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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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»Er wollte sie
verwandeln.«  
    »In einen Vampir!« Maya brach die Stimme weg.
Sie fiel stöhnend auf ihre Knie und barg ihr Gesicht in den Händen.
    »Es ist noch Blut in ihr«, sagte Zacharias
schließlich. »Sie atmet, wenn auch sehr schwach.«
    Stelláris starrte Zacharias an. »Bist du
sicher?«
    »Ja, aber … Junge, was tust du! Das kann dein
Tod sein!«  
    Maya sah erschrocken auf. Stelláris hatte seinen
Mund auf die Bisswunde an Fionas Hals gelegt und versuchte, ihr das Gift des
Vampirs auszusaugen.
    Larin starrte zu Tode entsetzt auf seinen
Freund. Er schien einen Augenblick lang mit sich zu kämpfen, ob er Stelláris
gewähren lassen sollte, aber dann hatte er sich entschieden. »Lass ihn«, sagte
er zu Zacharias. »Es ist ihre einzige Chance. Und es ist allein seine
Entscheidung.« Maya sah, dass in Larins Augen Tränen glitzerten.   »Könnt ihr mir das erklären«, flüsterte
Maya, obwohl sie die Antwort zu wissen glaubte.
    Zacharias räusperte sich. »Die Zähne eines
Vampirs enthalten ein starkes Gift. Gelingt nur eine geringe Menge davon in den
Blutkreislauf eines Menschen, bewirkt es, dass dieser Mensch zum Vampir wird.
Es kommt darauf an, wie viel der Vampir vom Blut des Opfers trinkt. Die meisten
geraten so in einen Rausch, dass sie gar nicht aufhören können.«  
    »Und Shanouk …?«
    Zacharias seufzte. »Er hat sie wohl verwandeln
und nicht töten wollen, sonst hätte er viel unkontrollierter zugebissen, aber
er hat nicht rechtzeitig aufgehört. Es steckt viel zu viel Gift in Fionas Blut.
Ich weiß nicht, ob sie es überlebt. – Wenn man versucht, die Verwandlung
in einen Vampir aufzuhalten, indem man das Gift aus dem Körper des Opfers
saugt, vergiftet man sich selbst. Zwar wird man nicht zum Vampir, aber das Gift
breitet sich langsam im Körper aus und lähmt das Herz. Es ist wie ein Fluch …
eine gemeine Rache … und für einen Menschen absolut tödlich, das zu versuchen.
Vielleicht haben Elfen eine Chance, ihr Körper ist stärker als der eines
Menschen …«
    Maya beobachtete entsetzt Stelláris. Er zog es
vor zu sterben, für die geringe Hoffnung, Fionas Leben zu retten. Ein Zittern
durchlief seinen Körper. Er hielt die ohnmächtige Fiona immer noch im Arm, aber
sein Griff schien sich zu lösen. Maya sah ihn taumeln. Larin und Zacharias
sprangen hinzu, um ihn zu stützen, und Zacharias packte Fiona, bevor sie ihm
entglitt. »Wir bringen die beiden zu unserem Unterschlupf zurück«, krächzte
Zacharias. Er hob Fiona hoch und Larin legte sich Stelláris’ Arm um die
Schultern, denn das Gift durchpulste bereits den Körper des Elfen so heftig,
dass er zu schwach war, den Weg ohne Hilfe zurückzulegen.
    »Komm.« Maya berührte die Schulter des weinend
am Boden liegenden Max. Er kam zitternd auf die Beine, und Maya nahm seine
Hand. Sie war ebenso verängstigt wie er und hatte sich nie im Leben so hilflos
gefühlt.
    Der Rückweg zum Felsüberhang schien sich endlos
hinzuziehen. Dort angelangt, half Maya mit schlotternden Knien, Fiona und
Stelláris auf die wärmenden Tücher zu betten und ihre Körper damit einzuhüllen
– viel mehr konnten sie nicht tun. Maya streichelte Fionas Gesicht. Ihre
Haut war leichenblass und fühlte sich eiskalt an. Sie holte den blauen Stein
aus ihrer Tasche und meinte nach einiger Zeit in seinem Licht auf Fionas Wangen
eine zarte, rosige Färbung zu erkennen. Stelláris lag schneeweiß daneben. Larin
kniete neben ihm, und er hielt seine Hand. Tränen liefen über sein Gesicht. Max
hatte sich daneben zusammengekauert. Seine Schultern zuckten, und ab und zu
hörte man ihn leise schluchzen. Zacharias prüfte Fionas Puls.  
    »Und?«, fragte Maya.
    Er kratzte sich am Kopf. »Ich kann’s dir nicht
genau sagen. Er ist jedenfalls nicht schwächer geworden. Normalerweise müsste
sie schon tot sein, das Gift wirkt verdammt schnell. Wenn er nicht gewesen
wäre …« Seine Augen wanderten zu Stelláris.   »Aber ich weiß nicht, ob’s nicht umsonst
war. Der morgige Tag wird es zeigen.«
    »Haben wir keine Medizin, die helfen könnte?«
Maya sah Zacharias flehend an.
    »Glaub mir, wenn ich etwas hätte oder etwas
wüsste, ich hätte es ihnen gegeben.«
    Er umfasste Stelláris’ Handgelenk und suchte
dort den Puls. Die drei sahen ihm ängstlich dabei zu.
    ›Warum sagt er nichts?‹, dachte Maya. ›Warum
findet er ihn so lange nicht? – Nein, bitte nicht. Er kann unmöglich tot
sein.‹ Entsetzt starrte sie auf das bleiche schöne Gesicht des

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