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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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war, hatte sie Angst vor dem, was mit ihr passieren könnte, wenn sie weiterhin dem Einfluss der finsteren Magie ausgesetzt war – was mit ihnen allen passieren könnte.
    War es das wirklich wert? War es nicht besser, sich zu ergeben? Strafe hatten hauptsächlich Molakan und Olvarian zu erwarten, das hatte der König deutlich zum Ausdruck gebracht. Vielleicht war es ein Fehler, ihnen sklavisch die Treue zu halten. Wenn sie die beiden fallen ließen, die immerhin das ganze Dilemma zu verantworten hatten, in dem sie jetzt steckten, würden alle anderen wieder im Königreich aufgenommen werden und könnten an ihr früheres Leben anknüpfen. Was mit den Menschen und den anderen jungen Völkern wurde, würde sich zeigen. Auch ohne die Thir-Ailith könnte Lotharon ihnen nicht alles durchgehen lassen, vielleicht sogar gerade dann nicht mehr, um nicht neuerliche Revolten zu riskieren.
    Es wäre nicht einmal ein Verrat, sondern eine reine Vernunftentscheidung.
    Thalinuel erschrak über sich selbst, als ihr bewusst wurde, was für Gedanken sie da wälzte. Überlegte sie wirklich, ihren Mentor und das Oberhaupt der Thir-Ailith, ohne den es die ganze Bewegung überhaupt nicht gegeben hätte, ans Messer zu liefern, nur um selbst innerhalb des Königreichs wieder zu dem Niemand zu werden, der sie früher gewesen war?
    Sie öffnete die Augen und setzte sich abrupt auf.
    Natürlich wäre es ein Verrat, doch sie würde niemals jemanden nur um eines kleinen persönlichen Vorteils wegen hintergehen, dem sie so viel zu verdanken hatte. Sie war keine Verräterin. Es war nicht ihre Art, so etwas überhaupt nur ernsthaft in Erwägung zu ziehen.
    War es möglich, dass auch das eine Folge der finsteren Magie war? Begann diese ihr Denken so zu vergiften, dass von ihr bislang stets hochgehaltene Werte wie Loyalität und Vertrauen plötzlich weniger für sie zählten, als die Aussicht, ihre eigene Haut zu retten?
    Fragen über Fragen, auf die sie keine Antwort wusste. Aber sie wusste, wer sie ihr geben konnte, zumindest hoffte sie das.
    Sie musste länger auf der Bank gesessen und halb dösend vor sich hin gegrübelt haben, als sie gedacht hatte, denn die Sonne war mittlerweile deutlich weiter über den Horizont gewandert. Die zwei Stunden, die sie sich selbst als Wartefrist gesetzt hatte, waren sicherlich verstrichen, deshalb stand sie auf und machte sich erneut auf den Weg zum Turm der Magier.
    Diesmal wartete nur noch eine Handvoll Elben dort, von denen zwei zudem nur Meldungen zu überbringen hatten, die einer der Wachposten entgegennahm, um sie weiterzuleiten. Ein dritter wartete auf eine Antwort, die er nach wenigen Minuten von einem Vertrauten Molakans erhielt, der sich anschließend an Thalinuel wandte und ihr bedauernd mitteilte, dass Molakan an diesem Tag niemanden mehr empfangen könnte, da er sehr erschöpft wäre und sich bereits zur Ruhe begeben hätte.
    »Kann ich vielleicht etwas für Euch tun?«, fragte er.
    Thalinuel schüttelte den Kopf. Wenn sie ihn nach dem bewachten Gebäude fragte, würde sie mit Sicherheit nur eine ausweichende Antwort erhalten.
    »Nein, ich muss mit Molakan selbst sprechen.«
    »Dann muss ich Euch bitten, morgen noch einmal wiederzukommen«, erwiderte er. »Ich werde dafür sorgen, dass Ihr dann nicht lange zu warten braucht, sondern sofort vorgelassen werdet.«
    Thalinuel bedankte sich knapp. Vielleicht war es sogar besser so. Es gab zwar zahlreiche Fragen und Befürchtungen, die ihr auf der Zunge lagen, doch im Moment war sie innerlich aufgewühlt, und sie würden wahrscheinlich nur wirr durcheinander aus ihr hervorsprudeln, wie sie ihr gerade in den Sinn kamen.
    Bis zum nächsten Tag würde sie ihre Gedanken ordnen und Molakan dann damit konfrontieren.

13
DER AUFMARSCH
    Oktober 9430 neuer Zeitrechnung der Elben
    »Eine Stunde noch«, stieß Ailin hervor. »Allerhöchstens zwei. Länger können wir das Baran-Tahal nicht mehr halten. Die Schutzrunen sind nahezu völlig weggebrannt und wirkungslos. Wir haben ein weiteres Mal den mächtigsten Abwehrbann, zu dem wir noch fähig sind, um das Tor gelegt, aber gegen die Elben wird er nicht lange halten. Mehr können wir nicht machen. Ich habe die Priesterinnen deshalb angewiesen, den magischen Kreis aufzulösen und sich in die Schürfminen hinunterzubegeben. Manche von ihnen haben sich so verausgabt, dass sie kaum noch gehen können. Zu Fuß werden sie den Weg bis Elan-Dhor nicht schaffen.«
    Warlon nickte bedrückt. Dies also war das Ende. Zarkhadul ließ

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