Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
Fingernagelbürste bearbeite, scheuert sich fast schon die Haut ab.
Aber ich kann nicht anders. Ich fühle mich schmutzig! Und ich hoffe, so das Geschehene wieder zu vergessen!
Doch ich bin mir sicher, dass ich es durch diese eine Dusche nicht schaffen werde!
Ich finde die ganze Nacht keinen Schlaf. Höre auf jedes noch so kleine Geräusch. Immer in der Angst, dass er wieder kommt. Bubu habe ich ganz fest an mich gedrückt. Ich weiß ja, dass es albern ist … aber er scheint mein einziger Halt zu sein. Außerdem habe ich durch ihn immer ein bisschen Mama und Benny bei mir.
In den frühen Morgenstunden muss ich doch ein wenig weggedöst sein, denn ich schrecke fürchterlich zusammen, als ich sein Fluchen aus der Küche höre. Einen Augenblick später wird auch schon meine Tür aufgerissen. Nur in Jogginghose betritt er mein Zimmer und unbedacht zucke ich zusammen.
„Steh auf, Schwuchtel. Da ist kein Bier mehr. Also los, geh welches kaufen. Und ich warne dich. Solltest du auch nur ein Wörtchen von dem verlauten lassen, was hier gestern passiert ist, ich mach dich kalt. Außerdem würde dir sowieso keiner glauben. Oder meinst du, die Nachbarn denken, ich würde dir etwas antun, meinem großen Fußballchampion? Im Leben nicht. Und deine Mutter - die ist doch froh, dass sie dich nicht immer um sich haben muss. So eine elende Schwuchtel. Sie hat es mir doch am Sonntag noch gesagt, wie widerlich sie dich findet“, setzt er noch einen drauf und mir wird ganz schlecht. Das kann ich nicht glauben. Mama hat doch gesagt, dass sie damit kein Problem hat!
Ergeben und erschöpft stehe ich auf und ziehe mich an. Alles unter seinen wachsamen Augen. Als ich an ihm vorbei gehen will, greift er mir kräftig in den Schritt, was mich schmerzhaft aufstöhnen lässt.
„Du bist so ein erbärmlicher Lutscher, Lucas. Sogar wenn ich dich anfasse, fängst du an zu stöhnen. Ich würde ja nur zu gerne mal wissen, wie du abgehst, wenn dein Stecher seinen Schwanz in dich versenkt.“
Mit roten Wangen und gesenktem Kopf gehe ich weiter. Am liebsten würde ich mich wieder unter die Dusche stellen. Aber ich muss ja los, sein Bier kaufen.
Als ich im Flur nach meiner Jacke greife, schmeißt er mir noch einen Schal von Lisa zu.
„Binde dir den um“, grinst er mich süffisant an, „muss ja nicht jeder sehen, wie ungeschickt und tollpatschig du bist.“
Wortlos binde ich mir das Tuch um. Ein pink gefärbtes Tuch, das sie in der Schule gemacht hat. Damit sehe ich nun wirklich schwul aus. Dann nehme ich die zwanzig Euro, die er mir entgegen hält und mache mich auf den Weg. Nicht ohne eine erneute Ermahnung, ja niemand etwas zu sagen.
Da es noch recht früh ist, treffe ich kaum Menschen. Nur solche, die auf dem Weg zur Arbeit sind und somit keine Zeit haben, sich mit mir zu unterhalten.
Ich hätte ihnen sowieso keine Antwort auf ihre Fragen gegeben. Vielmehr schweifen meine Gedanken zu Mama. Ob er wohl recht mit dem hat, was er vorhin gesagt hat? Dass sie mich widerlich findet? Warum hat sie dann zu mir gesagt, dass sie mich so akzeptiert, wie ich bin?
Ich bin keine zehn Meter von dem kleinen Laden entfernt, in dem wir eigentlich immer einkaufen. Doch heute entscheide ich mich dafür, lieber den Kilometer weiter in den Supermarkt zu gehen … denn dort wird mir niemand irgendwelche dummen Fragen stellen.
Als ich dort für das Geld sein Bier gekauft habe, treffe ich beim raus gehen auf eine kleine Gruppe Jungs von meiner Schule. Sie gehen zwei Klassen unter mir, fühlen sich zusammen aber wohl ziemlich stark. Zu viert sitzen sie auf einer Bank. Wobei sie auf der Rückenlehne sitzen und ihre Füße auf der Sitzfläche „geparkt“ haben.
„Ey, Lucas“, ruft mir der eine zu und ich hebe den Kopf, „was hast du denn für ein schönes Tuch um … Schwuli!“
Betroffen senke ich meinen Blick und gehe an ihnen vorbei. Höre die Worte, die in meiner Seele brennen.
„Och, komm doch Schwuli! Blas mir einen! Da stehe ich drauf!“, ereifert sich der Größte und wirft mir noch ein paar schmatzende Küsse hinterher. Die anderen kriegen sich vor Lachen fast nicht mehr ein.
Schnell mache ich mich auf den Heimweg. Mit jedem Schritt, den ich mache, schneiden sich die Henkel der beiden Plastiktüten tiefer in meine Hände.
Einerseits bin ich froh, als ich endlich unseren Block sehe. Andererseits überkommt mich wieder diese Furcht, in unsere Wohnung zu gehen. Wer weiß, was mir da wieder blüht.
Vorsichtig stelle ich die eine Tasche ab,
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