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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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Schwerter nicht?«, fragte Hagen verwundert. »Sie gehören zu den mächtigsten Klingen, die je ein Zwerg geschmiedet hat.«
    »Das mag ja sein. Aber ich traue ihnen nicht«, sagte sie. »Und der Preis, den sie verlangen – mein Blut, wenn ich ihnen nicht das Blut eines Gegners gebe –, ist mir zu hoch.«
    »Hm«, machte er. »Ja, man muss gut abwägen, ehe man sie zieht, aber du solltest sie mal in Aktion erleben. Allerdings ist es tatsächlich wenig sinnvoll, sie zu ziehen, wenn du ihnen nicht vertraust. Ein Krieger muss seinen Waffen vertrauen, um sich voll auf seine Feinde konzentrieren zu können. Ich werde dafür sorgen, dass du nach dem Test neue Waffen erhältst.«
    »Zusammen mit dem neuen Begleiter?«, fragte Svenya begeistert. »Das wäre großartig! Erzählt mir von meinem Begleiter. Was ist es für ein Tier? Was kann es alles? Wie heißt es?«
    »Ich werde dir doch nicht die Überraschung verderben!«, sagte Hagen, und in seiner Stimme klang ein Lächeln mit. Der Gedanke, dass sie schon wieder die Ursache dafür war, schenkte Svenya Freude – ohne dass sie sich erklären konnte warum.
    »Och, jetzt kommt schon!«, bedrängte sie ihn in einem Anflug von Zutraulichkeit. »Bitte. Ich bin doch so neugierig! Das spornt mich ganz bestimmt auch noch mehr an, besser zu trainieren.«
    Jetzt konnte Hagen nicht mehr an sich halten und lachte lauthals.
    »Weiber!«, fluchte er amüsiert. »Erzähl ihnen, dass sie die Menschheit und ihr Volk beschützen müssen, und das lässt sie kalt; aber erzähle ihnen, dass sie ein neues Tier bekommen oder schöne Kleidung, und sie heben dafür die Welt aus den Angeln.«
    »Bitte!«, flehte Svenya noch einmal. Sie platzte beinahe vor Neugier.
    »Still«, sagte Hagen knapp, und die plötzliche Härte in seiner Stimme ließ Svenya zusammenzucken. War sie zu weit gegangen? Hatte sie mit ihrer Zutraulichkeit eine Grenze überschritten? Oder hatte er sich daran erinnert, woher sie in Wirklichkeit kam … dass man sie zwar Prinzessin nannte und Eure Hoheit, sie aber in Wahrheit ein einfaches Mädchen war? … ein Mädchen, das von der Straße kam … buchstäblich aus der Gosse. In ihrem Brustkorb verkrampfte sich etwas. Dann aber sah Svenya, dass Hagen einen Finger auf das Ear-Set gelegt hatte. Er hatte sie gar nicht abgekanzelt – er empfing nur gerade eine Nachricht. Eine Welle der Erleichterung schwappte über Svenya – und sie bemerkte, wie wichtig es ihr in der letzten Stunde geworden war hierherzugehören … und einen Mann wie Hagen zum Lächeln zu bringen.
    »Gut«, sagte Hagen jetzt. »Bleib an ihm dran, Wargo, aber komm ihm nicht zu nah. Wir sind gleich da.«
    Hagen lenkte Stjarn ein wenig nach links und dann im Slalom durch einen Wald aus zwischen Höhlendecke und -boden zusammengewachsenen Stalagtiten und Stalagmiten. Die hohe Geschwindigkeit ließ Svenya die Luft anhalten – die und die Tatsache, dass sie bei ihrem wilden Ritt den mörderisch scharfen Felsen mehr als einmal gefährlich nahe kamen. Die Höhle war hier sehr viel dunkler als in der Nähe der Festung. Das wenige Licht kam nicht wie bei Elbenthal von Leuchtjuwelen, sondern von Pilzgeflechten am Boden, der Decke und den Wänden. Alles war in ein düsteres, blasses Grün getaucht. Nach alldem, was Svenya inzwischen über übernatürliche Wesen gelernt hatte, wagte sie nicht, sich vorzustellen, was hier so alles hausen mochte. Dennoch hatte sie keine Angst. Im Gegenteil – sie fühlte sich wohl und frei. Das hier war noch besser als ihr erster Ritt auf der Flemys.
    »Da vorne!«, rief Hagen, und Svenya schaute an seiner breiten Schulter vorbei. Sie konnte den Wyrm auf dem schimmernden Untergrund leicht erkennen. Er hatte seine Richtung nach Westen gewechselt und war jetzt auf dem Weg zu einem Engpass. Wargo und Wolf liefen nur wenige Dutzend Meter hinter ihm; Wargo in seiner Mannwolfgestalt.
    »Nicht mehr weit, und er hat das Gebiet der Dunklen erreicht«, knurrte Hagen. »Ich muss ihn vorher abpassen. Wenn wir bei Wargo sind, springst du ab. Ihr haltet euch im Hintergrund.«
    »Ich kann auch kämpfen«, begehrte Svenya auf.
    »Aber ich nicht, wenn ich darauf achten muss, dass dir nichts geschieht«, sagte Hagen knapp. »Das hier ist anders als innerhalb der Festung. Durch meine Schuld konnte er entkommen, und ich darf nicht zulassen, dass er Laurin erreicht. Außerdem könnte es sein, dass Laurins Schergen sich hier in der Nähe herumtreiben, und ich kann nicht auch noch riskieren, dass du

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