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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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reagierte sensibel auf die Stimmung
ihrer Reiterin.
    »Caiman hat deine Reaktion gut eingeschätzt«,
erklärte Stelláris an Larin gewandt. »Er rechnete damit, dass du fliehen
würdest. Für ihn war es eine hervorragende Gelegenheit, dich loszuwerden und
sich gleichzeitig an dir zu rächen. Er warf dir vor, dass der Schattenfürst nur
deinetwegen Eldorin angreifen will. Dass der Schattenfürst selbst sich nicht
gezeigt hat, ist für mich allerdings ein Hinweis, dass er die Zeit für noch
nicht gekommen hält.«
    »Er könnte jederzeit auftauchen«, warf Larin
ein.
    Stelláris schüttelte energisch den Kopf. »Du
glaubst Caiman, weil du dich schuldig fühlst. Aus seiner Sicht hat es
hervorragend funktioniert. Du bist geflohen, um die Belagerer von Eldorin
wegzulocken.«
    »Ich wette, er hat gefeiert!«, fauchte Maya rot
vor Zorn. »Wer weiß, ob von dem, was er dir reingedrückt hat, überhaupt etwas
wahr gewesen ist.«
    »So falsch kann das gar nicht gewesen sein«,
sagte Larin bitter. »Früher oder später hätte der Schattenfürst wegen mir
Eldorin angegriffen, wenn ich geblieben wäre. Mir ging es schon nicht gut
damit, als mir Caiman noch keine Vorwürfe gemacht hatte.« Larin sah Maya
finster an. »Trotzdem ist der Nebelwald keine gute Idee für dich, Maya. Dort
treiben sich Gestalten herum, die das Licht scheuen. Es ist ein reichlich
beliebter Ort für Leute, die sich eine Zeitlang verstecken müssen. Wegelagerer,
Mörder … alles mögliche Gesindel. Es geht das Gerücht, dass einmal eine große
Jagdgesellschaft darin verschollen ist. Man hat niemals wieder von ihnen ein
Lebenszeichen vernommen. Lediglich zwei zerrissene Hunde fand man.«  
    »Warst du schon mal dort?«
    »Nein, aber das weiß hier jedes Kind.«
    Larin hatte beschlossen, die Abschreckungstaktik
anzuwenden. Er hatte keine große Hoffnung auf Erfolg. »Angeblich verliert man
leicht den Weg und verirrt sich. Ähem … ach ja, Vampire und Drachen soll es
dort ebenfalls geben.«
    »Tatsächlich?« Maya hatte Larin durchschaut.
»Ich wollte immer schon mal einen Drachen sehen. Frau Hage-Beauté meinte, die
stehen auf Dictamnus.«
    Larin sah sie finster an. »Du kannst ihnen gerne
ein Sträußchen davon unter die Nase halten. Vielleicht sind sie dann so
entzückt von dir, dass sie dich leben lassen.«
    Maya kicherte.
    »Es gibt übrigens auch Plan B«, informierte
Larin die beiden und zeigte mit einer Kopfbewegung Richtung Südosten.
    Zu Mayas Überraschung hatte der Elf sofort
verstanden, was Larin meinte, denn er nickte zustimmend.
    »Würdet ihr mich vielleicht aufklären?«, fragte
sie.
    »Es gibt ein kleines Problem mit unseren
haarigen Begleitern«, begann Larin. »Sie sind schneller als normale Wölfe, das
hast du ja gesehen, und sie sind sehr ausdauernd. Wir müssen unseren Pferden
irgendwann erlauben, zu grasen und zu schlafen. Wir können nicht Tag und Nacht
durchreiten. Die Grauen Schatten können tagelang ohne Beute und ohne Schlaf auskommen.
Ich weiß nicht, ob sie überhaupt schlafen müssen. Also müssen wir sie irgendwie
loswerden. Nicht weit von hier gibt es eine geeignete Stelle. Es ist riskant,
aber es könnte klappen – es muss klappen, denn es ist die einzige
Möglichkeit, die ich sehe. In südöstlicher Richtung verläuft eine Schlucht. Ein
Fluss hat dort vor Urzeiten sein Bett tief in den Fels hineingegraben, und die
Wände sind sehr steil. In dieser Gegend gibt es nur einen Weg, sie zu
überqueren, und der führt über eine Hängebrücke. Wir locken sie hinüber –
zumindest fast. Wir müssen dafür sorgen, dass so viele wie möglich auf der
Brücke sind.«
    »Ich verstehe nicht ganz.«
    »Na ja, wir lassen sie möglichst nahe
herankommen. Sie müssen glauben, uns gleich packen zu können. Sie sind klug,
aber ihr Jagdinstinkt ist sehr stark. Ich hoffe, dass sie sich dazu hinreißen
lassen, ohne nachzudenken auf die Brücke zu stürmen – dann bringen wir
das Ding zum Einsturz.«
    Maya schluckte. Es hörte sich recht einfach an
– aber die Vorstellung, die Bestien absichtlich nahe an sich herankommen
zu lassen, verursachte ihr Übelkeit.
    »Wäre es nicht besser, die Brücke einfach so
hinter uns einstürzen zu lassen? In dem Fall könnten sie uns doch genauso wenig
folgen?«
    »Wir hätten sie trotzdem am Hals und müssten
ständig mit ihnen rechnen«, meinte Larin. »Sie haben sich auf unsere Fährte
gesetzt und hören nicht auf, uns zu verfolgen, bis sie uns haben.«

 
    Nach etwa zwei Stunden kamen sie an

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