Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
ihre Klingen zersprangen nicht. Traf sie jedoch ein kraftvoller Axthieb, wurden sie den Lartroniern häufig einfach aus der Hand geprellt.
Aber die Soldaten waren im Kampf erfahren und keine Dummköpfe. Rasch stellten sie sich auf die Taktik der Zwerge ein. Statt zu versuchen, die Äxte abzuwehren, wichen sie den Hieben geschickt aus und nutzten den Moment, wenn diese noch herumschwangen, zum Angriff.
Eine Klinge traf Ralor an der Schulter, doch er hatte Glück, dass sie von seinem Kettenhemd abglitt. Eine zweite jedoch traf seinen linken Arm, drang durch den Ärmel und fügte ihm eine schmerzhafte Schnittwunde zu.
Von nun an kämpfte er vorsichtiger. Er schwang seine Axt nicht mehr so wild, um sich Platz zu verschaffen, sondern schlug gezielt die Waffen seiner Gegner zur Seite, ehe er ihnen wuchtige Stöße versetzte oder den Stahl auf ihre Helme niederkrachen ließ.
Viele Menschen lag bereits verletzt oder tot am Boden, doch als er sich umblickte, entdeckte er auch zahlreiche Zwerge zwischen ihnen.
Endlich gelang es ihnen, eine Bresche in die Verteidigungslinie zu schlagen. Ein Teil der Zwerge schwenkte nach rechts und links aus und kämpfte weiter gegen die Soldaten, damit diese ihnen nicht in den Rücken fallen konnten.
Die anderen drangen mit Ralor in das Zeltlager ein. Pfeile schlugen ihnen entgegen, und überall trafen sie auf kleine Gruppen von Soldaten, die sich ihnen in den Weg stellten, aber es war kein organisierter Widerstand mehr, sondern nur noch ein verzweifelter Kampf ums Überleben. Die Soldaten waren demoralisiert, und viele ergriffen voller Schrecken die Flucht, wenn sie die Zwerge wie eine stählerne Lawine auf sich zustürmen sahen.
Aber selbst da, wo sich noch Widerstand formierte, war dieser geringer, als zu erwarten gewesen wäre. Ralor wusste, dass die lartronischen Truppen noch immer in der Lage wären, ihn und seine Krieger durch ihre bloße Überzahl aufzuhalten, doch sie trafen auf deutlich weniger Soldaten, als er erwartet hatte.
Dann aber erklangen weitere Hörner, und ihre Signale waren nicht die der Menschen, sondern die seines eigenen Volkes, und er begriff. In Elan-Dhor hatte man beobachtet, was vorging, und nicht gezögert, weitere Zwergenkrieger zu ihrer Unterstützung zu schicken. Das lartronische Heer musste an gleich zwei Fronten kämpfen und drohte zwischen Hammer und Amboss zermalmt zu werden.
Auch die anderen Zwerge hatten die Hörner gehört und wussten, was sie zu bedeuten hatten. Mit noch größerer Wildheit als zuvor stürmten sie vorwärts.
Anders als die Krieger, die sich am Zarkh-Tahal sammelten, verließ Malcorion den Berg nicht durch das große Tor, sondern ließ sich zu einer kleinen, verborgenen Pforte ein gutes Stück östlich davon führen, durch die er ins Freie gelangte.
Geduckt huschte er zwischen den Felsen vorwärts. Bei dem Chaos, das durch den Angriff aus heiterem Himmel im Heerlager herrschte und das durch das Öffnen des Zarkh-Tahal noch vergrößert wurde, war es äußerst unwahrscheinlich, dass man ihn entdeckte. Und selbst wenn, würde man einem einzelnen Menschen wohl nicht allzu große Aufmerksamkeit widmen, aber er wollte jedes Risiko vermeiden, auch wenn er so langsamer vorankam.
Als er den Fuß des Berges erreichte, wurden am Tor Hörner geblasen, und das Zwergenheer setzte sich in Bewegung. Anders als Ralor und seine Leute stürmte es nicht einfach los, sondern marschierte in militärischer Formation. Jeweils zu acht nebeneinander passierte eine Reihe Krieger nach der anderen im Gleichschritt das Tor und näherte sich in einem immer länger werdenden Zug über die gut ausgebaute Bergstraße der Ebene.
Malcorion beachtete sie nicht weiter.
In dem Streifen Land vor ihm, den König Kalmar den Zwergen als Hochzeitsgeschenk für Königin Tharlia überlassen hatte, wurden hauptsächlich Nahrungsmittel angebaut. An dieser Stelle jedoch war eine Tannenschonung angelegt worden, denn auch an Holz herrschte unter der Erde stets Mangel. Nun kam ihm dies zugute, denn die bereits mehr als mannsgroßen Pflanzen boten ihm einen idealen Sichtschutz. Auch standen sie nicht so dicht beieinander, dass er sich mühsam zwischen den nadeligen Zweigen hätte hindurchzwängen müssen.
Er eilte durch die Schonung, bis er an das Mäuerchen gelangte, das bis hin nach Zarkhadul das gesamte Zwergengebiet vom übrigen Land abtrennte. Als Verteidigungsanlage für den Krieg war es mit gerade einmal eineinhalb Metern Höhe nicht geeignet, sondern diente
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