Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
schaffen und nicht die Mauer zerstören. Ungeduldig verfolgte Warlon den Fortgang der Arbeit.
    »Nun, glaubst du mir jetzt endlich?«, fragte das Fellwesen. Es war das erste Mal seit ihrem Aufbruch in die Tiefe, dass es von sich aus das Wort an Warlon richtete. »Es gibt einfach kein wahres Vertrauen mehr in der Welt, und für euch Langbärte gilt das ganz besonders.«
    »Es hat uns in letzter Zeit auch niemand viel Anlass geboten, ihm zu vertrauen. Wie wäre es, wenn du mir jetzt endlich ein paar Fragen beantworten würdest? Man vertraut niemandem so leicht, von dem man nichts weiß.«
    »Na meinetwegen, wenn es sein muss und du mich nicht nach meinem Namen fragst. Den behalte ich nämlich schön für mich.«
    »Nun, du könntest mir erklären, wie es sein kann, dass Barlok nach so langer Zeit aus einem geschlossenen Tor herauskommen konnte, ohne dass jemand es vorher geöffnet hat, denn wenn es bei ihm möglich ist, könnten wir auch weniger willkommenen Besuch bekommen.«
    »Ach, das ist eigentlich ganz einfach, und ich hab dabei ein bisschen mitgemischt, wie ich gestehen muss. Man muss einfach die Achse des Tores ein wenig verschieben und sie an der Schwerkraftkonstante des Universums neu ausrichten, um dann … Was guckst du denn so? Du hast mich schließlich gefragt, und einfacher kann ich es nicht erklären. Aber wenn dir das reicht: Nein, die Gefahr, dass ihr auf diesem Weg Besuch von anderen bekommt, ist ziemlich gering.«
    »Wer bist du?«, stieß Warlon hervor. » Was bist du? Und damit meine ich nicht deinen Namen.«
    »Na, die einfallslose Frage musste ja auch noch kommen. Ich bin ein Reisender, eine Heimatloser, eine verlorene Seele, der Töter von Drachen und Retter holder Jungfrauen, Zwerge und Elben. Ich bin der Schrecken aller derer, die mich fürchten, und der Beglücker jener, die mich lieben. Ich bin überall und nirgends, ich gehe mutig dahin, wo noch niemand zuvor gewesen ist, und manchmal helfe ich auch verirrten Zwergen, nach Hause zurückzukehren. Reicht dir das, oder soll ich fortfahren?«
    Warlon kam nicht dazu zu antworten, weil in diesem Moment etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Das Poltern von Gestein war zu hören, dafür verstummten die Schläge der Spitzhacken.
    »Wir sind durch«, berichtete einer der Arbeiter. Zwar hatten sie erst vier Steine aus der Mauer geschlagen, aber damit eine Öffnung geschaffen, die groß genug war, dass Warlon sich hindurchbeugen und mit einer Laterne hineinleuchten konnte.
    »Barlok!«, rief er. »Bist du dort drin, Barlok?«
    Eine Gestalt näherte sich und trat in den Lichtschein der Lampe. Immer noch fassungslos starrte Warlon das so lange schmerzlich vermisste Gesicht seines alten Freundes und Lehrmeisters an.
    »Barlok!«, keuchte er. »Du … du bist es wirklich. Du lebst!«
    »Und ob ich lebe! Und gerade jetzt im Moment fühle ich mich so lebendig wie schon lange nicht mehr. Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, gerade dich zu sehen. Schnell, hol uns hier heraus!«
    Es versetzte Barlok zunächst einen Schock, als er erfuhr, dass seit seinem vermeintlichen Tod mehr als dreizehn Jahre verstrichen waren, größtenteils wohl Zeit, während der er im Tor gefangen gewesen war. Anderseits aber hatte ja schon der Zustand der Halle der Königinnen ihm gezeigt, dass der Krieg gegen die Thir-Ailith bereits eine ganze Weile zurückliegen musste, und dreizehn Jahre waren noch eine durchaus erträgliche Spanne.
    Minutenlang hatten Warlon und er sich in den Armen gelegen und sich gegenseitig auf die Schultern geklopft, doch schließlich gewann die Neugier die Oberhand über die erste Wiedersehensfreude.
    »Wo um alles in der Welt warst du bloß die letzten Jahre?«, fragte Warlon, nachdem er auch Thalinuel begrüßt hatte. »Wir waren sicher, du wärst tot, nachdem das Tor dich verschlungen hatte.«
    »Nicht ganz, wie du siehst«, erwiderte Barlok lachend. »Aber auch ich habe kaum noch zu hoffen gewagt, jemals hierher zurückkehren zu können. Erst war ich lange als körperloses Bewusstsein ohne Erinnerung in dem Tor gefangen und traf dort auf Thalinuel. Schließlich stieß es uns wieder aus, aber viele Jahrtausende in der Vergangenheit. Schau nicht so ungläubig. Ich konnte selbst erst nicht fassen, wo ich mich befand, aber es ist wahr. Das Tor hatte uns in eine Zeit geschleudert, als unser Volk gerade erst das Licht der Welt erblickte und die Elben gegen die von den Schattenmahren geführten Horden der Finsternis

Weitere Kostenlose Bücher