Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
entbinden würde.«
»Also im Grunde doch nur Bestechung«, fasste Artok zusammen. »Wer am meisten bezahlt, dem dienen sie.«
»Nicht ganz. Sie sind ohnehin nicht billig, und es hätte keinerlei Zweck, ihnen nur ein bisschen mehr Geld anzubieten. Selbst die doppelte Summe würden sie nur als Beleidigung empfinden. Ich spreche von einem echten Vermögen.«
»Ein Vermögen für einen käuflichen Schurken, nur damit er ein paar Informationen preisgibt!«, empörte sich Kriegsmeister Sutis und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Damit bin ich auf keinen Fall einverstanden!«
Schweigen kehrte nach seinen Worten ein. Malcorion musterte die Zwerge der Reihe nach. In mehreren Gesichtern las er die gleiche Empörung, aber vor allem bei Tharlia, Breesa und Thilus entdeckte er auch eine tiefer gehende Nachdenklichkeit.
Die Hohepriesterin war es auch, die als Erste wieder das Wort ergriff. »Wir werden diesen Krieg verlieren, daran gibt es gar nichts zu beschönigen. Wie wir gehört haben, steht Zarkhadul bereits kurz vor dem Fall und hat mit der Evakuierung begonnen. Wir werden den Angreifern wohl länger standhalten können, aber auch nur eine gewisse Zeit. Die Magie der Elben ist stärker als unsere, und die Menschen sind uns zahlenmäßig um ein Vielfaches überlegen. Wir können eine, fünf oder auch zehn Armeen zurückschlagen, die sie gegen uns aussenden, aber es gibt zu viele von ihnen, als dass wir ihnen auf Dauer widerstehen könnten. Erst recht nicht, da sich die Elben auf ihre Seite geschlagen haben.«
»Und ich möchte es auch gar nicht erst darauf ankommen lassen«, ergänzte Tharlia. »Ich würde bereitwillig alle Reichtümer Elan-Dhors dafür hergeben, diesen Krieg zu vermeiden. Lartronia ist nicht unser Feind, und auch die Elben sind es nicht.« Sie überlegte kurz. »Um diesem Priester ein Angebot zu unterbreiten, müssten wir erst einmal wissen, in wessen Auftrag er handelt und wie viel derjenige ihm bezahlt hat.«
»Genau das ist das Problem. Wenn es so einfach wäre, würde jeder, der es sich leisten kann, einem auf ihn angesetzten Kyrill-Priester einfach mehr bieten, um ihn auf seine Seite zu ziehen. Aber die Höhe ihrer Bezahlung würden sie niemals preisgeben, und man kann auch nicht mit ihnen feilschen. Würdet Ihr Euer Angebot erhöhen, wenn es sich als zu niedrig erwiesen hätte, würde das in den Augen eines Priesters bedeuten, dass Ihr versucht habt, ihn zu betrügen, indem Ihr ihm zunächst weniger geboten habt, als seine Dienste Euch wirklich wert sind. Deshalb denkt vorher gut nach, wie viel Ihr für seine Informationen zu zahlen bereit seid. Ihr werdet nur Gelegenheit zu einem einzigen Angebot bekommen, von dem dann alles abhängen wird.«
»Aber wenn wir nichts darüber wissen, welche Vorstellungen dieser Chorm von einem Vermögen hat, wie sollen wir ihm dann eine Summe bieten?«, fragte Thilus, und Tharlia fügte hinzu:
»Könnt Ihr uns denn ganz grob geschätzt sagen, wie viel ein Kyrill-Priester für einen Auftrag verlangt, damit wir wenigstens einen ungefähren Anhaltspunkt haben?«
»Leider nein. Es gibt keine festgelegte Bezahlung für die Dienste eines Kyrill-Priesters, und auch wenn man ihn anwirbt, kann man nicht mit ihm handeln. Man nennt ihm eine Summe für das, was man von ihm erwartet, und er nimmt an oder lehnt ab.«
Thilus strich sich mit seiner verkrüppelten Hand über den Bart. »Das macht es umso schwerer.«
»Und so ist es auch gewollt. Ein Kyrill-Priester, der seinen Auftraggeber verrät, wird schwerlich noch einmal angeheuert werden. Was man ihm bietet, muss also so lohnend sein, dass es sich im Vergleich zu allem, was er in den nächsten Jahren noch verdienen würde, rechnet. Und Ihr könnt davon ausgehen, dass man ihm viel bezahlt hat, denn es ist ein schwieriger Auftrag mit weitreichenden Konsequenzen. Was er betreibt, ist ein Spiel mit Königen, ein Spiel um Throne, das mächtige Reiche vernichten und diese ganze Region ins Chaos stürzen kann.«
Wieder herrschte für einige Sekunden Schweigen.
»Und Ihr glaubt wirklich, dass dieser Chorm der Schlüssel zu der Intrige ist, dass seine Informationen uns helfen werden, diesen Krieg zu verhindern?«, hakte Tharlia nach.
Malcorion nickte. »Ohne jeden Zweifel, Majestät. Nur er weiß, wer dies angezettelt hat und hinter allem steckt. Und wenn Ihr ihn für Euch gewinnen könnt, wird er darüber hinaus seinen Einfluss auf König Kalmar und König Lorian in Eurem Sinne nutzen.« Der Waldläufer beugte sich vor
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