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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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abzufangen. Bei einer Körperlänge von zwei bis zweieinhalb Metern hatten sie eine Flügelspannweite von fast zehn Metern – dennoch flogen sie völlig geräuschlos. Ihre gewaltigen Köpfe mit den riesigen Ohren und den flachen, mit dolchlangen Fangzähnen bewehrten Schnauzen waren Furcht einflößend, doch ihre schwarzen Knopfaugen strahlten intelligente Gutmütigkeit aus. Sie landeten am Rand der Plattform, indem sie sich mit den Krallen ihrer Füße und der einen Klaue, die in der Mitte ihrer Flügel wuchs, am Rand festkrallten.
    Erst jetzt sah Svenya, dass sie gesattelt waren. Die Sättel saßen im pelzigen Nackenbereich kurz hinter dem Kopf. Yrr, Liff und Reyja schwangen sich mit unglaublicher Behändigkeit auf drei der vier Tiere, die sich sofort wieder in die Luft erhoben, um dort mit weit ausholendem Flügelschlag auf der Stelle zu schweben und auf Raik und Svenya zu warten.
    »D-d-d-darauf soll ich reiten?«, fragte Svenya stotternd.
    »Für den Anfang natürlich noch nicht allein«, sagte Raik mit einem aufmunternden Lächeln. »Ich bin doch bei Euch und, wenn ich das so sagen darf, ein ganz passabler Flemys-Reiter. Kommt.«
    Er ging voran, und Svenya folgte ihm zögernd – unsicher, was sie nervöser machte: die riesigen Fledermäuse oder der hinter dem Rand der Plattform gähnende Abgrund von mehreren hundert Metern Tiefe.
    Raik schwang sich in den Sattel und streckte ihr die Hand entgegen.
    Augen zu und durch, sagte Svenya zu sich selbst. Welche Alternative hatte sie denn auch, wenn sie dem Versprechen, das sie sich selbst gegeben hatte, gerecht werden wollte? Dem Versprechen, sich ihren Platz als eine Prinzessin der Elben redlich zu verdienen? Sie ergriff Raiks Hand, und mit einer Kraft, die sie dem schmächtigen Magier gar nicht zugetraut hätte, zog er sie zu sich in die Höhe. Der Platz im Sattel hinter ihm war bequem und ausreichend, stellte Svenya erleichtert fest. Ihre Waden lagen an den pelzigen Seiten des Tieres, und sie konnte sein großes Herz schlagen fühlen.
    »Da sind Gurte an den Sattelseiten hinten«, sagte Raik. »Befestigt die Haken an Eurem Gürtel.«
    Svenya fand die Gurte und tat, was Raik ihr gesagt hatte. Dabei blickte sie über den Rücken der Flemys unverwandt nach hinten in den Abgrund. Sie musste die Augen schließen, um zu verhindern, dass ihr schwindelig wurde.
    »Bereit?«, fragte Raik.
    Am liebsten hätte Svenya mit Nein geantwortet, aber fest stand, dass sie niemals bereiter sein würde als in diesem Augenblick. Wenn sie jetzt abstieg, würde sie nie wieder den Mut finden aufzusteigen. Also sammelte sie all ihren Mut und sagte: »Bereit.«
    Raik schnalzte mit der Zunge, und sofort ließ sich die Fledermaus einfach nach hinten fallen. Svenya schrie vor Panik auf, als sie meinte, aus dem Sattel zu kippen, aber die Gurte hielten sie.
    »Keine Angst!«, rief Raik über seine Schulter nach hinten und lachte dabei wie ein Kind. »Wir machen nur einen kleinen Sturzflug zur Auflockerung.«
    Auflockerung? Machte der Kerl Witze!? Alles in Svenya verkrampfte sich. Die Fledermaus fiel kopfüber nach unten wie ein Stein und drehte sich dabei wie eine Schraube um die eigene Längsachse. Svenya spürte trotz des sich immer wilder steigernden Tempos keinen Wind – vermutlich hielt der Panzer ihn ab … aber alles um sie herum drehte sich und wirbelte. Die Festung rauschte geradezu an ihnen vorüber …, während der Boden gefährlich schnell näher kam. Svenya schrie … und schrie … und schrie.
    Nach und nach aber wurde das Kribbeln in ihrem Bauch immer stärker und stärker …, bis es schließlich nicht mehr Übelkeit war, sondern kitzelte … so sehr kitzelte, dass sie lachen musste. Und schon nach wenigen Momenten kriegte sie sich vor Lachen gar nicht mehr ein. Das war besser als Achterbahnfahren. Viel besser! Sie jauchzte vor Vergnügen und konnte sich nicht daran erinnern, wann sie sich das letzte Mal so frei gefühlt hatte.
    »Ist das nicht ein Heidenspaß?«, rief Raik zu ihr nach hinten, und obwohl sie sich instinktiv immer fester an ihn klammerte, musste sie zugeben, dass er recht hatte.
    »Ja!«, rief Svenya begeistert. So konnte jede Trainingsstunde beginnen. Um sich herum sah sie die anderen drei Elbinnen auf ihren Fledermäusen mit Raik um die Wette in die Tiefe jagen. Yrr war gerade dabei, sie zu überholen.
    »Schneller!«, rief Svenya. Auf keinen Fall würde sie Yrr die Genugtuung gönnen, sie zu schlagen.
    »Seid Ihr sicher?«, fragte

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