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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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Reichweite ihrer Waffen. Wir sollten
weg von der Schlucht.«
    »Stelláris, es tut mir so leid, ich wollte dich
nicht schlagen, ich war so durcheinander, bitte, nimm es mir nicht übel!« Maya
war völlig zerknirscht.
    Stelláris lächelte. »Ich nehme es dir nicht
übel. – Ich weiß, dass ich dich sehr schockiert habe, aber ich musste das
Feuer frühzeitig entzünden. Die Seile brauchten eine gewisse Zeit, bis sie
durchgebrannt waren … Sag mal, Larin, was war das eben? Du fandest es nett von ihr?«
    Larin grinste ihn an, und Stelláris klopfte ihm
mit einem bedeutungsvollen Blick freundschaftlich auf den Rücken.

 
    Sie wandten sich nun wieder gen Nordwesten,
ihrem eigentlichen Ziel zu. Die schwarz gekleideten Reiter, die an der
Verfolgungsjagd beteiligt gewesen waren, erschienen ihnen momentan als keine
allzu große Bedrohung. Deren kräftige schwarze Pferde waren allesamt
schwerfälliger und langsamer als die Pferde Eldorins. Da die Brücke über die
Schlucht zerstört war, konnten sie ihnen nicht auf direktem Weg folgen und
mussten versuchen, den Fluss an einer geeigneten Stelle zu überqueren. Dazu gab
es frühestens in der Ebene Gelegenheit, wo das Wasser an manchen Stellen träger
dahinfloss, um sich dann mit dem großen roten Strom, dem Fluss Undin, zu
vereinigen.
    Als sie so weit geritten waren, dass sie vom
anderen Ufer aus nicht mehr zu sehen waren, beschlossen sie eine Rast
einzulegen. Die Pferde wurden abgesattelt und machten sich gierig über das
spärliche Gras her. Maya bestand darauf, Larins Arm zu verbinden. Die Wunde
hatte aufgehört zu bluten, aber es würde eine lange Narbe zurückbleiben.
    Sie hatten ihren Reiseproviant aus den
Satteltaschen geholt und sich auf dem kargen, von roten Felsadern durchzogenen
Boden niedergelassen. Maya wunderte sich über die walnussgroßen, würfelförmigen
Brote, die Stelláris ihr eingepackt hatte. Es stellte sich heraus, dass sie
vorzüglich schmeckten und erstaunlich satt machten. Keines schmeckte wie das
andere, man konnte sich vorstellen, man nähme ein ganzes Menü zu sich und hatte
doch nur vier dieser kleinen Elfenbrote verzehrt.
    »Seid ihr sicher, dass die Grauen Schatten
umgekommen sind, als sie in die Schlucht stürzten?«, erkundigte sich Maya
besorgt. Sie wurde das Gefühl nicht los, sie könnten jeden Moment aus dem
Nichts auftauchen.  
    »Nun, sagen wir so«, grinste Larin, »wir haben
ihren Bestand auf alle Fälle erheblich dezimiert. Sie sind sehr tief gefallen,
und der Fluss ist an dieser Stelle äußerst reißend. Es gibt keine Möglichkeit,
ans Ufer zu kommen, die Wände gehen fast senkrecht nach oben … Erst einige
Kilometer weiter östlich werden sie flacher, und man könnte aus dem Wasser
klettern – falls man da noch lebt, was ich bezweifle.«
    »Gut«, seufzte Maya.  
    »Wir müssen dennoch auf der Hut sein. Wir dürfen
nicht außer Acht lassen, dass du möglicherweise inzwischen eine beträchtliche
Anzahl von Verfolgern hast, Larin«, warf Stelláris ein. »Von den Feinden, die
sich um Eldorin herumtrieben, könnten nun etliche hinter dir her sein. Sie
haben sich die günstige Gelegenheit bestimmt nicht entgehen lassen.«  
    »Ich hoffe sehr, dass sie hinter mir her sind.
Wär blöd, wenn wir den ganzen Stress umsonst machen«, sagte Larin.
    Maya stöhnte. »Ich weiß nicht, was ich mir
wünschen soll. Dass sie Eldorin belagern und dich in Ruhe lassen, oder dass sie
es nicht belagern und dann alle hinter uns her sind.«
    Larin musste lachen.
    »Nein, im Ernst, ich mache mir Sorgen um Fiona,
Max, Elysander und all die anderen.«
    Stelláris erhob sich abrupt und sah prüfend zum
Himmel. »Wir müssen weiter.«
    »Glaubst du, dass das Wetter umschlägt?«, wollte
Maya wissen.
    »Nein.« Stelláris starrte immer noch zu den
Wolken hoch. »Ich dachte, ich hätte eine Bewegung gesehen.« Als Maya ihn nur
verdutzt ansah, erklärte er: »Krähen. So ähnlich, wie wir weiße Brieftauben
verwenden, benutzt der Feind Krähen, um Botschaften zu übermitteln. Manche
setzt er sogar als eine Art Sucher ein. Wir nennen sie Lauerer.«
    »Und du hast eine gesehen?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«  
    »Krähen …« Maya dachte angestrengt nach. Da
war irgendetwas, was sie dazu fragen sollte, aber es fiel ihr nicht ein. Sie
wusste, es war wichtig, aber je mehr sie darüber grübelte, desto mehr entglitt
es ihr.
    Larin fing an, den übrig gebliebenen Proviant in
den Satteltaschen zu verstauen. »Die Soldaten, die Eldorin belagerten,

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