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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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Elbenkriegerin, die sie jetzt war, selbstbewusst lächeln. Das ließ sogar ihre Eckzähne schick aussehen. Gleichzeitig hatte das Lächeln der Frau, die ihr schon noch ein wenig fremd war, etwas Spitzbübisches – und auch etwas finster Gefährliches. Svenya mochte das und spürte, wie ihr ein wohliger Schauer den Rücken herablief.
    Sie griff nach beiden Schwertern und wollte sie ziehen. Doch vergeblich – sie steckten fest. Aus dem Lächeln wurde ein verwirrtes Grübeln. Wieso ging das nicht? Sie versuchte es noch einmal – diesmal mit mehr Kraft, aber die Klingen bewegten sich keinen Millimeter aus ihren glatt polierten Scheiden.
    Tu das nicht, sagte da plötzlich eine Stimme mit warnendem Unterton. Svenya erschrak bis ins Mark. Es fühlte sich so an, als wäre die Stimme in ihrem Kopf, aber es war nicht ihre eigene – also auch nicht ihre innere Stimme. Sie schaute sich im Badezimmer um, aber auch da war niemand.
    »Wer ist da?«, fragte sie und versuchte jetzt nur umso fester, ihre Schwerter zu ziehen.
    Hab keine Furcht, sagte die Stimme. Ich bin es, Blodhdansr .
    Bluttänzer?
    Dein Schwert .
    Svenyas Hände zuckten weg von den Griffen, als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen.
    Dein Schwert, sagte da eine zweite Stimme – diesmal eine weibliche. Das ist wieder einmal so typisch . So als hätte sie nur ein einziges. So als hätte sie nur dich .
    Svenya schaute zu ihrem Gürtel herab und sah, dass die oberen Enden der Schwertgriffe wie Gesichter geschmiedet waren – eher wie die Fratzen von Dämonen … das an ihrer linken Seite männlich, das andere weiblich. Nachdem sie den ersten Schreck überwunden hatte, hätte es sie auch nicht mehr gewundert, wenn sich die beiden Gesichter und ihre Münder wirklich bewegt hätten, während sie sprachen, aber das taten sie nicht. Das Gespräch fand eher in einer Art Telepathie statt.
    Mich schwingt sie mit der Rechten, sagte Blodhdansr voller Stolz.
    Na und? Mit der Linken ist sie aber genauso gut, antwortete die weibliche Stimme schnippisch.
    »Woher weißt du das?«, fragte Svenya.
    Ich weiß es eben, sagte das weiblich klingende Schwert. Genau das hatte auch Nanna in der Küche gesagt. Mein Name ist übrigens Skalliklyfja .
    Schädelspalterin.
    »Angenehm«, log Svenya. »Aber wieso kann ich euch nicht ziehen?«
    Wir sind keine Übungsschwerter, Hüterin, sagte Blodhdansr. Wir sind für den Kampf geschmiedet. Wenn wir gezogen werden, müssen wir auch Blut trinken .
    Und da du keinem Feind gegenüberstehst, wäre dein Blut das einzige, das zur Verfügung stünde, fügte Skalliklyfja hinzu. Du willst doch sicher nicht, dass wir dein Blut trinken .
    Nein, das wollte sie ganz bestimmt nicht.
    »Dann kann ich ja froh sein, dass es mir nicht gelingt, euch zu ziehen, wenn kein Feind in der Nähe ist«, sagte sie.
    Oh, das kannst du durchaus, widersprach Skalliklyfja.
    Noch verfügst du nur über einen kleinen Bruchteil deiner wahren Kraft, sagte Blodhdansr. Nur so konnten wir uns dir widersetzen. Aber du solltest es in Erinnerung behalten, wenn deine Kraft wächst .
    Ja, unser Hunger nach Blut ist groß, sagte Skalliklyfja mit deutlicher Sehnsucht in der Stimme. Und wenn wir einmal gezogen sind, müssen wir ihn stillen .
    Es war gruselig zu erkennen, dass ihre eigenen Schwerter sich gegen sie wenden würden, wenn Svenya ihnen nicht das Blut von Gegnern anbieten konnte. Äußerst gruselig. Mit solchen Waffen wollte sie nicht kämpfen. Schnell nestelte sie an ihrem Gürtel, um ihn zusammen mit den Schwertern abzulegen.
    »Das funktioniert nicht«, sagte eine weitere Stimme – ebenfalls eine weibliche. Zuerst dachte Svenya, dass nun auch noch der Gürtel mit ihr sprach, aber diesmal erklang die Stimme nicht in ihrem Kopf … und sie kam ihr außerdem bekannt vor.
    Es war Yrr. Die Kriegerin stand in der Tür und betrachtete Svenya – wie immer mit diesem abfälligen Ausdruck in ihren Augen.
    Trotz der Mahnung Yrrs versuchte Svenya, den Gürtel auszuziehen.
    »Das ist die Rüstung der Hüterin«, schnarrte Yrr. Sie klang ungeduldig, so als würde sie einem unaufmerksamen Kind etwas zum dritten oder vierten Mal erklären. »Sie kann nicht abgelegt werden. Ihr könnt sie nur in Gänze verschwinden und erscheinen lassen.«
    »Heißt das, ich kann meine elbische Gestalt nur in voller Rüstung annehmen?«
    »Nein«, sagte Yrr. »Wenn Ihr nur Eure elbische Gestalt annehmen wollt, ohne Rüstung und Waffen, verwendet Ihr lediglich den ersten Vers der

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