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Elbenzorn

Elbenzorn

Titel: Elbenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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nach seiner Hand. Iviidis warf einen besorgten Blick in sein Gesicht und erkannte darin immer noch Wut, nicht Angst.
    Glautas hielt Indrekin mit einem Arm an sich gedrückt und streckte die Hand aus, um Zinaavija aufzuhelfen.
    »Du«, sagte er und warf einen zornblitzenden Blick auf Broneete. »Geh mir aus den Augen! Ich werde über Maßnahmen wegen deiner Befehlsverweigerung nachdenken. Bring jetzt den Zwerg in seine Haft.«
    Broneete war so blass geworden, dass ihre Augen wie dunkle Löcher in ihrem Gesicht standen. »Darf ich eine Erklärung verlangen?«, fragte sie heiser.
    »Du darfst dich entfernen«, brüllte Glautas. »Wir gehen jetzt hinaus«, fuhr er ruhiger fort, an seine Tochter gewandt. »Ihr werdet uns nicht folgen. Ich wünsche, dass ihr beide augenblicklich den Sommerpalast verlasst. Wenn ihr das tut und mir nicht mehr in die Quere kommt, bekommt ihr euren Sohn zurück. Aber erst, wenn das alles hier vorüber ist. Bis dahin bleibt der Erbe bei mir. Habt ihr mich verstanden?«
    Iviidis stand wie erstarrt. Olkodan drückte ihre Hand so fest, dass sie glaubte, ihre Knochen knirschen zu hören.
    »Nein«, sagte er, und Iviidis spürte den kochenden Zorn unter seiner Ruhe. Dann ließ er ihre Hand los und hob sie in einer weit ausholenden Geste über den Kopf. »Askur«, flüsterte er, und das Flüstern rollte wie ein fernes Tosen durch den Saal. »Embul. Ich rufe euch an!«
    Glautas verzog spöttisch den Mund. Dann keuchte er und griff mit beiden Händen an seine Kehle. Dafür musste er Indrekin loslassen, der auf den weichen Boden zu Glautas’ Füßen stürzte und aufschrie. Zinaavija wandte sich heftig zu Glautas um und kreischte: »Was hast du?«
    Der Oberste Tenttai gurgelte nur. Iviidis sah schreckensstarr zu, wie aus dem hölzernen Doppelthron Ranken sprossen, die sich um Glautas’ Glieder und seinen Hals schlangen und ihn langsam zum Thronsitz zerrten. Schritt für Schritt wankte er rückwärts, bis die peitschenden Äste ihn auf den Sitz gefesselt hatten. Seine Augen quollen hervor, und er versuchte zu schreien, aber die Ranke, die um seinen Hals lag, ermöglichte ihm gerade noch, ein wenig Luft zu schöpfen.
    Zinaavija wich zurück. Sie hatte die Hände vor den Mund geschlagen und wimmerte leise. Ihre Knie gaben nach, und sie sank neben dem Thron zu Boden.
    Die Gardisten hatten wie erstarrt dem Geschehen zugesehen. Iviidis wandte sich zu Broneete um und deutete auf den Zwerg, der mit seinen Bewachern an der Rückwand stand und sie angespannt musterte. »Binde ihn los«, sagte sie.
    Broneete zögerte, dann ging sie zu Trurre hinüber. Die beiden Gardisten, die ihn flankierten, vertraten ihr den Weg, aber ihre Mienen waren unschlüssig. Sie sahen Hilfe suchend zu Glautas, der noch immer auf dem Thronsitz kauerte.
    »Bindet den Zwerg los«, befahl Iviidis. »Und dann wünsche ich, dass mein Vater in Hausarrest gebracht und gut bewacht wird.« Ihre Stimme klang klar und bestimmt.
    »Aber …«, wagte der älteste Soldat einen Protest. Er schüttelte den Kopf und deutete auf Glautas, um Worte verlegen.
    »Tut, was sie sagt«, mischte sich eine fremde Stimme ein. Es war Lootana, die eintrat und dem ältesten Gardisten zunickte. »Du kennst mich«, sagte sie. Der Soldat nickte erleichtert. »Also – tut, was eure Königin euch sagt«, fuhr Lootana mit einem triumphierenden Leuchten in den Augen fort.
    Glautas stöhnte erstickt. Die Gardisten sahen einander fragend an und wandten dann wie auf Kommando die Köpfe zu Iviidis.
    »Mutter«, sagte sie matt.
    »Mein Kind«, erwiderte diese. »Du weißt hoffentlich, was du zu tun hast.« Sie musterte Glautas ohne erkennbare Gefühlsregung. »Dein Mann hat seine Pflicht ja schon erfüllt«, fügte sie hinzu.
    Iviidis nickte steif und ging zum Thron. Sie legte ihre Hand auf die schwere Armlehne und berührte dann mit den Fingerspitzen den Stamm des Apfelbaumes, aus dem der Thronsitz gesungen war. Eine leise Bewegung, wie von einem Windzug, ließ die Blätter des Baumes raschelnd erschauern. Die Ranken, die Glautas gefesselt hielten, fielen herab und zogen sich in den Baum zurück. Er sackte zusammen und rang stöhnend nach Luft.
    »Legt ihm die Fesseln an«, befahl Iviidis, die nun ebenso blass war wie Broneete vorhin. Die Soldaten, die inzwischen zugelassen hatten, dass Broneete den Zwerg befreite, sahen sich wieder unschlüssig an.
    »Könnt ihr die Zeichen nicht erkennen? Was haben eure Eltern euch eigentlich beigebracht?«, rügte Lootana mild. Sie deutete

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