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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Saltinan grüßend vorbeigegangen war. Jetzt betrachtete sie sie nur noch als eine anonyme Masse, als Feinde, die es zu besiegen galt.
    Und es konnte gar nicht genug davon geben …
    Warum und wofür sie kämpfte, spielte kaum noch eine Rolle. Sie fieberte jedem neuen Tag und jedem Angriff entgegen, nur um es überhaupt zu tun, um ihre Kräfte mit denen anderer zu messen und aufgrund ihrer Entschlossenheit, ihrer Geschicklichkeit und ihres harten Trainings, gepaart mit der inzwischen gewonnenen Erfahrung, über sie zu triumphieren. Der Nervenkitzel bedeutete ihr längst mehr als die Werte, die überhaupt erst zu diesem Krieg geführt hatten.
    Nachdem Molakan tagelang keine Besucher mehr empfangen hatte, rief es nicht nur bei ihr, sondern ganz allgemein ziemliches Erstaunen hervor, als er am Abend des achten Tages nach ihrem Ausfall während des Schneesturms alle Bewohner Tal’Orins in der großen Halle zusammenrufen ließ, bis auf einige wenige, die auf den Mauern weiterhin Wache schoben.
    Die Halle war ein gigantisches, in Wellen zur Mitte hin abfallendes Rund, in dem noch wesentlich mehr Besucher Platz gefunden hätten, als sich derzeit Elben in Tal’Orin aufhielten. Ganz unten im Zentrum war ein mehrere Meter durchmessendes Tuch auf dem Boden ausgebreitet. Trotz ihrer in dieser Hinsicht nur schwach ausgeprägten Sinne konnte Thalinuel spüren, dass eine große magische Macht von dort ausging, doch welcher Art sie war, konnte sie nicht erfassen.
    Daneben stand Molakan mit einigen anderen Magiern.
    Thalinuel hatte einen Platz auf den mittleren Rängen bekommen, aber auch von hier aus konnte sie sehen, in welch schlechter Verfassung er und die anderen sich befanden. Die ständige Anwendung von Magie musste sie extrem geschwächt haben; kein Wunder, dass er in der übrigen Zeit nicht zusätzlich noch Besucher empfangen konnte, sondern sich lieber ausgeruht hatte.
    Seine Stimme jedoch war laut und kraftvoll und erfüllte die gesamte Halle, als er zu sprechen begann.
    »Ich weiß, dass viele von euch Zweifel hatten. Zweifel daran, ob es richtig wäre, Krieg gegen den König des Elbenreiches zu führen. Zweifel aber auch daran, ob es uns trotz der dicken Festungsmauern gelingen würde, seiner Armee standzuhalten. Nun, mittlerweile dauert die Belagerung mehr als eine Woche an. Die königlichen Truppen und vor allem ihre Magier haben einen Angriff nach dem anderen gegen uns geführt, aber wir haben sie alle zurückgeschlagen und sind immer noch hier, entschlossener und stärker sogar noch als zuvor. Wir haben diesen Krieg weder gewollt noch begonnen. Er ist uns von Lotharon aufgezwungen worden, als er sich mit den Menschen verbündet und mit seiner militärischen Macht verhindert hat, dass wir diesen Unruheherd beseitigen, auch wenn er es anders darstellt. Was in Saltinan passierte, ist bedauerlich, aber es war nur ein fehlgeschlagener Versuch, genau den Krieg zu verhindern, den wir laut Lotharon damit erst begonnen haben. Seine eigenen Verfehlungen sowohl in der Vergangenheit als auch jetzt, die dazu geführt haben, dass sich immer mehr Elben von ihm abgewandt und unsere Bewegung erst so stark gemacht haben, leugnet er nach wie vor, deshalb kann er auch nicht daraus lernen. Stattdessen biegt er sich die Wahrheit so zurecht, wie sie für ihn am günstigsten ist. Aber uns kann er damit nicht täuschen, wir haben genug von diesem so genannten König, der die Belange anderer Völker vor die seines eigenen stellt!«
    Beifällige Rufe wurden laut.
    »Es ist tragisch, dass wir nun diesen Krieg führen müssen. Im Krieg geht es darum, einen Gegner zu schlagen, seine Armee zu vernichten. Er ist von Natur aus zerstörerisch, und das gilt auch für die darin angewendeten Methoden, sogar die Magie. Lotharon aber hätte am liebsten, wenn wir auf unsere stärkste Waffe verzichten und keine zerstörerische Magie gegen ihn einsetzen. Das glaube ich ihm gerne, denn dann wären wir heute bestimmt schon nicht mehr dazu in der Lage, uns hier zu versammeln. Es ist anstrengend, diese Magie anzuwenden, aber sie macht uns wild und stark und hilft uns, seine anstürmenden Truppen zu zerschmettern. Nur deshalb fürchtet er sie!«
    Wild und stark , diese Beschreibung trifft zu, dachte Thalinuel. Die finstere Magie verlieh ihnen die Stärke und Wildheit gewissenloser Raubtiere. Im Krieg mochte dies ein Vorteil sein, aber sie unterdrückte auch vieles, das das Elbentum ausmachte. Die Frage, auf die es ankam, war die, ob sie sich davon wieder

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