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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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das?«
    »Ähem.« Fionas Rotfärbung vertiefte sich. »Er
saß neben mir und hat mich auf einmal geküsst.«
    »Oh. – Wie … also … wie ist das so? Ich
meine, wie fühlt es sich an?« Auch Maya wurde ein bisschen rot.
    »Ähem. – Ich weiß nicht. Er hat mich nicht
auf den Mund geküsst«, sagte Fiona leise.
    »Nein?«
    »Nein. Hierhin.« Sie drehte den Kopf auf die
Seite und deutete auf ihren Hals. Verblüfft starrte Maya ihre Freundin an. Sie
hatte keine Erfahrung in diesen Dingen, aber sie fand das für den ersten Kuss
etwas ungewöhnlich.
    »Sag bitte kein Wort zu Stelláris.« Fiona sah zu
Boden.
    »Niemals.« Sie runzelte die Stirn und
betrachtete Fiona nachdenklich. Er hatte sie auf den Hals geküsst. An Fionas
Stelle wäre sie enttäuscht gewesen, den ersten Kuss stellte sie sich jedenfalls
anders vor. Am liebsten wäre ihr gewesen, Shanouk hätte Fiona gar nicht
geküsst. Egal wohin.
    Obwohl Maya mit so einer ähnlichen Entwicklung
gerechnet hatte, war sie doch fassungslos. Sie versuchte, es zu überspielen und
hoffte, dass man ihr nichts anmerkte. Wann war Fiona überhaupt mit Shanouk
allein gewesen? Gestern, als alle schliefen?
    »Es stört dich immer noch, dass er Mathelehrer
ist?« Fionas Stimme hatte eine gewisse Schärfe.
    Maya fragte sich, wie ihre Freundin in ihr lesen
konnte wie in einem offenen Buch.
    »N-nein, nicht dass er Mathelehrer ist … eher, dass er unser Mathelehrer ist.«  
    »Er war das genau eine Stunde lang«, sagte Fiona
steif. »Ich würde ihn deshalb nicht als unseren Mathelehrer bezeichnen, zumal
wir diese Schule freiwillig besucht haben. Es ist nicht so wie in der Welt, aus
der wir kommen. Hier ist alles ganz anders. Wenn es dir Sorgen macht, gehe ich
einfach nicht mehr in seinen Unterricht.«
    »Es tut mir leid«, flüsterte Maya unglücklich.
Sie fühlte sich unfähig, ihr zu erklären, warum sie Shanouk unpassend fand.
»Ich weiß es selbst nicht genau, was mich stört.«
    »Schon in Ordnung.« Fiona stand auf.
    Maya wusste, dass es das nicht war.

 
    Sie beschloss, Larin mit den Pferden zu helfen.
Shanouk striegelte gerade seine cremefarbene Stute, und Fiona lief sofort zu
ihm hin. Maya sah traurig, dass er sie mit einer zärtlichen Umarmung begrüßte.
    »Ich helfe dir gerne beim Hufeausschneiden«, bot
Maya Larin an.
    »Danke. Das geht nämlich nur zu zweit. Einer
muss den Pferdefuß hoch halten, der andere schneidet das Horn zurecht.«
    »Den Fuß zu halten, kriege ich hin.« Maya
grinste. »Alles andere musst du erledigen.«
    »Es wird aber richtig anstrengend für dich.
Manche Pferde lassen ihr Bein so entspannt hängen, dass du das ganze Gewicht
tragen musst, wenn du ihren Fuß hochhältst, manche mögen die Behandlung gar
nicht und versuchen auszuschlagen. Unsere Pferde aus Eldorin sind gut erzogen,
aber für die beiden Schwarzen kann ich nicht garantieren.«
    »Kein Problem.«

 
    Larin hatte recht behalten: Es war anstrengend.
Besonders Max’ schwarze Stute, die nachts solche Aufregung verursacht hatte,
ließ Maya reichlich ins Schwitzen geraten.
    Stelláris und Max tauchten aus dem Wald auf und
brachten eine Menge großer Pilze mit, auf die sie beim Moossammeln gestoßen
waren.
    »Ich werde sie putzen und klein schneiden«,
erbot sich Fiona erleichtert. Sie mochte die Pferde zwar gerne und hatte kein
Problem, sie zu striegeln, aber Hufpflege war einfach nicht ihr Ding. Sie hatte
gefürchtet, ebenfalls zur Hand gehen zu müssen.
    »Max, du könntest mir dabei helfen.«  
    »Aye, aye, Sir«, grinste Max und schleppte das
Tuch mit den Pilzen zu einem großen flachen Stein in der Nähe.
    Shanouk legte den Striegel beiseite. »Ich helfe
dir auch. Wir sind mit den Pferden sowieso schon fast fertig. Wenn wir Glück
haben, hat Max in meiner Gegenwart mehr Hemmungen, die Pilze roh zu vertilgen
– sonst reichen sie womöglich nicht zum Kochen.« Er zwinkerte Fiona zu
und ging mit ihr Max nach.
    »Das glaube ich nicht«, kicherte Fiona. Max
kannte keine Hemmungen, egal, wer ihm wobei zusah.  
    Unweit der Höhle auf der Wiese lagen einige
verschieden große Steine. Max hatte die Pilze auf dem größten ausgebreitet. Er
war fast so flach wie ein Tisch und hatte auch in etwa diese Höhe. Er konnte
später wunderbar als Esstisch dienen, und Shanouk rollte mehrere der kleineren
Steine um den großen herum, um ausreichend Sitzmöglichkeiten zu schaffen. Die
Pilze besaßen einen leuchtend orangefarbenen Hut mit hellen, watteähnlichen
Flecken.   Alles in allem sahen

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