Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
allem auf, mit Mächten zu experimentieren, deren Gefahren niemand abschätzen kann.«
»Ich höre nur das feige Jammern und Flehen eines Verräters, der plötzlich Angst vor den Früchten der von ihm selbst angepflanzten Bäume bekommt«, schleuderte Molakan ihm entgegen. »Ihr wollt, dass wir auf das verzichten, was uns stark macht? Das wundert mich nicht. Aber ich sage Euch: Hört auf, mit den aufrührerischen Völkern, die schon so viele von uns ungerechtfertigt angegriffen und getötet haben und unser wahrer Feind sind, gemeinsame Sache zu machen, sondern verweist sie in ihre Schranken, dann braucht hier kein Elb mehr zu sterben. Im Gegenteil, wir würden Euch mit aller Kraft unterstützen. Es liegt in Eurer Hand, diesen Krieg auf der Stelle zu beenden.«
»Die jüngeren Völker fordern nur, von uns nicht bevormundet zu werden, sondern wollen ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen. Auch wenn wir unsere Hilfestellung für sie nie als Bevormundung gesehen haben, ist das eine berechtigte Forderung, die wir an ihrer Stelle ebenfalls stellen würden. Aber wie ich sehe, seid Ihr noch immer genauso verblendet von dem Wunsch nach der Macht, über sie zu herrschen, wie während des Tribunals, das Euch aus meinem Königreich verbannt und zu Thir-Ailith erklärt hat. Ihr habt Recht, dieser Krieg ist ein Baum, dessen Früchte überaus bitter schmecken. Aber für Euch werden sie sich als Gift erweisen, an dem Ihr zugrunde gehen werdet!«
Bislang hatte der König nichts gesagt, das Thalinuel nicht in dieser oder ähnlicher Form erwartet oder bereits zuvor von seinem Gesandten Tanaron gehört hatte.
Warum führte er überhaupt diese Verhandlung? Hoffte er wirklich, Molakan mit ein paar abgedroschenen Phrasen zum Aufgeben bewegen zu können? Oder war es ein Akt purer Verzweiflung?
Auch falls er nicht darauf hoffte, dass Molakan seine Einstellung änderte, sondern dass die anderen Thir-Ailith sich gegen ihn wandten, hatte er es völlig falsch angepackt. In den letzten Tagen waren ihr wie wohl den meisten hier Zweifel gekommen, ob das, was sie taten, wirklich richtig war. Vor allem der Einsatz der finsteren Magie, auf die Molakan wohl auch künftig zurückgreifen wollte, hatte sie erschreckt.
Lotharons vorhersehbares Geschwätz jedoch drängte ihre Zweifel zurück, statt sie zu verstärken. Er selbst machte ihr wieder bewusst, warum sie sich gegen ihn erhoben hatten und wofür sie kämpften, festigte dadurch nur das Band, das sie mit Molakan verband.
»Leere Worte«, höhnte dieser. »Nichts als das Gewimmer eines Feiglings, der nicht bereit ist, mit dem Schwert für seine Überzeugungen zu streiten, sondern stets den einfachsten Weg sucht. So habt Ihr es bei den Menschen gemacht, die ihr gewähren ließet, und denen Ihr immer weiter entgegengekommen seid, gleichgültig, was sie getan haben. Und so versucht Ihr es jetzt auch bei uns, nur dass Ihr nicht bereit seid, unseren berechtigten Forderungen auch nur im Geringsten entgegenzukommen. Lieber verbündet Ihr Euch mit anderen gegen die, denen das Wohl unseres Volkes wirklich am Herzen liegt.«
»Gebt Euch keine Mühe, Molakan, mich könnt Ihr nicht täuschen. Ich weiß, dass Euch nur Euer eigenes Wohlergehen und möglichst viel Macht am Herzen liegen.«
»Macht, pah! Ihr faselt wirres Zeug. Ihr seid doch derjenige, der sich so daran klammert, dass Ihr Euch sogar mit den Feinden unseres Volkes verbündet. Ihr denkt, ich wollte nur Macht? Als Hüter der Türme von Saltinan war ich der zweitmächtigste Mann in Eurem Königreich.«
»Hüter der Türme, die Ihr nun selbst habt niederbrennen lassen! Zweitmächtigster zu sein hat Euch anscheinend nicht gereicht. Ihr wolltet lieber unumschränkter Herrscher über ein eigenes Reich sein, ist es nicht so? Eine Zeit lang habt Ihr damit auch Erfolg gehabt, aber nun ist Euer Reich klein geworden, und ich werde dafür sorgen, dass es sich niemals wieder ausdehnt und Ihr andere Völker terrorisieren könnt.«
»Dann geht endlich und sorgt dafür, wenn Ihr könnt!«
»Ich spreche nur noch zu Euch, weil mir diejenigen leidtun, die Ihr verführt habt und die sich aus vielleicht sogar durchaus ehrenhaften Motiven auf Eure Seite geschlagen haben. Um Ihretwegen flehe ich Euch noch einmal an, keine finstere Magie mehr anzuwenden.«
»Ha, Eure Hintergedanken sind allzu leicht zu durchschauen. Wenn ich ein so weit überlegenes Heer hätte, würde ich auch versuchen, meinen Feind zu überreden, auf seine mächtigste Waffe zu verzichten.
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