Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
Klang elbischer Hörner war zu hören. Rasch blickte Barlok durch eine der Luken des Wehrgangs über dem Tor hinaus.
Mit dem Hornsignal kamen mehrere hundert Elbenreiter aus dem Wäldchen hervorgeprescht, in dem sie sich bislang verborgen hatten, und fielen dem feindlichen Heer in den Rücken. Bevor die Craal sich auf die Bedrohung einstellen und sich formieren konnten, waren die Elben bereits über ihnen.
In Keilformation drangen sie in die Reihe der Ungeheuer ein, doch hatten sie den Keil sehr schräg angesetzt. Obwohl er mit dem Kampf zu Pferde nicht vertraut war, durchschaute Barlok ihre Taktik sofort. Sie pflügten eine Gasse durch das feindliche Heer, und als würden sie von einer Scheibe Fleisch eine Ecke abschneiden, trennten sie eine Gruppe von mehreren tausend Craal von den anderen.
Weitere Reiter eilten heran – die radonische Kavallerie, die immerhin mehrere tausend Mann stark war. Sie stürzten sich auf die von den Elben isolierten Craal, doch obwohl diese nur zu Fuß kämpften und noch immer keine Formation aufgebaut hatten, stießen die Reiter auf erbitterten Widerstand. Viele von ihnen fielen, und der Angriff wäre fehlgeschlagen, wenn die Elbenkrieger nicht in diesem Moment erneut durch die Reihen der Ungeheuer geprescht wären und sie auseinandergetrieben hätten. Einzeln oder in kleinen Grüppchen bildeten sie auch für die radonischen Reiter leichte Opfer.
Doch setzten sie den Kampf nicht zu lange fort. Der Rest des Heeres hatte sich von dem Schock nach dem plötzlichen Angriff inzwischen erholt, und sie wollten sich nicht in einem offenen Kampf gegen einen zahlenmäßig stark überlegenen Feind aufreiben.
Die Craal ließen die Menschen unbehelligt ziehen und verfolgten nur die Elben, ihre alten Erzfeinde, in das Wäldchen hinein. Zu spät erst bemerkten sie die Falle, als sie plötzlich auf die Palisaden und die angespitzten, schräg in den Boden gerammten Pfähle trafen, die sich ihnen wie ein Wald aus Speeren entgegenreckten. Die vorderen Craal wurden von denen, die hinter ihnen nachdrängten, in das tödliche Hindernis hineingeschoben, und gleich darauf begannen die wartenden Elbenkrieger den Beschuss mit Pfeil und Bogen.
Wieder starben Hunderte der Ungeheuer, doch da das Versteck der verhassten Elben nun einmal bekannt war, drangen immer mehr und mehr Truppen auf sie ein. Die Elben wehrten sich verbissen. Mehrfach noch ließ Illurien ihre Reiter Gegenangriffe führen, die den Feind kurzzeitig zurückwarfen, doch die Übermacht war einfach zu groß. Schließlich mussten sie ihre Stellung räumen.
Durch eine verborgene Pforte im Berghang in unmittelbarer Nähe des Waldes zogen sie sich nach Elan-Dhor zurück. Es handelte sich um eine massive, bewegliche Felsplatte, die so nahtlos mit dem sie umgebenden Gestein verschmolz, dass man schon genau wissen musste, wo sie sich befand. Nachdem der letzte Elb durch die Öffnung geritten war, verschloss man sie von innen nicht nur mit stählernen Riegeln, sondern es wurden auch große Felsbrocken davorgewälzt. Nicht einmal den herbeigeeilten Trollen gelang es, sie zu zertrümmern.
Stattdessen ließ Thilus am Hang über der Pforte einen weiteren Steinschlag auslösen. Diesmal stürzten die Brocken aus großer Höhe auf die Trolle hinab, und nicht einmal ihre Kraft reichte aus, sie aufzufangen. Sie wurden unter der Lawine begraben, die Pforte dadurch zusätzlich noch von außen verschüttet.
»Khraátam ist nicht bei dem Heer«, berichtete Illurien, als sie bei Königin Tharlia in der großen Halle hinter dem Zarkh-Tahal angelangt war, doch galten ihre Worte hauptsächlich dem neben ihr stehenden Thilus als Oberbefehlshaber des Zwergenheeres. »Vermutlich hat er seine restlichen Truppen gegen das goldene Tal geführt. Diese Armee wird von Lhiuvan befehligt, wir haben ihn kurz inmitten der Ungeheuer gesehen. Aber es wird nicht lange dauern, bis auch der Schattenmahr selbst mit dem zweiten Heer hier eintrifft.«
»Bislang können wir die Ungeheuer ganz gut abwehren«, entgegnete Tharlia, doch Thilus schüttelte den Kopf.
»Das können wir nicht. Wir verkriechen uns hier und lassen sie gegen unsere Mauern und Tore anstürmen. Die Menschen sind uns keine große Hilfe. Wir haben gesehen, dass sie selbst zu Pferd kaum gegen die Craal ankommen. Ihre Fußtruppen werden von den Ungeheuern ohne große Mühe niedergemacht, wenn sie in den Kampf eingreifen sollten. Und wenn erst ein zweites, noch einmal so großes Heer hier eintrifft …«
»Es ist nicht
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