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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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Hyadees
Zügeln und fasste Maya unter dem Arm. »Hab keine Angst, es kann nichts
passieren.«
    Mayas Magen schlug Purzelbäume, sobald sie
einige Meter auf der Brücke zurückgelegt hatten. Man hatte das Gefühl, in der
Luft zu laufen. Sie war dankbar für Larins Nähe, denn es war keineswegs so,
dass nichts passieren konnte. Wie sie vermutet hatte, fing die Brücke an zu
schwanken, und Hyadee tänzelte nervös hinter ihnen her. »Wenn sie durchgeht,
reißt sie uns in die Tiefe«, schoss es Maya durch den Kopf. Larin murmelte
beschwichtigende Worte in der Elfensprache, und die Aufregung der jungen Stute
schien sich etwas zu legen.
    »Vorsicht, hier sind einige Planken morsch!«,
rief Stelláris ihnen zu. Maya fühlte, wie ihr der Schweiß auf die Stirn trat.
Sie starrte auf die Stelle vor sich. Mehrere Holzbretter waren angebrochen, und
eines löste sich, als Orion darüber lief, und krachte in die Tiefe. Der Hengst
machte einen erschrockenen Satz nach vorne, ließ sich aber beruhigen. Die
Brücke schlingerte hin und her, und Hyadee wieherte schrill und stieg vor Schreck
auf die Hinterbeine.
    »Halte dich am Geländer fest«, sagte Larin so
ruhig wie möglich, um die Stute nicht noch mehr aufzuregen und ließ Maya los.
Maya taumelte zum Geländer, und ihre Finger krampften sich um das Tau. Sie
konnte nicht anders, sie starrte panisch in die Tiefe.
    Larin hatte mit Hyadee alle Hände voll zu tun.
Er hatte die Zügel durch seine Hand gleiten lassen, um von dem sich
aufbäumenden Pferd nicht mit hochgerissen zu werden, und fasste sie nun wieder
fester. Er stellte sich vor die Stute, in der Hoffnung, dass sie davor
zurückschrecken würde, ihn in ihrer Panik zu überrennen, und redete weiter
beruhigend auf sie ein. Sie warf den Kopf nach oben und versuchte, sich
loszureißen; dabei sprang und trampelte sie auf der Stelle hin und her, was die
Brücke immer stärker in Bewegung versetzte. Ein Brett unter ihr brach unter der
Wucht ihrer Huftritte, und sie geriet mit dem Huf in den Spalt hinein. Sie
wankte und schien zu stürzen – dann fing sie sich und zog den Fuß mit
einem Ruck heraus. Hyadee spannte sich, um vorwärts zu preschen.
    »Lass sie los!« Maya versagte fast die Stimme.
»Sie reißt dich mit hinunter!«
    »Nein.« Larin bekam Hyadees Kopf zu fassen und
drückte ihn an der Nase zu sich herunter. Die Stute schnaubte und rollte wild
mit den Augen, gab aber langsam ihren Widerstand auf und ließ sich, am ganzen
Körper zitternd, weiterführen.
    Larin zog Maya mit einer Hand vom Geländer weg.
Ihr war entsetzlich schwindelig, und sie wäre fast gestürzt. ›Ich bin ihm ja
eine tolle Hilfe‹, dachte sie, wütend auf sich selbst. ›Mein Pferd bringt ihn
fast um, und ich hänge an ihm dran wie ein nasser Sack.‹
    Maya riss sich zusammen. Sie unterdrückte ihre
Panik und zwang sich, nicht darüber nachzudenken, wie wenig sie alle von der
Tiefe unter ihnen trennte.
    Endlich erreichten sie die andere Seite.
    »Ich habe die Seile schon mit dem Pulver
behandelt«, begrüßte Stelláris sie und hielt ein ähnliches Fläschchen wie das
von Larin in der Hand. Maya sah, dass auf den letzten Metern der
Brückenkonstruktion auf den tragenden Seilen weißes Pulver gestreut war. »Was
willst du nun tun?«
    »Ich bin vom Pferd gefallen«, sagte Larin etwas
rätselhaft. »Ich bin verletzt und leichte Beute. Sie werden so begeistert sein,
mich zu kriegen, dass sie nicht lange überlegen, mir zu folgen … Sollte ich
nicht rechtzeitig bei euch drüben sein, setzt du auf alle Fälle die Brücke in
Brand, hörst du?«  
    Stelláris sah ihn mit einem merkwürdigen
Ausdruck an.
    »Versprich mir, dass du das tun wirst, mein
Freund. Ich habe keine Zeit zu diskutieren.«
    »Lass mich es für dich …«
    »Nein!« Larins Stimme klang rau. Er umarmte
seinen Freund und nahm dann Mayas Hände und drückte sie kurz. Maya stand wie
versteinert vor Schreck über das, was er vorhatte.
    »Versteckt euch hinter den Felsen«, rief Larin,
dann lief er   über die Brücke
zurück.
    Stelláris zog die Pferde hinter eine
Felsformation in der Nähe, die ein gutes Versteck abgab. Maya stolperte
hinterdrein. Anschließend rannte der Elf zu einem großen Steinbrocken gleich
neben der Brücke und kauerte sich dahinter.
    Maya spähte durch einen schmalen Durchlass.
Larin war bei Antares angelangt, der ihm erleichtert zuwieherte.
    »Was tut er da?«, keuchte Maya, als sie sah,
dass Larin ein Messer zog und sich damit einen Schnitt am linken

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