten nicht eure Feinde sein, doch leider macht dein Volk uns dies mittlerweile oft schwer.«
    Verblüfft blickte sie ihn an, doch ehe sie etwas darauf erwidern konnte, hatte sich der Zwerg bereits wieder umgedreht und half mit, die Trümmer zur Seite zu räumen.
    »Thalinuel!«, hörte sie gleich darauf Molakan hinter sich rufen. Er hatte seine Gespräche beendet und saß bereits wieder auf seinem Pferd. »Wir können aufbrechen.«
    Ein wenig zögernd und immer wieder zu den Rettungsarbeiten zurückblickend ging Thalinuel zu ihm hinüber und stieg ebenfalls in den Sattel.
    »Ein schreckliches Unglück«, stieß sie hervor.
    »Ja«, brummte Molakan und schüttelte verdrossen den Kopf. »Das wird die Fertigstellung der Kuppel um Tage verzögern. Welch ein Glück, dass sich unter den Opfern wenigstens nur Zwerge befinden.«

8

KÖNIG KALMAR
    September 9430 neuer Zeitrechnung der Elben
    Lhiuvan hätte nicht gedacht, dass es noch eine Steigerung seiner Verzweiflung geben könnte, seit er bemerkt hatte, dass sich der Schattenmahr in ihm eingenistet hatte und er selbst nur ein hilfloser Gefangener in seinem eigenen Körper war. Und doch war es so, als er miterlebte, mit welcher eiskalten Raffinesse der Mahr seine Pläne verfolgte und sie in die Tat umsetzte. Große, mächtige Reiche waren für ihn nicht mehr als Spielsteine, die er nach Belieben manipulierte und benutzte, ohne dass ihre Herrscher ahnten, dass sie längst Gefangene im Intrigenspiel eines Ungeheuers waren.
    Noch ahnungsloser waren die Zwerge von Elan-Dhor und Zarkhadul, die nicht einmal wussten, dass ihnen überhaupt Gefahr drohte, geschweige denn, wie unerbittlich sich die Schlinge mit jedem Tag enger um sie zusammenzog. Ihr Untergang rückte immer näher und war schon jetzt kaum noch abzuwenden. Schon bald würde der Sturm losbrechen, der sie hinwegfegen würde.
    Und auch für sein eigenes Volk sah es nicht viel besser aus. Niemand im goldenen Tal konnte ahnen, in welcher Gefahr man schwebte. Nur die Zwerge standen noch zwischen dem Schattenmahr und seinem Triumph, deshalb war ihr Untergang beschlossene Sache. Und sobald der Weg zu dem Tor unter Elan-Dhor frei wäre, würden alle anderen Völker das gleiche Schicksal erleiden. Unwissentlich würden sie selbst ihr Verderben herbeiführen.
    Die Dämmerung brach bereits herein, als Lhiuvan sich dem Feldlager der lartronischen Armee näherte. Ein Wachposten stellte sich ihm in den Weg und atmete erleichtert auf, als er den vermeintlichen Priester erkannte.
    »Ihr seid zurück, endlich! König Kalmar erwartet Euch bereits ungeduldig. Ihr sollt sofort zu ihm kommen.«
    Das konnte Lhiuvan sich gut vorstellen. Der Schattenmahr hatte den König innerhalb kürzester Zeit so von sich abhängig gemacht, dass schon wenige Tage ohne seine Anwesenheit eine Qual für ihn darstellen mussten. Er hatte behauptet, sich lediglich im Barbarengebiet etwas umsehen zu wollen, doch der Weg nach Brunstein war ungleich weiter gewesen, und obwohl er so schnell wie irgend möglich geritten war, hatte er mehr Zeit dafür gebraucht.
    Langsam ritt er weiter, bis er ein großes Zelt im Zentrum des Feldlagers erreichte, das Kalmar als Unterkunft und Kommandostand diente. Er beriet sich gerade mit einigen Vertrauten, brach die Besprechung aber sofort ab, als Lhiuvan das Zelt betrat, und schickte die Offiziere hinaus. Einige finstere Blicke trafen den vermeintlichen Priester, doch niemand wagte gegen den Befehl aufzubegehren.
    »Da seid Ihr ja endlich«, begrüßte Kalmar ihn. Trotz seines Alters war er ein rüstiger und kräftiger Mann mit langem, grauem Haar und einem ebensolchen Bart. »Ich habe Euch schon vorgestern oder spätestens gestern zurückerwartet und begann bereits, mir Sorgen zu machen.«
    »Das lag nicht in meiner Absicht«, erwiderte Lhiuvan und verneigte sich. »Aber meine Reise war nicht ungefährlich, und ich musste bis auf radonisches Gebiet vordringen. Aber dafür weiß ich nun alles, was ich in Erfahrung bringen wollte.«
    Anfangs hatte er sich gewundert, warum der Schattenmahr dieses Intrigenspiel veranstaltete, statt mit seiner magischen Kraft beiden Königen einfach zu befehlen, Elan-Dhor anzugreifen. Die Macht dazu besaß er.
    Mittlerweile jedoch hatte Lhiuvan mehr über ihn herausgefunden. Er kannte seine Stärken, aber hatte auch einige Schwächen entdeckt, obwohl er sie

Weitere Kostenlose Bücher