Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
der Krieg nicht gewonnen.«
»Ich habe erfahren, dass vor kurzem ein Kyrill-Priester auf Burg Greifenhall gesehen wurde«, berichtete Malcorion. »Es ist also zu befürchten, dass er auch über König Lorian Macht gewonnen hat. Seit seinem Besuch wurde häufig eine unbekannte Frau an Lorians Seite gesehen. Offenbar eine Helferin Chorms, die dafür sorgt, dass in seiner Abwesenheit weiterhin alles in seinem Sinne verläuft. Und über welche Kräfte die unbekannte Macht im Dunkeln verfügt, zeigt sich besonders darin, dass sie sogar die Elbenherrin Illurien unter ihre Kontrolle gebracht haben. Anders kann ich mir ihr Verhalten nicht erklären. Aber das dürfte kaum Chorms Werk sein. Er ist meines Wissens in letzter Zeit nie lange genug fort gewesen, um bis zum goldenen Tal und wieder zurück zu reiten. Die Gefahr wäre zu groß gewesen, dass Ihr Euch während einer so langen Zeit aus seiner Beeinflussung gelöst hättet.«
»Wenn es uns gelänge, König Lorian aus dem Bann dieser Frau zu befreien, bestünde also Hoffnung, dass er ebenfalls wieder zu Verstand käme«, sagte Tharlia. »Das dürfte einfacher sein als bei Illurien. Aber wenn sich die radonische Armee zurückzöge, wären die Elben isoliert und längst nicht mehr so gefährlich. Könntet Ihr nicht …«
»Oh nein«, unterbrach Malcorion sie. »So gern ich Euch in dieser Angelegenheit helfen würde, aber in Radon gelte ich immer noch als vogelfrei. Ich käme niemals unbemerkt nach Greifenhall oder könnte dort sogar etwas bewirken. Da wir nicht wissen, wohin Chorm geritten ist, können wir nicht einmal ausschließen, dass er sich zurzeit dort aufhält. Seit ich zum Schattengebirge gekommen bin, habe ich keinen Kontakt mehr zu meinen Informanten in Radon und weiß nicht, was dort vorgeht. Selbst wenn ich mich an General Tajir oder einen der anderen radonischen Befehlshaber wenden würde, würden sie mich sofort festnehmen.«
»Und wenn Ihr mit den Elben sprecht? Ihr kennt sie schon länger und hattet stets gute Kontakte zu ihnen.«
»Ich kann es versuchen, doch bezweifle ich, dass die Herrin Illurien überhaupt mit mir sprechen wird, wenn sie ebenfalls unter einem fremden Einfluss steht. Aber wenn sie es tut, kann ich vielleicht herausfinden, welcher Art dieser Bann ist. Und ich kann mit den anderen Elben sprechen, um in Erfahrung zu bringen, was sie denken, und ob wir sie möglicherweise dazu bringen können, sich gegen die Herrin zu stellen.« Der Waldläufer zögerte kurz. »Allerdings – die Elben halten sich bei der radonischen Armee auf. Es dürfte selbst in Verkleidung nicht einfach für mich werden, unbemerkt bis zu ihnen zu gelangen.«
»Wir können nicht von dir verlangen, dass du für uns ein solches Risiko eingehst«, sagte Warlon. »Schon jetzt haben wir dir mehr zu verdanken, als wir jemals wiedergutmachen können. Ohne deine Warnung hätten wir die Gefahr erst zu spät erkannt, und was du heute während der Schlacht getan hast, soll dir erst einmal jemand nachmachen.«
Im Grunde war er ganz zufrieden. Trotz des Falls von Zarkhadul sah ihre Lage wesentlich besser aus als noch vor ein paar Tagen. Von drei feindlichen Heeren war eines ausgeschaltet und würde sich von nun an vielleicht sogar auf ihre Seite stellen. Zudem hatten sie inzwischen ein bisschen mehr über die Art der Bedrohung in Erfahrung gebracht, auch wenn sie noch immer nicht wussten, wer ihr Gegner war und wie sie ihn bekämpfen konnten.
»Ich wäre ziemlich enttäuscht, wenn jemand mir das nachmachen würde«, sagte Malcorion grinsend, wurde aber sofort wieder ernst. »Für sich allein stellt die radonische Armee wahrscheinlich keine große Gefahr für Elan-Dhor dar. Das Gefährliche sind die Elben. Ich denke, unser unbekannter Feind hat nur Illurien und vielleicht noch ein paar andere unter seinem Einfluss. Aber die Herrin wird bei ihrem Volk fast wie eine Göttin verehrt. Deshalb folgen sie ihr in diesen Krieg, selbst wenn sie vielleicht nicht glücklich darüber sind und ihn insgeheim infrage stellen. Ich werde versuchen, ob ich ihre Zweifel noch ein bisschen vertiefen kann.«
»Dann wollt Ihr zu ihnen gehen?«, vergewisserte sich Tharlia.
»Das werde ich.« Der Waldläufer nickte. »Da niemand zu wissen scheint, wo sich dieser Chorm derzeit befindet, sollte ich mich vielleicht sogar selbst als Kyrill-Priester verkleiden. Wenn es bekannt würde, würde ich mir damit die Todfeindschaft des Ordens zuziehen, aber ich denke, mit diesem Risiko kann ich leben.«
Er
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