Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
Vom Netzwerk:
Rüstung aushalten.
    »Hagen!«, schrie Svenya noch einmal, und sie spürte, dass ihre Augen feucht wurden. »Halt aus, ich komme.«
    Sie beugte sich nach vorne, um noch schneller zu laufen, und trotz ihres Misstrauens ihren beiden Klingen gegenüber, packte sie ihre Griffe.
    Doch ehe Svenya die verzauberten und blutrünstigen Schwerter ziehen konnte, geschah etwas, womit sie nicht gerechnet hatte: Der Wyrm schrie auf. So laut und gellend, dass es von den Wänden widerhallte. Es war ein fürchterlicher Schrei. Ein Schrei purer Agonie. Langgezogen und schrill und sich dabei wandelnd … in einen Todesschrei. Die Bestie bäumte sich auf und wand und kringelte sich wie eine sterbende Schlange. Was auch immer geschehen sein mochte, Svenya war sicher, dass Hagen diesen Todeskampf irgendwie verursacht hatte … aber auch, dass er das Wälzen des tonnenschweren Wyrm unmöglich überleben konnte. Und sie verstand, dass er gar nicht aus Versehen gestrauchelt war, sondern absichtlich, um an die Unterseite des Monsters zu gelangen, um es mit seinem eigenen letzten Atemzug zu töten. Er hatte sich geopfert, damit die Nachricht nicht zu Laurin gelangen konnte.
    Nicht einen Herzschlag lang hatte Svenya in ihrem Lauf innegehalten und erreichte das übernatürliche Reptil, als es gerade tot in sich zusammensackte. Sie warf sich dagegen und versuchte, es zur Seite zu wälzen. Doch trotz ihrer elbischen Kräfte hätte sie ebenso gut versuchen können, einen Wal vom Strand zurück ins Meer zu drücken.
    »Wargo!«, rief sie unter Tränen, ohne jedoch in ihren Bemühungen nachzulassen. »Hilf mir! Schnell!« Sie war fest davon überzeugt, dass Hagen tot war, aber sie wollte verflucht sein, wenn sie seinen Leichnam auch nur eine Sekunde länger als nötig unter der Kreatur liegen lassen würde. »Schnell!«
    Da fühlte Svenya unter ihren Handflächen, dass sich im Innern des Wyrm etwas bewegte. Sie sprang zurück. Hatte sie sich geirrt? War die Bestie noch am Leben? Wenn, dann aber nicht für lange! Wieder zuckten ihre Hände zu den Griffen ihrer Schwerter. Doch plötzlich sah sie, wie eine Klinge aus dem Innern des Wyrm hervorstieß. Dann gab es ein lautes Knacken, begleitet von einem schlürfenden Geräusch, von dem Svenya beinahe schlecht geworden wäre, und Hagen brach mit einem heiseren Fluch und enormer Anstrengung durch die Rippen der Bestie nach draußen – über und über mit ihrem Blut und Teilen ihrer Eingeweide besudelt.
    Als er Svenya sah, sprang ein triumphierendes Grinsen auf seine Lippen. Eigentlich hätte sie aufschreien mögen vor Freude, stattdessen trieb sie jedoch ein Impuls nach vorne. Sie warf sich auf ihn und trommelte mit ihren Fäusten gegen seine breite Brust …, ohne darauf zu achten, dass sie sich dabei mit Wyrmblut beschmierte… und anderen Überresten des Monsters.
    »Du Irrer!«, schimpfte sie. »Ich dachte, du wärst tot!«
    Hagen lachte auf und packte sie bei den Schultern. »Ich bin Hagen von Tronje«, intonierte er mit der Euphorie des Sieges in seiner Stimme. »Sohn des Alberich, General von Elbenthal und Feldherr der Armee der Lichtelben. So leicht sterbe ich nicht.«
    Svenya schaute ihn fassungslos an. »D-du bist«, stotterte sie. »Ich meine, Ihr seid Hagen von Tronje? Der Hagen von Tronje?« Sie machte einen schnellen Schritt zurück.
    »Eben jener«, sagte er und machte eine höfische Verbeugung.
    »A-aus der Nibelungensage?«
    Sein Lächeln verschwand. »Ich versichere dir, es ist keine Sage.«
    »Dann ist auch Alberich …?«
    »Dazu vielleicht ein andermal mehr«, unterbrach er sie. »Jetzt gibt es Wichtigeres. Sieh, was ich gefunden habe.« Er hielt einen kapselförmigen Gegenstand von der Größe eines Federmäppchens in der Hand.
    »Die Nachricht«, erkannte Svenya. »Macht sie auf.« Sie war froh, von ihrem sie selbst überraschenden und nicht minder verwirrenden Gefühlsausbruch ablenken zu können.
    »Das kann ich nicht«, erwiderte Hagen. »Sie ist mit einem Zauber versiegelt und mit Sicherheit mit mindestens einem halben Dutzend Flüchen belegt. Die Magier müssen sich darum kümmern. Hier, Wargo, bring sie nach Elbenthal.«
    Er überreichte die Kapsel dem jungen Mannwolf und pfiff Stjarn herbei. Wargo beugte sich zu Svenya hinüber und flüsterte: »Ich wollte dich aufhalten, aber du wolltest ja nicht auf mich hören. Es war doch ganz offensichtlich, dass sein Ausrutscher Absicht war. Ich glaube, du hast immer noch keine Ahnung, was die Elben und vor allem eure Rüstungen so

Weitere Kostenlose Bücher