Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
Vom Netzwerk:
einen
kleinen Bach, der sich durch die Wiese wand. Sie stiegen ab und ließen die
Pferde saufen und ein wenig grasen. Dabei beobachteten sie genau ihre Umgebung.
Die Ebene war nicht völlig flach; sie wurde von einigen sanften Hügeln
durchzogen. Die vereinzelt stehenden Büsche hatten sie längst hinter sich
gelassen. Nun umgab sie nichts als grünes Gras und ein paar Tupfer von blauem
Ehrenpreis und rosa Grasnelken. Maya fand es beruhigend, dass sie so weit sehen
konnten, denn obwohl sie ungeschützt waren, konnten die Grauen Schatten sich
nicht unbemerkt an sie heranpirschen.
    »Dort!« Stelláris hatte die besten Augen. Er
deutete nach hinten und Maya meinte, ein paar winzige dunkle Punkte in der
grünen Fläche zu erkennen, die sich langsam vergrößerten.
    »Hier drüben ebenfalls … und da auch.« Larin
zeigte in eine jeweils andere Richtung. »Sie wollen uns einkreisen. Deshalb
haben wir sie so lange nicht gesehen. Sie werden nicht noch einmal so eine
Verfolgungsjagd wie vorhin riskieren, bei der wir wieder schneller sein
könnten. Sie haben unbemerkt rechts und links einen Bogen um uns geschlagen,
damit sie uns von allen Seiten in die Zange nehmen können. Lasst uns zusehen,
dass wir zu der Brücke reiten! Wir müssen vor ihnen ankommen, damit sie den
Kreis um uns herum nicht schließen können.«
    Sie schwangen sich auf ihre Pferde und
galoppierten los. Mayas Herz klopfte wie wild. Sie zwang sich, nicht darüber
nachzudenken, was alles schief gehen konnte. Selbst wenn sie rechtzeitig die
Schlucht erreichten – wie in aller Welt wollten Stelláris und Larin eine
Brücke einstürzen lassen?
    Während sie dahinflogen, veränderte sich die
Landschaft. Der Boden wurde steiniger und stieg sanft an. In der Ferne sah Maya
einige nackte rote Felsbrocken bizarr in den Himmel ragen. Sie wirkten wie
mahnende Finger, die ein Riese in die Luft streckt.
    Maya wandte den Kopf und suchte den Horizont ab.
Die Punkte waren verschwunden.
    Inzwischen wurde das Gras spärlicher, und rote
Felsadern durchzogen den Boden. Laut klapperten die Hufe auf dem steinigen
Untergrund, und überall lagen kleinere bis mannshohe schlanke Geröllbrocken,
durch die sie sich einen Weg bahnten. Larin und Stelláris schienen die Stelle
genau zu kennen, an der die Brücke die Schlucht überspannte, denn sie ritten
mit unvermindertem Tempo zielstrebig dahin. Manchmal dachte Maya, in eine
Sackgasse geraten zu sein, denn die einzelnen Felsnadeln formierten sich immer
dichter, und der Weg schien zu enden. Doch dann tat sich unerwartet immer
wieder ein schmaler Durchgang auf.
    Schließlich hob Stelláris die Hand. »Da vorne
ist es.« Sie verringerten die Geschwindigkeit und bogen um eine enge Kurve. Der
Boden war hier gänzlich eben, und man hatte freie Sicht. Etwa 100 Meter vor
ihnen öffnete sich eine gewaltige Felsspalte. Darüber führte – Maya
schnappte nach Luft – eine höchst abenteuerlich aussehende Hängebrücke.
    »Da wollen wir hinüber? Geht das denn mit den
Pferden?« Maya betrachtete argwöhnisch die Konstruktion aus Seilen und
Brettern. Ein dickes Tau rechts und links diente als Geländer und war mit den
Seilen verbunden, die die Bodenbretter trugen.
    Larin grinste. »Klar geht das.«  
    Sie ritten an den Rand der Schlucht und hielten
die Pferde an. Maya warf einen Blick in die Tiefe und zuckte zurück. Ein Fluss
toste weit unter ihnen. So tief hatte sie sich die Spalte nicht
vorgestellt …, vor allem nicht so breit. Die Brücke würde bestimmt
anfangen zu schwingen, sobald sie sie betraten. Sie schien nicht besonders
stabil, aber immerhin breit genug für ein Pferd. Larin kramte in seiner
Satteltasche und zog ein kleines Metallfläschchen heraus.
    »Du hast also auch daran gedacht«, bemerkte
Stelláris anerkennend und erläuterte knapp: »Diese Flasche enthält ein Pulver,
das die Kraft des Feuers verstärkt. Die Flammen brennen heißer und höher.«
    »Ich bringe jetzt Maya mit Hyadee hinüber und
präpariere die Seile.« Larin hatte sich alles genau zurechtgelegt. »Du gehst
mit Orion voraus, das wird Hyadee Sicherheit geben, sie ist noch recht
unerfahren. Antares wird warten müssen. Ich brauche ihn hier.«
    »Was hast du vor?«, fragte Maya misstrauisch.
    »Ich erkläre es euch drüben. Ich werde deine
Stute nun führen, es ist sicherer, du steigst ab, Maya. Schau auf keinen Fall
nach unten. Komm!«
    Sie stiegen von ihren Pferden. Stelláris betrat
mit Orion als Erster die unsichere Konstruktion. Larin griff nach

Weitere Kostenlose Bücher