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Elbenzorn

Elbenzorn

Titel: Elbenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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))Taywwa(( bisher gezeigt hatten.
    »Du gehörst zu den ))Saayyin(( im Süden?«, fragte er.
    »Ich bin auf dem Weg dorthin«, sagte sie, angetan von seiner ruhigen Art.
    Er nickte und stellte den Becher ab. »Die Kleine ))J’Xchan(( sagte mir, dass ihr meine Hilfe braucht.«
    »Ich kenne deine Kräfte nicht«, begann Rutaaura zögernd. »Wir haben vor, die Sklavenjäger zu täuschen – ein Trick, den wir schon einmal mit Erfolg angewendet haben. Allerdings hatten wir damals die Unterstützung eines ))Gras’dau((, der unsere Fähigkeiten ergänzt und verstärkt hat. Wenn du dazu in der Lage bist, könnten wir das Gleiche noch einmal versuchen.«
    »Was muss ich tun?«
    »Kannst du Bilder schaffen?«
    Die Luft neben Rutaaura erzitterte, Farbflecken erschienen, flossen zusammen, verfestigten sich, wurden zu einem bunten Gewand, das eine schüchtern dreinblickende ))Taywwa(( kleidete. Das Mädchen lächelte scheu und zog das dünne Tuch, das ihren Kopf bedeckte, vor den Mund. Die Armreifen an ihrem Handgelenk klingelten leise.
    »Ah«, sagte Izayan. Er hob den Finger und ließ ihn durch die Luft kreisen. Ein Nebelwölkchen bildete sich, wurde größer, sank herab und wurde zu einem kleinen Esel, der sie verwundert ansah, blökte und dann zu grasen begann. Izayan wiederholte die Geste, und zu dem Esel gesellte sich ein barfüßiger Junge, der auf einem Zuckerblatt herumkaute.
    »Perfekt«, sagte Lluigolf. »Das hätte Trurre kaum besser geschafft.« Er lachte und klopfte sich auf die Schenkel. »Das wird ein Fest«, sagte er. »Wir werden diese Bande mit langen Gesichtern nach Hause schicken!«
    Rutaaura nickte erleichtert. »Danke, Izayan. Genau das brauchen wir. Wie viele Bilder kannst du gleichzeitig beherrschen und für welchen Zeitraum?«
    »Müssen sie Laute von sich geben?«
    Rutaaura verneinte.
    »Dann kann ich drei für den Zeitraum eines Achteltages lenken. Auf eine Entfernung von einer Länge.«
    »Kannst du heute Nacht schon mit uns reiten?«
    Izayan stand auf. »Ich werde bereit sein, wenn ihr reitet«, sagte er knapp. Er neigte den Kopf und ging. Junge und Esel verschwanden wie Rauch in der Luft, und dann löste sich auch die Erscheinung des jungen Mädchens auf.
    »Macht ja nicht viele Worte, der gute Mann«, murmelte Lluigolf. »Eigentlich schade, das ist endlich ein Sandläufer, den auch ich verstehe.«
    »Haben wir passende Kleider?« Rutaaura öffnete einen Korb, der neben der Hütte stand, und hob leuchtende Stoffe heraus. »Du bist diesmal der Händler, Lluis.« Sie legte eine dunkelrote Hose beiseite und suchte nach dem passenden Oberteil. Lluigolf gesellte sich zu ihr und half, die Kleidungsstücke zu sichten. Es waren erstaunlich viele.
    »Wie hat sich das denn hierher verirrt?«, staunte Lluigolf und hielt ein Wams hoch, das einem Edlen der nördlichen Ebenen gehört haben konnte.
    Rutaaura musterte es kritisch und schüttelte den Kopf. »Passt nicht. Komm, such mal nach etwas, das zu einem reisenden Händler aus dem Küstengebiet passen könnte.«
    Lluigolf verschwand schließlich mit einem Arm voll Kleider in der Hütte. Rutaaura entschied sich für ein fließendes weißes Gewand mit goldfarbenen Verschnürungen und einen schlichten dunkelblauen Burnus und begann, ihr noch feuchtes Haar zu einem dicken Zopf zu flechten.
    Lluigolf kam aus der Hütte, drehte sich einmal um seine Achse und breitete die Arme aus. »Gefalle ich dir?«
    Rutaaura grinste. »Du warst schon hübscher«, sagte sie. Lluigolf sah an sich herab. »Wieso?«, sagte er entrüstet. »Ich bin doch schmuck!« Er trug eine dunkelrote, leicht ausgestellte Hose, darüber eine knielange, blaugrün gemusterte Schoßjacke, die mit einer violetten Schärpe zusammengehalten wurde. Seine goldbestickten Pantoffeln waren smaragdgrün und an den Spitzen etwas hochgebogen, und auf dem Kopf trug er einen gelben, turbanähnlichen Hut mit einer dunkelroten Drapierung. Lluigolf stolzierte ein paar Schritte auf und ab, und Rutaaura lachte laut. »Schön bunt«, sagte sie und wischte sich die Augen.
    »Nicht?«, erwiderte er zufrieden und drehte sich geziert.
    »Das Ding, das du da auf dem Kopf hast, ist das Beste«, sagte Rutaaura.
    Er nahm den Hut ab und musterte ihn kritisch. »Wie kommen die nur an das ganze Zeug, und was machen sie damit?«, fragte er. Rutaaura griff nach ihren Kleidern und wies auf ihr Reisegepäck, das neben der Tür der Hütte an der Wand lehnte. »Suchst du alles zusammen, was wir brauchen?« Sie ging hinein, und

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