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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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über die Landschaft.
    Nun, nachdem das Schlimmste überstanden war, spürte Barlok wieder seine Wunde. Das Reiten verursachte ihm kaum erträgliche Schmerzen. Bei jeder Bewegung schien jemand ihm einen Dolch in die Seite zu rammen. Warmes Blut, das durch den Verband sickerte, rann an seiner Hüfte hinab, dennoch schwieg er eisern und kämpfte gegen die Schmerzen an.
    Es wurde ein langer Ritt, bis endlich der Aloron wie ein gewundenes silbernes Band vor ihnen auftauchte, und als sie ihn erreichten, stellten sie fest, dass sie zu weit nach Westen gelangt waren, und mussten noch ein gutes Stück am Fluss entlangreiten, bis sie die vereinbarte Stelle für den Übergang fanden.
    Der Aloron war hier wesentlich schmaler als viele Tagesritte weiter im Osten, wo sie ihn zuletzt überquert hatten, aber mindestens ebenso reißend. Auch diesmal hatten Elben bereits vom jenseitigen Ufer aus damit begonnen, aus vorgefertigten Teilen eine Brücke zu errichten, diese aber noch nicht vollendet, um nicht während der Nacht von plötzlich auftauchenden Feinden überrumpelt zu werden. Aufgerüttelt von anderen Flüchtlingen, die bereits vorher hier eingetroffen waren, setzten sie ihre Arbeit in aller Eile fort.
    Erschreckt stellte Barlok fest, wie sehr der Kampftrupp zusammengeschmolzen war. Mit rund tausend Elben waren sie aufgebrochen, doch nun mochte ihre Zahl kaum noch ein Drittel davon betragen, eher weniger. Die Kämpfe der letzten Tage hatten auch auf ihrer Seite viele Opfer gefordert, und gerade der nächtliche Angriff hatte mit Sicherheit zahlreiche Leben gekostet. Zwar trafen immer noch weitere Trupps ein, sie waren allerdings meist nur klein.
    Thalinuel stieg ab, doch als Barlok es ihr gleichtun wollte, wurde ihm für einen Moment schwarz vor Augen, und er konnte ein schmerzerfülltes Stöhnen nicht unterdrücken. Hätte sie nicht gerade noch rechtzeitig zugegriffen, wäre er vom Pferd gestürzt. Vorsichtig ließ sie ihn zu Boden gleiten.
    Wie aus weiter Ferne hörte er sie nach einem Heiler rufen, dann umfing ihn eine gnädige Ohnmacht und löschte seine Schmerzen aus.

17
ILLURIEN
    Oktober 9430 neuer Zeitrechnung der Elben
    Es war ein seltsames Gefühl für Gelinian, dem Wesen gegenüberzutreten, das wie ihre Mutter aussah, und gleichzeitig zu wissen, dass sie es nicht war, weil eine fremde Kreatur ihren Körper beherrschte.
    Das Bangen, ob es gelingen würde, dieses Ungeheuer zu besiegen, damit Illurien wieder sie selbst sein konnte, beherrschte ihr Denken, gepaart mit der Furcht, ihr könnte dasselbe zustoßen. Es musste ein fürchterliches Gefühl sein, im eigenen Körper gefangen zu sein und hilflos miterleben zu müssen, wie eine fremde Wesenheit einen zwang, gegen die Interessen des eigenen Volkes zu handeln.
    Aber Gelinians Furcht galt weniger dem, was ihr selbst in diesem Fall drohte. Sie wusste, wenn sie ebenfalls unter den Bann der Kreatur geriet, würde es für ihre Verbündeten umso schwerer, weiteres Unheil zu verhindern. Davor hatte sie am meisten Angst und war froh, dass Serilana sie begleiten würde.
    Im Lager, das die Elbenkrieger dicht neben dem der radonischen Armee aufgeschlagen hatte, wurden sie und ihre Begleiter ebenso freudig begrüßt wie bei den Schiffen, aber sie spürte auch die zögerliche Distanz, die man ihnen entgegenbrachte, nur vermochte sie sie nicht zu deuten. Vielleicht handelte es sich um ein schlechtes Gewissen wegen allem, was sie hier getan hatten, und daraus resultierend eine Art von Trotz. Vielleicht war es – zumindest bei einigen bestimmt – auch Hoffnung, dass es ihnen gelingen würde, Illurien zu einem Ende dieses verrückten Kampfes zu überreden. Oder – auch das anscheinend zumindest bei einigen – die Befürchtung, dass genau das passieren könnte.
    Fest stand jedenfalls, dass es den Elbenmagiern am Vortag nach langen Bemühungen endlich gelungen war, das Tor Zarkhaduls zu zerstören und in die Mine einzudringen. Die Zwerge hatten ihnen noch einige Hindernisse in den Weg gelegt, die derzeit beiseitegeräumt wurden, doch schien es bereits so, dass die Mine verlassen war und ihre Einwohner durch die unterirdischen Verbindungsstollen nach Elan-Dhor geflüchtet waren.
    Beklommen trat Gelinian mit ihrer Begleiterin in Illuriens Zelt, wo sie bereits erwartet wurden. Sie erschrak unwillkürlich bei ihrem Anblick.
    Illurien trug wie stets ein langes weißes Gewand, das ihre makellose Figur umschmeichelte, doch ansonsten hatte sie sich auf Besorgnis erregende Art verändert.

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