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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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nicht die wachsende Sorge auf Alanions Gesicht. Die Sonne erreichte den Zenit und begann langsam wieder zu sinken, als plötzlich das Geräusch eines kollernden Steins die Stille durchbrach. Sofort sprangen die Elben auf und griffen nach ihren Waffen.
    Wenige Minuten später bog eine hochgewachsene, durch einen langen schwarzen Umhang mit hochgeschlagener Kapuze vollständig verhüllte Gestalt um eine Biegung des Weges und blieb stehen, als sie die auf sich gerichteten Pfeile erblickte.
    »Ich bin es, Urlak«, ertönte eine zischelnde, so unangenehme Stimme, wie Barlok sie noch nie zuvor gehört hatte. Auf einen Wink Alanions hin senkten die Krieger ihre Bögen. Langsam kam die Gestalt näher.
    »Das … ist ein Nocturne«, stieß Thalinuel hervor.
    »Ja. Ich sagte ja, nicht alle von ihnen sind von Grund auf böse, obwohl sie den finsteren Göttern huldigen. Urlak hat die Zeichen der Zeit erkannt und sich mit uns verbündet. Er ist der Patriarch einer kleinen Schaustellertruppe, die von Dorf zu Dorf zieht und dabei viele nützliche Informationen für uns sammelt. Für einige Tage sind sie nun in Sorkani, dem uns am nächsten gelegenen Dorf dort hinten.«
    »Ein Wesen wie dieses ist mir fremd«, zischelte der Nocturne und deutete dabei auf Barlok. »Seid Ihr sicher, dass Ihr ihm vertrauen könnt?«
    »Das bin ich. Es gibt keinen Zweifel, dass er auf unserer Seite steht. Was hast du zu berichten?«
    Zusammen mit dem Fremden trat Alanion ein Stück zur Seite und sprach eine Weile leise mit ihm. Es war ein sonderbarer Anblick, die lichte Gestalt des Elben und das von Kopf bis Fuß schwarz verhüllte Wesen der Nacht so einträchtig beieinanderstehen zu sehen. Barlok selbst war noch niemals einem Nocturnen begegnet, in seiner Zeit waren sie schon lange ausgestorben gewesen. Aus Thalinuels Erzählungen wusste er jedoch, dass sie das Sonnenlicht hassten, weil es ihnen Schmerzen zufügte, wenn es ungeschützt auf ihre Haut traf.
    Nach einiger Zeit wandte sich Urlak um und ging grußlos den Weg zurück, auf dem er gekommen war.
    »Gehen wir«, sagte Alanion wortkarg. Was er gehört hatte, schien ihm nicht zu gefallen, doch er schwieg sich darüber aus.
    Kurz darauf kehrten sie durch den schmalen Felsspalt zurück in das Höhlenreich unter dem Berg und machten sich auf den Rückweg zum Lager der Elben.
    Sie erreichten es wenige Stunden, bevor es von den Horden der Finsternis angegriffen wurde.

11

SCHARMÜTZEL
    Thalinuels Geschichte, Januar 11658 alter Zeitrechnung der Elben
    Das Hämmern von annähernd fünfzigtausend Pferdehufen brachte den Boden zum Beben und vertrieb alles Leben in weitem Umkreis. Die Tiere des Waldes und der Steppe flohen, und bis auf wenige besonders Mutige verkrochen sich die Einwohner der Menschendörfer, an denen das Heer vorbeikam, ängstlich.
    Gewaltige Banner, vor allem in den von Elben so geliebten Farben Gold und Silber, flatterten im Wind. Kalt wie mondbeschienenes Silber gleißten stählerne Kettenhemden, Helme und Waffen im Schein der fahlen Wintersonne. Niemals hatte man in diesem Teil der Welt seit dem Zeitalter des Feuers ein solches Elbenheer gesehen, seit dem Krieg gegen die Schattenmahre und die anderen Kreaturen der Finsternis, ehe es schließlich gelungen war, diese zu besiegen und vertreiben. Weit mehr als zehntausend berittene Elbenkrieger, eine gigantische Streitmacht, die mächtig genug erschien, alles, was immer sich ihr in den Weg zu stellen wagte, einfach niederzuwalzen.
    Da sie sowohl auf Fußtruppen wie auch auf einen Tross für ihre Versorgung verzichtet hatten, drangen sie rasch nach Norden vor, wie Molakan es geplant hatte. Sie ritten schnell und legten nicht mehr Pausen ein als unbedingt nötig. An Verpflegung besaßen sie nur das, was sie mit sich führten, doch hatte Molakan den Feldzug gut organisiert. Mehrere elbische Städte entlang ihrer Route standen auf ihrer Seite und waren bereit, sie zu unterstützen, so gut es ging, sodass sie ihre Vorräte dort ohne großen Zeitverlust auffrischen konnten.
    Schnelligkeit war entscheidend bei ihrem Vorhaben. König Hollan sollte keinen Tag länger als unvermeidlich Zeit bekommen, sich auf den Angriff vorzubereiten. Zwar konnte sich Thalinuel nicht vorstellen, dass es ihm gelingen würde, sich ihnen erfolgreich zu widersetzen, auch nicht mit seiner schweren Kavallerie. Aber je mehr Zeit Hollan erhielt, seine Truppen zu formieren und ihre Stellungen zu befestigen, desto blutiger würde dieser Krieg werden und desto mehr Opfer

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