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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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wieder versuchen, wenn Ihr ihnen nicht zuvorkommt!«
    Wieder schwieg Kalmar einige Sekunden lang.
    »Und was schlagt Ihr vor?«, fragte er dann.
    Lhiuvan lächelte kalt, auch wenn das hinter den um seinen Kopf gebundenen Tüchern nicht zu sehen war.
    »Zwei gewaltige Armeen, deren Könige durch einen gemeinsamen Feind herausgefordert wurden, nähern sich derzeit dem Schattengebirge«, sagte er. »Mit vereinten Kräften dürftet Ihr wohl dafür sorgen können, dass von den Zwergen nie wieder eine Gefahr ausgeht!«

9

ILLURIEN
    September 9430 neuer Zeitrechnung der Elben
    Das goldene Tal …
    Der Anblick erfüllte Pelariol wie stets mit einem Glücksgefühl. In den vergangenen Jahren war dieser Ort für ihn zu einer Heimat geworden, obwohl er nicht von hier stammte. Geboren und aufgewachsen war er in den finsteren Katakomben der Thir-Ailith, doch dies war ein Ort des Grauens gewesen. Erst nach seiner Befreiung hatte er hier zum ersten Mal das Gefühl von Heimat empfunden, das wurde auch dadurch nicht anders, dass er viel unterwegs gewesen war, um auch andere Teile der Welt kennen zu lernen. Stets war es für ihn ein ganz besonderer Moment, wenn er hierher zurückkehrte.
    Er blickte in das tief eingeschnittene Tal hinab, auf den Fluss, der zwischen Feldern, Wiesen und kleinen, parkähnlichen Wäldchen hindurchfloss, und auf die hölzernen, vielfach ineinander verschachtelten und durch Stege und Söller miteinander verbundenen Gebäude, die fast wie Flechten die Felswände des Tals bedeckten. Für Pelariol war es der schönste Ort, den er jemals gesehen hatte.
    SENTIMENTALER UNSINN !, riss ihn die geistige Stimme des Schattenmahrs aus dem kurzen Moment des Glücks heraus. Schon in Gormtal war ihm über Lhiuvan ein winziger Teil des Ungeheuers eingepflanzt worden, das seither genau wie bei Lhiuvan sein Handeln kontrollierte und beständig stärker wurde. SOBALD DAS TOR ERST EINMAL GEÖFFNET IST, WIRD DIESER ORT WIE ALLE ANDEREN IN BLUT UND FEUER UNTERGEHEN! UND NUN VORWÄRTS, WIR HABEN NOCH VIEL ZU ERLEDIGEN !
    Ohne zu ahnen, welche Seelenqual Pelariol erfüllte, eskortierte ihn einer der Wachposten, die ihn bereits abgefangen hatten, als er sich dem geheimen Ort näherte, über einen schmalen Feldpfad ins Tal hinunter. Dort wurde er freudig empfangen und stieg von seinem Pferd. Man bot ihm zu essen und zu trinken an, doch obwohl er hungrig und vor allem durstig war, lehnte er auf Befehl des Schattenmahrs ab und verlangte, sofort zur Herrin Illurien gebracht zu werden.
    Man führte ihn durch viele Hallen, über Treppen, lange Korridore und durch zahlreiche Arkaden, bis er die Gemächer Illuriens erreichte und sofort eingelassen wurde.
    Sie erwartete ihn in einem lichtdurchfluteten Saal, in dem er noch nie zuvor gewesen war. An zwei Wänden hingen kunstvoll geknüpfte Teppiche, alle Möbel und die Deckenbalken waren aus hellem, mit zahlreichen Schnitzereien versehenem Holz. Es herrschte eine Atmosphäre von Frieden und Ruhe, die der Schattenmahr vom ersten Moment an zutiefst hasste.
    Illurien selbst saß auf einer mit Kissen belegten Bank in einer Ecke des Raums hinter einem Tisch. Langes, goldenes Haar flutete ihr über die Schultern. Ihr hohes Alter war ihr nicht anzusehen, dabei sollte sie die älteste und weiseste lebende Elbin sein. Allenfalls ein Blick in ihre Augen, die ihm wie tiefe Brunnen erschienen, verriet ihren ungeheuren Schatz an Wissen und Erfahrung.
    Das zum Fenster hinter ihr hereinfallende Sonnenlicht hüllte sie in eine goldene Aura und ließ sie fast wie ein überirdisches Wesen erscheinen.
    Sie war das Oberhaupt des Elbenvolkes, vergleichbar einer Königin, obwohl sie diesen Titel nicht trug. Streng genommen besaß sie keinerlei Befehlsgewalt, dennoch stand ihre Autorität außer Frage. Sie brauchte nicht zu befehlen, es genügte, wenn sie Ratschläge erteilte. Niemand würde diese leichtfertig verwerfen.
    Das war etwas, was zu verstehen dem Schattenmahr anfangs schwerfiel. In seinem Verständnis der Welt beruhte Macht ausschließlich auf Gewalt und Furcht. Seine Befehle waren Gesetz, keiner seiner Untergebenen würde es wagen, ihm nicht zu gehorchen. Für ihn gab es immer jemanden, der die Befehle erteilte, und andere, die sie ausführten. Dass dies beim Volk der Elben anders war, dass der Stärkste nicht das Kommando an sich riss, konnte er aufgrund seiner eigenen Gier nach Macht nicht begreifen.
    »Setz dich«, forderte Illurien ihn auf und deutete auf einen Stuhl auf der anderen Seite des

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