Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)
einleuchtendes Versteck. Es gibt einzig und allein den Zugang
durch die Vampirhöhle. Ich habe den Berg von außen unermüdlich abgesucht
– es ist nichts Ungewöhnliches zu sehen, ich glaube, dass selbst die
Drachen unterirdisch gehalten werden. Es muss ein riesiges Höhlensystem sein.
Irgendwo dort wird der Schattenfürst wohl das Drachenblut benutzen, um den
Schutz vor Verletzungen aufrechtzuerhalten. Dort wird er auch versuchen, das
Mittel fertigzubrauen, das ihm wahre Unsterblichkeit bringen soll. Wenn ihm das
gelingt, ist es zu spät. Dann kann ihn niemand mehr aufhalten.«
»Er verwendet also in regelmäßigen Abständen
Drachenblut, um so gut wie unverwundbar zu bleiben«, fasste Larin zusammen.
»Zudem hat er schwarze Magie benutzt und aus dem Blut ein Mittel
zusammengebraut, das Wer-weiß-was-noch-Ekliges enthält. Das soll ihn
unsterblich machen. Bis jetzt funktioniert es noch nicht so richtig, deshalb
mischt er immer wieder daran herum. Das heißt, wir müssten irgendwie an dieses
Zeug rankommen und es zerstören, bevor er es vollenden kann.«
»In welchen Abständen muss er das Drachenblut
benutzen?«, fragte Stelláris.
»Ich weiß es nicht genau, ich vermute, alle paar
Monate. Es ist schwer, etwas darüber in Erfahrung zu bringen; er zieht es vor,
niemanden in seine Pläne einzuweihen. Deshalb nehme ich an, dass er diesen Ort
hier allein bereist. Je weniger davon wissen, desto sicherer liegt das Elixier
verwahrt. Er wird nicht das Risiko eingehen, dass jemand versuchen könnte, sein
Geheimnis zu entdecken oder gar das Elixier zu rauben oder selbst anzuwenden.«
Zacharias lachte freudlos. »Als ob das jemandem so einfach gelingen könnte.
– Gibt es noch Fragen?«
»Ich glaube, mir ist schlecht«, murmelte Fiona.
Sie war kreidebleich und lehnte sich hilfesuchend an Shanouk.
Shanouk legte den Arm um sie. In sich versunken
starrte er geradeaus, und seinen Mund umspielte wieder dieses seltsame Lächeln.
Maya ging es allmählich auf die Nerven.
»Wo leben die Drachen normalerweise? Hast du
ihnen selbst einmal ein Ei gestohlen?« Max fand das äußerst faszinierend.
»Drachen leben meistens in eher unbewohnten
Gegenden«, antwortete Zacharias. »Oder, besser gesagt, wo Drachen leben, gibt
es keine Menschen. Es ist nämlich mehr als schwierig, sie umzubringen, wenn
auch nicht unmöglich. Ich weiß leider immer noch nicht, wie es geht, obwohl ich
schon in einer Situation war, wo ich es mir sehr gewünscht hätte.« Er grinste,
als er zurückdachte. »Zwei Eier hab ich tatsächlich selbst mal aus einem Gelege
rausgeholt. – Mann, war das Weibchen wütend. Ich dachte, es macht mich
platt.«
»Erzähl doch mal!«
»Hm, ‘s ist momentan nicht so der passende
Zeitpunkt.«
Max sah Zacharias bittend an, und der große Mann
schmolz dahin.
»Na schön«, grummelte er. »Komm mit. Wir setzen
uns am besten zu Bärbel in die Nähe, wenn’s dir recht ist. Es ist ansonsten
sowieso alles gesagt.«
Die Stunden krochen dahin. Maya fand, dass
selten ein Tag so langsam verging wie dieser. Immer wieder trieb es sie in die
Höhle, um den Inhalt ihrer Tasche zu kontrollieren.
»Hör doch auf damit!« Larin hielt sie am Arm
fest, als sie gerade erneut losmarschieren wollte. »Entspann dich. Du hast
alles x-mal durchgesehen, du hast weder Knallbohnen eingepackt noch deine
Socken vergessen.«
Maya kicherte. Sie ging mit ihm zu den weidenden
Pferden zurück. Hyadee kam sofort angetrabt. Sie genoss die besondere
Aufmerksamkeit, die ihr heute von ihrer Herrin zuteil wurde, und ließ sich
ausgiebig das seidige schwarze Fell kraulen.
»Hoffentlich geht es ihnen gut, während wir weg
sind«, seufzte Maya.
»Da bin ich mir sicher.« Larin streichelte
Antares’ Stirn.
»Wie kannst du dir sicher sein? Schließlich
treibt sich hier ein Vampir herum.«
»Ähem … wie war das, was hat Zacharias dazu
gesagt? – Mach dir keine Sorgen um die Pferde, er wird uns folgen?«
Obwohl ihr Magen bei dem Gedanken an den Vampir
gerade zu einem harten Klumpen zusammengeschrumpft war, musste Maya lachen.
»Dann sollte ich doch besser noch einmal Zaubern
üben.« Sie hatte das mit Larins Unterstützung in den vergangenen Tagen bereits
häufig getan und sich deutlich verbessert. Maya holte ihren Zauberstab heraus.
»Du bist echt gut geworden«, lobte Larin. »Also,
los. Stell dir vor, ich greife dich an, was tust d…«
WHOMM.
»Oh, Entschuldigung! So weit wollte ich dich gar
nicht … Hab ich dir sehr
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