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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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stutzte und runzelte die Stirn.
    »Was ist los?«, hakte Warlon nach.
    »Mir ist gerade ein verrückter Gedanke gekommen«, entgegnete Malcorion bedächtig. »Was, wenn dieser Chorm den gleichen Einfall hatte? Wenn auch er in Wahrheit gar kein Kyrill ist, sondern sich nur als solcher verkleidet hat, um unerkannt seine Ränke schmieden zu können?«

16
DIE FLUCHT
    Thalinuels Geschichte,
Januar 11658 alter Zeitrechnung der Elben
    An diesem Tag bekam Thalinuel keine Gelegenheit mehr, mit Molakan zu sprechen. Der Bereich, in dem das Unwetter wütete, hatte sich rasch verkleinert, und bald darauf hatte sich der Schneesturm völlig gelegt, so dass sie und ihre Schar unbeschadet nach Tal’Orin hatten zurückkehren können. Olvarian hatte sie für ihren Einsatz und ihren Erfolg offiziell belobigt, doch war Molakan von dem magischen Kampf so erschöpft, dass er niemanden empfangen konnte.
    An den folgenden Tagen war es nicht anders. Fast täglich gab es neue Angriffe und Gegenangriffe, die hauptsächlich mit Magie ausgetragen wurden. Molakan fielen immer neue Methoden ein, die Truppen des Königs auf magischem Weg zurückzuschlagen, doch geriet er zunehmend ins Hintertreffen. Nicht nur König Lotharons Streitkräfte waren immer noch weiter angewachsen, sondern offenbar auch die Zahl seiner Magier und damit ihre Macht. In den meisten Fällen gelang es ihnen mittlerweile wesentlich schneller als zu Beginn, die Zauber der Thir-Ailith-Magier zu bekämpfen und zunichtezumachen.
    Einer der bizarrsten Angriffe bestand darin, dass der Wind eine Wolke winziger Samen herantrug und innerhalb von Tal’Orin niedergehen ließ. Angeregt durch einen Wachstumszauber entstanden daraus binnen wenigen Minuten fast zwei Meter hohe fleischfressende Pflanzen, die mit zahlreichen Mäulern nach den Elben schnappten und ihnen gefährliche Verletzungen zufügten, ehe es gelang, sie abzuhacken und zu verbrennen.
    Auch vermochten Lotharons Magier ihre Krieger und deren Ausrüstung mittlerweile vor dem Alterungszauber zu bewahren. Bei einem besonders entschlossenen Angriff, dessen Ausgang auf Messers Schneide stand, hatten sie bereits große Abschnitte der Mauer erobert und schickten sich an, ins Innere der Festung vorzustoßen, als Molakan sie mit einem Blendzauber belegte, der es ihnen unmöglich machte, Freund und Feind zu unterscheiden. Statt gegen die Verteidiger, begannen sie plötzlich gegeneinander zu kämpfen, töteten ihre eigenen Kameraden, weil sie diese für Feinde hielten, während sich die Thir-Ailith zurückgezogen hatten und dem Massaker zusahen.
    Über diesen Ereignissen vergaß Thalinuel fast ihre Fragen zu dem bewachten Gebäude, zumindest erschienen sie ihr immer unwichtiger, und sie verlor die Lust, täglich erfolglos um eine Audienz bei Molakan zu bitten. Ihr Leben bestand fast nur noch aus Kampf, und das war auch so ziemlich das Einzige, was ihr noch wichtig erschien und sie interessierte.
    Sie war zwar Kriegerin, doch das Kriegshandwerk selbst hatte sie nie sonderlich begeistern können. Das Töten war für sie nur eine unangenehme und zum Glück äußerst seltene Pflicht gewesen. Elben untereinander hatten sich nie bekämpft, und auch nur wenige von den jüngeren Völkern hatten es bis vor einigen Monaten gewagt, sich offen mit ihnen anzulegen. Zumeist hatten sich ihre Aufgaben darauf beschränkt, Straßen, Gehöfte und Siedlungen vor Wegelagerern oder dem Angriff von Raubtieren zu schützen.
    Gefallen hatte ihr am Leben als Kriegerin hauptsächlich das viele Training. Stets hatte sie es geliebt, ihren Körper, so weit es ging, zu belasten und ihre Leistungsgrenzen immer weiter zu verschieben. Außerdem war es ein guter Weg gewesen, ihrer ungeliebten Familie früh den Rücken zu kehren.
    Was waren das damals für einfache Zeiten gewesen, und wie viel hatte sich seither geändert …
    Mit den Aufständen und Übergriffen der jüngeren Völker gegen die Elben hatte sie erstmals in größerem Umfang kämpfen und auch töten müssen. Anfangs war es ihr sehr schwergefallen, ein denkendes, zivilisiertes Lebewesen zu erschlagen, doch da es sich oft um reine Selbstverteidigung gehandelt hatte und es im Krieg nun einmal nicht anders ging, hatte sie sich schließlich daran gewöhnt.
    So, wie sie sich jetzt daran gewöhnt hatte, Angehörige ihres eigenen Volkes zu töten. Im Kampf gelang es ihr mittlerweile, völlig zu verdrängen, dass es sich um denkende und fühlende Individuen handelte, an denen sie vielleicht noch vor einem Jahr in

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