Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)
Es gefällt mir nicht immer, was sie sagen
… Aber es scheint unsere Bestimmung zu sein, es zu versuchen.«
»Wir versuchen es«, erklärte Larin entschlossen.
»Ich habe es sowieso satt, hier herumzuhängen. Du kommst mit uns?« Larin war
die Antwort klar, aber er wollte sie trotzdem von Zacharias hören.
»Ja.«
»Wann?« Nachdem er den ersten Schreck überwunden
hatte, wäre Max am liebsten gleich losgezogen. Zacharias würde sie begleiten
– sein väterlicher Freund. Er kannte sich mit Vampiren aus, und auch
sonst setzte Max großes Vertrauen in ihn. Max fühlte sich sehr sicher.
»Morgen?« Larin schaute in die Runde.
»Ja«, bestätigte Stelláris.
Fiona sagte gar nichts. Offensichtlich wünschte
sie sich einfach nur weit fort.
Zacharias zog gedankenverloren ein Messer mit
einer gefährlich aussehenden zweischneidigen Klinge heraus. Um die Schärfe zu
testen, fuhr er damit spielerisch über den dunklen Haarwuchs auf seinem
Unterarm. Es hinterließ eine helle Spur, viele Härchen rieselten nach unten.
»Wir müssen in aller Frühe fort. Es ist ein Marsch von zwei Tagen ins Gebirge.
In der Nacht müssen wir uns ein gutes Versteck suchen, denn dann sind wir
bereits dicht am Revier der Vampire. Ich traue diesen elenden Blutsaugern
nicht, ich …«
Zacharias wurde von Shanouk unterbrochen, der
plötzlich aufsprang und gereizt etwas Unverständliches fauchte. Dann lief er
zum Wald, wo er hinter dem dichten Zweiggewirr verschwand.
Zacharias starrte ihm entgeistert nach. »Er hat
ab und zu heftige Kopfschmerzen, sagtet ihr?« Nachdenklich kratzte er sich das
Kinn.
Fiona blieb in sich zusammengesunken am
Steintisch sitzen. Sie wirkte sehr niedergeschlagen, und Maya tat das Herz weh.
Sie sah den merkwürdigen Blick, den Larin und Stelláris tauschten und verstand
seine Bedeutung nicht.
Maya wusste, dass Stelláris sich am liebsten
selbst um Fiona gekümmert hätte, aber er hielt sich zurück und betrachtete sie
wehmütig. »Wir machen eine Pause und besprechen später unser weiteres Vorgehen«,
sagte er. »Wir müssen sowieso den Inhalt unserer Satteltaschen überprüfen und
notfalls ein paar Dinge austauschen oder ergänzen. Es sollte jeder eine
bestimmte Menge an Nahrung mit sich führen – falls wir voneinander
getrennt werden, kann so etwas lebenswichtig sein … Zacharias, du bekommst
Elfenbrot aus unseren Vorräten.«
Glücklicherweise waren sie recht sparsam damit
umgegangen, Maya wusste, dass die kleinen viereckigen Brote nicht einfach
herzustellen waren.
»Ihr könnt nur das Notwendigste mitnehmen«, ließ
Zacharias verlauten, »weil wir nämlich den ganzen Krempel selber schleppen
werden. Wir müssen die Pferde hierlassen.«
»Hierlassen?«, entsetzte sich Maya. »Wo sich
doch der Vampir herumtreibt?«
»Es sind Pferde und keine Gämsen«, brummte der
Mann. »Der Berg ist viel zu steil. Mach dir nicht allzu viele Gedanken wegen
des Vampirs. Pferde sind nicht unbedingt das, was er bevorzugt. Wahrscheinlich
folgt er lieber uns.«
»Das beruhigt mich jetzt aber«, sagte Maya.
– »Komm«, sie stand auf und drehte sich zu Fiona um, »gehen wir ein Stück
zusammen.«
Fiona folgte Maya. Sie wirkte verstört, und Maya
machte sich ziemliche Sorgen. Sie wurde nicht schlau aus der Situation. Waren
es wirklich nur Kopfschmerzen, weswegen Shanouk davongestürzt war? Warum war
Fiona so verzweifelt?
»Wir sollten reden«, sagte Maya, als sie außer
Hörweite der anderen waren. Fiona nickte. Trübsinnig starrte sie vor sich hin,
aber sie sprach kein Wort.
»Ähem …« Maya wusste nicht so recht, wie
sie beginnen sollte. »Shanouk – er ist manchmal ein bisschen schwierig,
nicht?«
»Manchmal«, flüsterte Fiona.
»Was ist denn passiert?«
»Eigentlich nichts … ich weiß auch nicht … oh,
Maya, es ist schrecklich!«, brach es aus ihr heraus. »Gestern und vorgestern
hat er sich ähnlich benommen … Erst ist er völlig normal und total nett, und
dann wird er ganz plötzlich wütend. Er guckt mich so böse an, dabei habe ich
gar nichts Falsches gemacht, es kommt aus heiterem Himmel. Seine Augen
verändern sich … sobald er so seltsam wird, sind sie immer richtig violett. Ich
achte dauernd darauf, weil ich Angst habe, dass es wieder losgeht.« Fiona lief
eine Träne über die Wange. »Heute Morgen war es genauso. Da haben wir
gestritten. Es ging ihm auf die Nerven, dass er nie mit mir allein sein kann,
ständig ist jemand da. Er wollte, dass ich mit ihm komme, ein Stück ausreiten
oder
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